Vor einigen Monaten hörte ich das erste mal von
Perfect Stranger - aufgrund meiner Bruce-Willis-Affinität fühle ich mich meist gezwungen, mir seine Filme anzuschauen. Auch die Mystery-Story des Filmes klang nicht so wirklich schlecht - aber irgendwie ging der Film dann doch an mir vorbei, und ich konnte ihn erst jetzt in einem Sparten-Kino ansehen.
Normalerweise bestehen meine Filmreviews immer aus einer Inhaltsübersicht, meiner Kritik über die Ausführung und Story und einem Fazit. Bei
Perfect Stranger fühle ich mich gezwungen, die Reihenfolge etwas abzuändern. Denn meine Fazit folgt am Anfang:
Der Film ist ein ganz großer Haufen Bockmist und hat eine Kritik nicht verdient!
Die Sensations-Reporterin Rowena Price (
Halle Berry) hat sich auf die Offenlegung von Sex-Skandalen für ihre Zeitung spezialisiert. Diese will den jüngsten Skandal über einen Politiker aber aus ebenso politischen Gründen nicht abdrucken, und Rowena sucht sich aus Frustration einen neuen Skandal. Dafür schnappt sie sich Reporterkollege und Computer-Hacker Miles Haley (
Giovanni Ribisi) um sich in eine Werbeagentur einzuschleusen, in der Agenturchef Harrison Hill (
Bruce willis) nach 30 Minuten Screentime seinen ersten Auftritt als Frauenvernascher erhält. Als solcher hat er nämlich möglicherweise Roweans Freundin umgebracht, und so gibt es einiges aufzuklären...
Nichts gegen die ursprüngliche Story-Idee, aber die Art und Weise wie sie sich entfaltet und aufgebaut wird, ist absolut dröge, leer und klischeehaft.
Die erste Hälfte des Films sieht man Rowena unmotiviert durch die Werbeagentur schleichen und sieht, wie sie sich in Betriebsspionage betreibt. Ausserdem sieht man wie der übercoole Hacker Miles in so jedes System reinkommt. Und der Film plagt den Zuschauer mit zahlreichen Chat-Szenen zwischen Miles, Rowena und Harrison.
Praktischerweise werden die Chats immer mit einer echt-klingenden Stimme vorgelesen, und gut 20 Minuten des Films verbringt man damit, langweilige Chat-Protokolle zu lesen und sich ob dessen Plattheit den Kopf zu stoßen.
Der Hacker Miles wird mal wieder prototypisch als Sozialer Krümpel und Triebtäter eingeführt, scheitert dann aber an einem für die Story praktischen "Spyware"-Filter.
Was den Film aber unerträglich macht ist die "unerwartete" Wendung gegen Ende. Normalerweise werten Filme überraschende Wendungen ja auf, aber hier habe ich einen Wutanfall bekommen. Der Zuschauer wird mit einer Wendung verarscht, die nur um der Wendung willen konstruiert wurde und einfach lächerlich und unglaubwürdig ist. Wann verstehen Filmmacher, dass ein guter Twist nur dann gut ankommt, wenn er später nachvollziehbar ist, und man nicht einfach nur herzlos an der Nase herumgeführt wurde?
Perfect Stranger ist aus jeder Hinsicht absolut misslungen. Grausames Schauspiel der Beteiligten, vor allem Halle möchte man für ihre Rolle sämtliche Oskars und -Nominierungen aberkennen. Willis' Rolle beläuft sich auf ein Minimum an langweiligen Dialogszenen, und selbst der bemühte Giovanni Ribisi kann seinem dumpfen Charakter nichts interessantes vermitteln.
Den
1 IMDB-Punkt kann ich somit guten Gewissens mal wieder absolut gerechtfertig vergeben, und nur eindringlich vor diesem Schundwerk warnen.