Um dem Karneval zu entkommen, aber trotzdem etwas zu unternehmen sind Emba und ich gestern abend in eine Kinospätvorstellung gegangen.
Eigentlich standen mehrere Filme zur Auswahl:
Lord of War,
Elementarteilchen,
Syriana und
Stay. Lord of War und Syriana kamen uns zu spät, Elementarteilchen gefiel Emba wegen Herrn Ulmen eher weniger, also fiel die Wahl auf Stay.
Die Beschreibung davon klang so halb spektakulär: Der Psychologe Sam Foster (
Ewan McGregor) vertritt eine erkrankte Kollegin und dessen Klienten Henry (
Ryan Gosling). Henry ist ein 20-jähriger Kunststudent, der seinen Selbstmord am Abend seines in drei Tagen stattfindenden Geburtstages plant. Da Sam bereits bittere Erfahrungen mit dem geplanten Selbstmord seiner Freundin Lila (
Naomi Watts) hatte, steigert er sich in den Fall hinein und versucht Henry zu retten. Dabei stößt er auf dessen Vergangenheit und merkwürdig widersprüchliche Dinge, die ihn albtraumartig verfolgen und Dr. Foster in eine merkwürdige Scheinwelt zieht...
Was in der Beschreibung für uns interessant klang, war der psychologische Aspekt. Daher erwarteten wir eher eine normal-psychologische Abhandlung eines Themas, bis der Film in ganz andere, merkwürdige Bahnen lenkt.
Schnell meint man den Film durchschaut zu haben, gerät aber kurz darauf wieder ins Stocken und Rätseln. Der Film läuft sehr traumartig ab, verwischt Szenenübergänge, Personen und Ereignisse miteinander in einer sehr rätselhaft-obskuren Weise.
Assoziationen mit Filmen wie
Mulholland Drive (oder generell Werken von
David Lynch),
Donnie Darko und
Memento liegen da sehr nahe - denn generell stärker auf den Film einzugehen, würde den verwirrenden Verlauf zu sehr auf eine Richtung festlegen, die dem Film nicht gerecht würde. Vor allem ist der Film wesentlich mehr als nur der Effekt eines Endes - hier zählt wirklich "Der Weg ist das Ziel".
Von Emba und mir daher vier Daumen hoch: Ein brillanter Film mit beunruhigenden und fesselnden Bildern, einer dichten Atmosphäre und einem Ansporn für's Hirn sowie der Auseinandersetzung mit dem Konzept des Bewußstseins.
Denn
Stay ist einer der Filme, über die man am liebsten schon während des Anschauens ständig diskutieren möchte und auch nach dem Film Diskussionsbedarf hat. Sowas liebe ich.
Die Schauspieler waren insgesamt sehr gut und glaubhaft, wenn auch nicht absolut spektakulär. Herausstechend war für mich Ryan Gosling (Henry), der im Vergleich zu seinen vorigen Filmen wie z.B.
Murder By Numbers extrem an Filmpräsenz zugenommen hat und für mich der atmosphärische Star des Films ist.
Wer auf Psychothriller steht, sollte sich diesen Trip unbedingt nicht entgehen lassen. Von mir
9 IMDB-Punkte.
Days in the fabulous life of Lewe am : Stay
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