Ganz lang habe ich mich auf
A Scanner Darkly gefreut.
Den Film macht eigentlich hauptsächlich ein einziger Special Effect aus: Die normal gedrehten Schauspieler wurden am Computer nachbearbeitet und mit einem Cel-Shading Look versehen, so dass der Film aussieht wie gerendert. Der Vorteil ist, dass trotz 3D-Look die Charaktere glaubhafte Mimik und Gestik haben, was bei puren CG-Filmen derzeit noch nicht wirklich gut umgesetzt ist.
Dem Film kommt zusätzlich sein Star-Aufgebot zu gute: Keanu Reeves, Robert Downey Jr., Woody Harrelson und Winona Ryder. Dazu eine Story von Phil K. Dick - da kann doch eigentlich nichts schiefgehen.
Schief gehen tut's in der Story nämlich gewaltig: Big Brother hat sich durchgesetzt, der Staat betreibt Überwachung nun im nächsten Level. Die Droge "D" ist der einzige Ausweg in eine schöne Welt für die Bürger, eine Flucht aus dem tristen Alltag. Das findet der Staat weniger gut, weshalb er in einer Kampagne gegen die hoch-süchtig machende und bewusstseinszerstörende Droge auch Undercover-Agenten einsetzt. Diese Agenten sind sich untereinander nicht bekannt, und werden bei der Arbeit durch einen Mantel geschützt der zufällige Körperteile anderer Menschen projeziert und so den Träger faktisch unsichtbar macht.
Einer dieser Top-Agenten ist Bob (Keanu Reeves), der mitten in einem Dealerring lebt und plötzlich Teil einer verräterischen Intrige wird, und sich selber ausspionieren muss...
Klingt konfus? Und das war sogar noch der einfach zu verstehende Teil!
A Scanner Darkly scheint storymäßíg größenteils unter Drogeneinfluss entstanden zu sein. Die Paranoia erstreckt sich so nicht nur auf den eigentlichen Handlungsfaden sondern auch auf die gesamte Message, die ich vergeblich versucht habe zu entwirren.
Die schauspielerische Leistung wird den großen Namen auf der Verpackung meiner Meinung nach absolut nicht gerecht. Man könnte meinen Laienschauspieler vor sich zu haben und gerade einen ganz üblen Independent-Film anschauen zu müssen. Die Mimik wirkt überall übertrieben, die Schauspieler glaubwürdig wie auf einer Schulvorführung.
Der tolle Effekt des Films ging für mich auch ziemlich in die Hose. Das "Nachzeichnen" der Figuren wirkt teilweise so falsch, das man meint die ganze Perspektive stimme nicht. Die Mimik wabert oft ziemlich undeutlich im Gesicht herum, die Schatten passen öfter nicht korrekt in die Umgebung. Selbst die Nacktszene mit Winona mag das Ruder nicht herumzureißen.
Nun kann man gerne damit argumentieren, dass dieser Stil genau der richtige für einen Paranoia-Film ist, aber mir war das alles eine Nummer zu unverständlich. Daher auch nur
3 Punkte.