Es ist schon ewig her, dass ich gemeinsam mit Emba und Michael im Kino
Ein Freund von mir gesehen habe.
Da es mir sowohl
Daniel Brühl als auch
Jürgen Vogel angetan haben, war der Film ein absolutes Must-See.
Der Film zeigt das Leben zweier Menschen, die eigentlich beruflich unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist Karl (Daniel Brühl). Vorzeige-Student und Vorzeige-Angestellter einer großen Versicherungsagentur, mit viel Perspektive. Und einer riesigen Wohnung, in der er aus Kisten lebt - und neben Beruf auch eigentlich nicht viel anderes zu tun hat.
Und da ist noch Hans (Jürgen Vogel), ein Tagelöhner der sich von Minijob zu Minijob über Wasser hält, locker drauf ist und mit sich und dem Leben im Einklang ist.
Wie treffen zwei solcher Charaktere nun aufeinander? Um Karl etwas mehr an seine Grenzen zu bringen wird er von seinem Chef anlässlich eines neuen Versicherungsdeals mit einer Autovermietung dazu degradiert, sich die Jobbedingungen einmal vor Ort anzusehen. Anonym, versteht sich. Und so trifft Karl bei der Bewerbung um einen Job als Neuwagen-Importeur/Beweger (nennt man das so?) auf Hans. Die beiden kriegen den Job, und fahren gemeinsam Autos von A nach B, während Hans Karl unter seine Fittiche nimmt und ihm eine ganz neue Lebenseinstellung zeigt...
Ein Freund von mir ist ein klassischer Charakterfilm. Denn an Story wird einem hier überhaupt nichts geboten. Und das ist auch gut so, denn die Ausarbeitung der Charaktere ist großartig, wie man es sonst eigentlich nur bei Büchern gewohnt ist.
Hans kalte Welt, und Karls heruntergekommene Welt werden großartig verflochten und eingeführt. Obwohl dies stellenweise sehr trist abläuft, ist es einfach ein wunderbares Schauspiel.
Brühl und Vogel zeigen dabei einmal mehr wie gerechtfertigt ihr Lob als Darsteller doch ist. Was Jürgen Vogel allein durch Mimik transportiert, und Brühl an Gestik spricht Bände und hebt diesen Film deutlich aus dem Einheits-Deutscher-Film-Brei hervor.
An Ironie und Sarkasmus ist in dem Film beim Spiel zwischen den Gesellschaftsschichten massenweise vorhanden. Auch Fans des subtilen Humor kommen auf ihre Kosten.
Wenn man die Tristheit des Exposés überstanden hat und sich auf diesen Film eingelassen hat, wird man mehr als belohnt von einer hoffnungsspendenden Message mit Herz.
Ich kann
Ein Freund von mir stark empfehlen, auch wenn man etwas Hang zum Depressivismus benötigt um sich im Wechselbad der Filmgefühle wirklich heimisch zu fühlen. Von mir gibt's
9 Punkte.