Zu isolativem krank-sein und couchsitting passten die letzten Tage folgende beiden Filme:
Moon
Schon etwas älterer Film, aber komplett an mir vorbeigegangen. Sam Bell spielt einen einsamen Mann in einer Mondstation, der dort abgesetzt wurde um HE3-Energiegewinnung für die Erde zu überwachen. Sein 3-Jahresvertrag ist kurz vor dem Auslaufen, als sich ein doofes Unglück ereignet - und er prompt von sich selbst gerettet wird.
Irgendetwas läuft hier gewaltig schief, und man ist hin- und hergerissen, ob Sam nun schizophren ist oder etwas anderes vor sich geht. Helfend zur Hand ist dabei Bell's Roboter Gerty (gesprochen von Kevin Spacey), der liebevoll für das
2001-Feeling sorgt.
Der Film lebt von Rockwell's extrem guten und vielseitigem Schauspiel, dem man beide Charaktere problemlos abnimmt und vor lauter mitfiebern garnicht weiß ob man den Retter oder den Geretteten
besser findet. Die Produktion von Moon fiel mitten in einen Drehbuchautorenstreik, so dass der sowieso Low-budgetig produzierte Film von zahlreichen Überkapazitäten profitieren konnte und sehr ordentliche Effekte abliefert. Ansonsten ist
Moon ganz klassische, isolative Science-Fiction mit einer ordentlich identifizierbaren Hauptrolle. Daumen hoch,
7 IMDB-Punkte. Für mehr Punkte war mir der Stoff dann doch etwas zu klassisch und ab einem gewissen Punkt voraussehbar.
127 Hours
Der neue Film von Kultregisseur Danny Boyle (Slumdog Millionaire, Trainspotting) ist ordentlich schnell zusammengefasst: Ein ambitionierter Kletterer fällt in einen Canyon, klemmt sich die Hand ein, und kommt nicht wieder raus. Er ist ganz alleine, sein Wasservorrat beschränkt, und die Pampa unbelebt - einziger Freund nur seine Videokamera, die alles brav für die Nachwelt aufnimmt. Doofe Voraussetzung, und man leidet weite Strecken des Films spürbar mit - zumal die Gedankengänge von Aron Ralston fast identisch mit den eigenen sind: Whua, autschn, wasnun, wegstemmen, schreien, verzweifeln.
Man möchte meinen, ein derartiger Stoff reicht nur für 15 Minuten Film, aber weit gefehlt. Zum einen ist die schauspielerische Sololeistung von
James Franco (New Goblin in Spiderman) beachtenswert und auch sehr vielseitig. Zum anderen kommen später natürlich die mandatory Halluzinationen zum Einsatz, die von Boyle wirklich sehr authentisch filmisch umgesetzt worden. Wenn ich einmal halluziniere, dann stelle ich mir das so vor.
Spürbar wirkungsvoll ist auch der Soundtrack, der zwischen populären Stücken, bedrohlichen Effekten und seichter Stille wechselt.
Ich bin äußerst begeistert von dem Film, und man beißt sich beinahe die Fingernägel ab, während man sich fragt ob die "127 hours" wohl nun die Menge an Stunden bis zu seinem Tod oder seiner Rettung sind - denn beides lässt der Film von Beginn an zu.
Und wie's ausgeht, muss jeder selbst erfahren.
9 IMDB-Punkte.