Ebenfalls schon im Dezember habe ich mit Lewe
The Departed gesehen.
Der Film treibt einem bei der Besetzung schon Tränen in die Augen: Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Martin Sheen, Alec Baldwin, Martin Scorsese. Da muss man schon einiges falsch machen, um so einen Film in den Sand zu setzen.
Aus Lewes Sicht ganz enorm wichtig war, dass The Departed ein Remake vom asiatischen
Internal Affairs ist, und sich bei der Umsetzung extrem stark daran orientiert. Für ihn wäre es ein Verbrechen am Film, nicht erst das Original zu schauen oder das Remake anhand seiner Story zu bewerten.
Dem wiederspreche ich ganz entschieden, und krame dafür sogar tief in der Vergleichskiste. Schillerndes Beispiel eines tollen Remakes ist für mich
Vanilla Sky (nach dem Original
Abre los Ojos). Der Film ist beinahe identisch, selbst die weibliche Hauptdarstellerin war dieselbe. Ich habe beide geguckt, und bin froh zuerst das US-Remake gesehen zu haben. Vanilla Sky hat mich damals wie wenig andere Filme gepackt und berührt, während ich das Original einfach zu distanziert, schlecht geschauspielert und technisch schlechter umgesetzt empfand. An allen Ecken und Enden schrie das Original nach "Low Budget" und mittelklassiger Schauspielerei.
So wollte ich es mir nicht mit The Departed ergehen lassen, zumal ich auch nicht der Freund des asiatischen Kinos bin. Ich kann asiatische Schauspieler schlecht auseinander halten, finde deren Schauspiel zu übertrieben und hektisch. Da freute ich mich sehr auf eine konventionelle, USA-typische Umsetzung des Stoffes.
Jener Stoff ist folgender: Die Staatspolizei und die Mafia versuchen sich gegenseitig auszuspielen, indem sie Spitzel im jeweiligen feindlichen Lager unterbringen. Da ist ein gescheiterter Cop (DiCaprio), der Undercover bei der Mafia aufsteigt. Und da ist der Vorzeige-Cop, der in Wirklichkeit für die Mafia die Untersuchungen manipuliert.
So schaut man beiden Seiten bei der gegenseitigen Sabotage zu und sieht so beidseitig gespiegelt die Ambivalenz beider Charaktere, die ultimativ natürlich aufeinander treffen...
The Departed ist ein herausragendes psychologisches Spiel, das gekonnt mit der Frage der Moral jongliert. Beide Seiten werden gekonnt portraitiert und beide Seiten werden grau-in-grau gemalt.
Bei The Departed gibt es kein Schwarz und Weiß, es sind die Zwischentöne die hier dominieren und auch den Zuschauer bewerten lassen.
Eigentlich gibt es wenig, was man an diesem Film aussetzen kann. Er hat zwar einen Hang zur Überlänge, weiß aber in der Zeit auch ausschließlich wichtiges zu transportieren. Das Ende wirkt zwar konstruiert und etwas zu moralisierend, aber damit kommt man auch noch klar.
Diesen Film darf man nicht verpassen - sowohl Action als auch Unterhaltung und tolle Dialoge versüßen den perfekten Popcornspaß.
The Departed ist zwar kein Film, der einen über das Ende hinaus tiefgehend erschüttert, aber stellt ein rundes Gesamt-Epos dar.
8 IMDB-Punkte Punkte hierfür, der Punkt-Abzug erfolgt aufgrund des Endes.