Die achtziger sind zurück. Zumindest wenn man nach dem deutschen Titel des neuen Films
Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis glauben schenkt.
Auch thematisch trift man auf einen altbekannten Misch-Masch aus klassischen Buddy-Filmen á la
Bad Boys und
Rush Hour. Gerade dieses Klischeehafte hat mich an dem Film bisher wenig gereizt, aber ein
Review von Boris Schneider hat mich dazu gestoßen, mir den Film anzusehen. So viel kann das Team vom genialen
Shaun of the Dead doch schließlich nicht falsch machen.
In einem rasanten Exposée erfährt man alles über Sergeant Nicholas Angel: Vorzeige Polizist der Londoner Polizei, Rekordzahl an Verhaftungen, Ausbildung in so ziemlich allen Kampfvarianten. Das wird den Kollegen in London zu viel, so dass man sich entscheidet den guten ins Kaff Sandford zu zwangszuversetzen. Der Zuschauer begleitet Nicholas bei der genialsten Überleitungsszenen vom Stadt- ins Landleben: Mehr Grün, weniger Menschen, weniger Empfangsbalken auf dem Handy.
Einmal angekommen, merkt er schnell, dass die Leute in Sandford alle eine Macke haben. Verschnarchte, alkoholsüchtige Polizisten, dröger Polizeialltag - und eine Menge Cornetto-Eis.
Doch dann kommen auf merkwürdigeweise zahlreiche Bewohner der Stadt um, und Nicholas muss alle Kräfte aufwenden, um die Stadt von einem Mordkomplott zu überzeugen...
Der Film ist so temporeich, wie man es in einem Cop-Movie wohl noch nie erlebt hat. Schnelle Schnitte halten den Zuschauer auf Trab, zahlreiche subtil-humorige aber auch slapstickreiche Szenen geben sich die Hand, und die ein oder andere Splatterszene heitert zusätzlich auf. Begleitet von einer Menge Actiontempo und vor allem dem grandiosen Hauptdarsteller
Simon Pegg und dem Sidekick
Nick Frost.
Vor allem bietet der Film zahlreiche Anspielungen und Zitate von bekannten Filmen, so dass man als Cineast allein daran seine wahre Freude hat. Man merkt, dass der Film von Fans für Fans entstand, eine herrliche Hommage an das Genre. Gegen Ende des Films kommt dann auch der Actionfreund wirklich auf seine Kost, so dass die 120 Filmminuten wie im Fluge vorbeigehen.
Im O-Ton hat man zusätzlich noch den Bonus, den einfach perfekt gecasteten
Timothy Dalton also Vorzeige-Bösewicht mit den anderen Schauspieler britteln zu hören.
Zwei Daumen hoch, eine kleine Filmperle die man ebenso wie
Shaun of the Dead nicht verpassen darf - bitte bloß nicht von dem urig schlechten deutschen Titel abhalten lassen! Nach dem Film auch gerne einmal die
IMDB-Trivia durchblättern, was es alles an lustigen Verkettungen und Referenzen gibt.
8 IMDB-Punkte. Die fehlenden zwei Punkte sind dem zuzuschreiben, dass der Film halt einfach eine Genre-Übersicht darstellt und als eigenständiges als Fun-Film eingestuft werden muss. Den Vergleich zu
Shaun of the Dead möge man bitte mit Vorsicht ziehen - obwohl einige Elemente dem Film ähneln, sind beide doch eigentlich in ihrer Ideologie stark unterschiedlich.
Shaun of the Dead lebt von einer tollen Ausgangsposition und einer Szenerie, die es so nich nicht gegeben hat.
Hot Fuzz ist jedoch ein Spoof/Homage-Film sehr guter Machart, aber ist dadurch auch deutlich uninnovativer oder einzigartiger.