Ein in Deutschland leider total versackter Film namens
Lucky Number Slevin hat schon damals mein Interesse geweckt: Ein Film mit
Bruce Willis gehört sowieso zum Pflichtprogramm, und der Rest-Cast lässt sich auch sehen:
Josh Hartnett,
Lucy Liu,
Morgan Freeman,
Ben Kingsley und
Stanley Tucci.
Nicht nur vom Cast, sondern auch von der Story her scheint
Lucky Number Slevin angelehnt an Neo-Noir Filme wie
Pulp Fiction,
Sin City und einer extrem großen Prise
Revolver.
Worum geht es also? Um eine große Verwechslung. Der unschuldige Slevin wird von den Enforcern eines Gangsterbosses mit einem Schuldner verwechselt und soll zur Schuldenabarbeitung den Sohn eines anderen Gangsterbosses umbringen, als Rache an dem Mord an seinem eigenen Sohn. Von diesem anderen Gangsterboss wird Slevin jedoch auch verwechslerisch aufgegriffen, und soll dort auch seine Schulden abarbeiten. Und das alles, ohne dass Slevin eine Idee hat, wie das ganze zustande kam. Hier kommt der Profikiller Goodkat ins Spiel, der die Fäden in diesem Spiel zu ziehen scheint...
Trotz der verworrenen Story ist
Lucky Number Slevin ein relativ linearer Film, der das Grundsetting rätselauflösend "abarbeitet".
Was einen Neo-Noir Film ausmacht ist alles da: Halbschuldige, zwiespaltige Charaktere - die einen mit, die anderen ohne Gewissen. Drogen, Waffen, Morde, Gangsterbosse, leichte hübsche Mädchen, schwule Söhne, markante Sprüche und ein angstfremder Hauptdarsteller, der sein Zentrum in all dem zu finden sucht.
Doch leider macht einen guten Film nicht zwangsläufig die Summe seiner Einzelteile aus. So täuscht
Lucky Number Slevin zwar zahlreiche Genrezüge und eine verworrene Atmosphäre vor, kann sie aber nicht wirklich überzeugend summieren. Charaktere wirken zu gewollt cool, der Soundtrack ist mir nach wenigen Stunden schon vergessen und Josh Hartnett wirkt mir zu oft als Brad-Pitt-Abklatsch. Bruce Willis in der typischen Bruce Willis Rolle mag auch nur in seiner Einführungsszene wirklich zu begeistern und ist sonst zu gekünstelt abgebrüht.
Der Film ist sicherlich kein schlechter, bietet für Fans der oben genannten Filme auch einen Reiz - aber bleibenden Eindruck kann er nicht hinterlassen.
Mein größtes Problem war jedoch die Auflösung der zentralen Story-Frage - die war mir nämlich ungelogen schon nach 10 Minuten klar. Wer das Rätsel nicht sofort löst, wird an dem Film daher möglicherweise wesentlich mehr Spaß haben können - mir war es nicht gegönnt.
Für Gelegenheitsschauer mit Pulp-Fiction-Drang eine Empfehlung, für Filmfans jedoch eine Enttäuschung, die hinter den Erwartungen eines so grandiosen Cast zurückbleibt. Und das, obwohl die Schauspieler selbst eigentlich passable Leistung gezeigt haben. Gerade Lucy Liu mit ihrer kleinen Rolle war ein atmosphärischer Glanzpunkt.
6 IMDB-Punkte