Ein weiterer Film meines
DVD-Shoppings war
Edmond.
Edmond ist eine "Portierung" eines Theater-Stückes ins Filmformat. Edmond erkennt eingangs mit Hilfe einer Wahrsagerin, dass sein Leben nicht das ist, was er braucht. Kurzerhand trennt er sich von seiner Frau, die er ja eigentlich nie liebte und auch nicht attraktiv fand. Nach kurzem Streitgespräch mit seiner nun Ex-Frau macht sich Edmond auf den Weg zum Pfad des Gerechten, und tut, was ein jeder Mann in seiner Lage tun würde: Er versucht erstmal, neue Frauen aufzureißen.
Ein Mann an einer Bar gibt ihm einen Tipp, es in einem Nachtclub zu versuchen. So streift Edmond feilschend durch sämtliche Puffs der Stadt, und kommt nicht so richtig ans Ziel. Schlimmer noch, denn er verzettelt sich plötzlich, eckt mit einem Zuhälter an, und schlägt einen ganz neuen Weg ein...
Man merkt Edmond mehr als eindeutig seine Theater-Herkunft an. Settings, Dialoge, Charaktere schreien danach - und klappen unerwartend gut im Film.
William H. Macy gibt einmal mehr eine perfekte Darstellung eines ambitionierten, soziopathischen Antihelden. Auch weitere Mini-Rollen mit bekannter Besetzung (Denise Richards, Julia Stiles, Ling Bai, ...) geben dem Film etwas professionelle Würze.
Was übrig bleibt, ist ein relativ geradliniger Film mit starker Independent-Färbung und vielen Monologen. Diese schwingen so zwischen klassischer Theater-Dramaturgie und den gewöhnlichen Film-Erkennungsfloskeln.
Edmond bietet vor allem eine nachvollziehbare Wandlung eines eigentlich soliden Charakters; seine Nutten-Tour ist beachtenswert, aufrichtig ehrlich gehalten - ich konnte mir das tatsächlich gut vorstellen, dass so etwas genau so ablaufen könnte.
Jedoch hinterlässt der Film nach der etwas abgefahrenen Entwicklung Edmonds, die mehr an einen Psycho-Trip erinnert, einen zwiegespaltenen Eindruck. Tolle Dialoge, tolle Darsteller - aber von tiefer Erkenntnis, viel Spaß oder einer neuen Filmart bleibt nicht viel übrig. Ich glaube, dass mich das Stück im Theater sehr hätte flashen können - in der Filmumsetzung jedoch bleibt mir etwas der konfuse Verlauf hängen, und ich stehe ratlos in meinem Blog, und weiß nicht, wie ich's beschreiben kann.
Und wie immer, wenn man das nicht so recht kann, holt man seine Schubladen raus: Ich stecke Edmond in die
7 IMDB-Punkte Schublade. Filmmäßig hätte ich zu 6 tendiert, aber William Macy hat die Aufwertung verdient.