Ganz lange bin ich an
Stranger Than Fiction (Deutsch: Schräger als Fiktion) vorbeischlawenzelt. Als er voriges Jahr im Kino lief, hatte ich ihn einige Male vorgeplant und mich immer in letzter Sekunde für andere Filme entschieden. Hauptsächlich wohl, weil ich mit Schauspieler
Will Ferrell ähnlich viel anfangen kann wie mit
Jim Carrey oder
Adam Sandler - alle drei rangieren bei mir als eher mittelmäßige Massenakteure mit wenig Tiefgang und am Mittelmaß kratzenden Filmen, bei denen es aber zumindest ab und an eine Perle gibt (
Eternal Sunshine of a spotless mind für Carrey und
Click für Sandler). Warum also nicht auch
Stranger Than Fiction eine Chance geben?
Der Film handelt von dem klassischen Bürohengst Harold Crick (Ferrell), der seinen einsamen Lebensalltag damit verbringt die Schritte zur Arbeit zu zählen oder die Anzahl der Zahnbürstenbewegungen. Bis er auf einen Tag plötzlich eine Stimme bemerkt, die sein tristes Leben aus der Erzählperspektive kommentiert. Und just jene Kommentarstimme erzählt Harold, dass er bald sterben wird! Panisch macht sich Harold auf und versucht gemeinsam mit einem Literaturprofessor aufzuklären, was hinter der Angelegenheit steckt - und bricht dabei aus dem gewöhnlichen Alltag aus, und bandelt mit einer steuerhinterziehenden Törtchenbäckerin (Maggie Gyllenhaal) an und versucht den Sinn des Lebens zu finden...
So konfus das klingen mag, im Film macht es perfekten Sinn. Die Erzählschicht, die Realität mit Fiktion verbindet und in zwei Ebenen hin- und herzuschwingen scheint, ist herrlich konsequent und trotz dem drohenden Schicksalsschlag in Form von Cricks Tod spannend von Anfang bis Ende.
Will Ferrell glänzt für meine Augen nur wenig in seiner Rolle, liefert sie aber relativ glaubwürdig ab. Begeisterter war ich von Co-Cast Dustin Hoffman, Emma Thompson und Maggie Gyllenhaal, die alle wunderbar schräge, liebenswerte Charaktere vertreten und dabei einfach aufrichtig und ehrlich wirken.
Die Settings und Atmosphäre des Films ist größenteils passend zum schrägen Grundsetting - gerade die On-Screen Einblendungen wenn Crick etwas zählt oder seinem Trott hinterhergeht sind sehr lustig eingewoben. Der Soundtrack passt sich gut dazu ein und weiß mit eingängigen Rock-Riffs sogar auch zu begeistern.
Eigentlich lässt
Stranger than Fiction wenig vermissen - es ist eine gelungene Kombination aus Comedy, Tragödie, Lovestory und "Moral von der Geschicht". Einzig der große Knall fehlt mir etwas, der Film hätte für mich gerne noch einen Tick verrückter sein dürfen und das Ende scheint mir doch irgendwie einen Kompromiss darzustellen. Bonuspunkte kriegen übrigens Zuschauer, die die zahlreichen Beatles-Assoziationen erkennen.
Gerade Fans vom
Eternal Sunshine... (Deutsch: Vergiss mein nicht) sollten sich den Film nicht entgehen lassen. Von mir
8 IMDB-Punkte.