Gestern war ich seit einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder mit Emba, Andy und Claudia im Kino.
Hancock stand schon seit längerem auf der Agenda -- denn Superhelden-Filmen kann ich mich nur schwerlich entziehen.
Wenn man den Trailer zu Hancock gesehen hat, meint man eigentlich, sich den Film komplett sparen zu können. Der Trailer zeigt tolle Szenen, in denen ein leicht trotteliger Anti-Held es schafft, sich extrem unpopulär zu machen -- aber man spürt instinktiv, dass die Trailerszenen die Highlights des Films sein müssen.
(Sind sie auch.)
Daher war meine Befürchtung vor dem Film, dass ich vermutlich wenig Neues sehen würde. Die bereits älteren Fillmreviews besagen zusätzlich, dass man möglichst nach 60 Minuten den Film verlassen sollte, da der spätere Verlauf stark abbauen würde. I beg to differ.
Über das bereits gesagte hinaus ist Hancock der klassische Superhelden-Film: Ein Typ mit Kräften, die er nicht richtig einschätzen kann, entdeckt, wie er sie zum Guten einsetzen kann. Im speziellen Fall von Hancock jedoch erst durch einen PR-Berater, der Hancocks Image nach seiner etwas unkonventionellen Lebensrettung fundamental verbessern möchte. Also muss Hancock erstmal Reue zeigen, ins Gefängnis gehen um danach wie Phoenix aus der Asche sich neu zu erfinden.
Soweit die ersten 60 Minuten des Films.
SPOILER VORAUS
Danach versucht der Film mit ein paar merkwürdigen Twists, den geneigten Zuschauer am Band zu halten. Während dies von fast allen Filmkritiken doch eher vernichtend kommentiert wird, hat es mir in der Tat richtig gut gefallen. Der Twist war zwar zu erahnen, kam aber für mich dennoch überraschend. Er pusht den Film zwar thematisch dadurch in eine ganz andere Ecke, man fühlt sich ganz leicht in
Neil Gaiman's American Gods versetzt. Das Ende ist dann zwar wieder eher kitschig, aber lässt sogar Raum für ein Sequel. Das ich mir sogar durchaus angucken würde.
Schauspielerisch gesehen spielt Will Smith sich natürlich mal wieder selbst. Wobei ich fand, dass er in mehreren Szenen auch durchaus von Dwayne
The Rock Johnson hätte ersetzt werden können. Mimik und Look waren sich doch schon sehr ähnlich.
Sehr cool fand ich Charlize Theron, die dann in der zweiten Hälfte des Films mit
alternativem Make-Up richtig cool aussah.
Für den kleinen Popkornspaß ist der Film wirklich empfehlenswert, gerade wenn man mit eher geringen Erwartungen an Hancock herangeht, und offen für komische Story-Twists ist. Und leicht Plotholes auch ignorieren kann: Warum ist Hancock am Ende mal superstark, mal verwundbar? Das wurde mir zu arg story-opportunistisch-alternierend eingebaut.
7 IMDB-Punkte von mir.