Heute war ich endlich mal wieder im Kino, gemeinsam mit Michael habe ich
Aeon Flux gesehen. Ursprünglich wollten wir uns eigentlich
Lord of War anschauen, aber der war schon komplett ausverkauft.
Wer Aeon Flux nicht kennt: Das war eine Zeichentrick-Kurzserie aus der Hochzeit der MTV-Ära, Mitte der 90'er. In den wenigen aber oft wiederholten TV-Folgen kämpfte sich Rebelling Aeon Flux durch einen riesigen Firmenkomplex und unzählige Gegner des übermächtigen, bösen Konzerns - und starb am Ende einer jeden Folge auf halsbrecherische Weise.
Der Film setzt an dem Grundthema der Serie auf und erweitert sie formatfüllend: Die Goodchild-Dynastie hat vor gut 400 Jahren die Menschheit vor einem tödlichen Virus geholfen und hat seitdem die Macht über die gesundgeschrumpte Gesellschaft. Doch der glückliche Schein trügt, denn es sind einige unterwandernde Rebellen am Start, die das spurlose Verschwinden von Menschen den bösen Dynastie-Leitern anlasten. Eine dieser Rebellen ist die kampflüsternde Aeon Flux, die der Dynastie ein Ende bereiten möchte...
Was Aeon Flux auf MTV damals ausgemacht hat, waren die derb-genialen Actionsequenzen und atemberaubenden Stunts und comic-mäßige Brutalität. Der Film versucht sich nahe an der Vorlage, und rettet den schrägen und individuellen Look der Vorlage sehr gut auf die große Leinwand. Das Set-Design ist großartig, Charlize Theron als Aeon Flux meiner Meinung nach eine Top-Besetzung. Lediglich das Decolletée wirkt etwas unterstaffiert, aber die Comicvorlage war ja auch nicht wirklich "well-endowed".
Was der Film aber grauenhaft versiebt ist die klischeehafte Hauptstory. Man merkt, wie die Autoren krampfhaft versucht haben der handlungslosen Comicserie Substanz zu geben. Aber man merkt doch sehr, wie aufgesetzt das ganze Thema ist, und auch wie abgelutscht.Am grausamsten ist aber die Streckung des Materials auf 90 Filmminuten, die einem wie 3 Stunden vorkamen.
Die Actionsequenzen sind großartig, aber sehr spärlich. Die Ausbreitung der Story kommt sehr gemächlich voran, was vor allem deshalb frustriert weil sie so voraussehbar ist, und man eigentlich sowieso schon weiß, worauf es hinausläuft. Das man als Zuschauer dann so langsam alles vorgekaut wird, macht den Original-Flair total kaputt. Die Serie war immer ein Stakkato-artiges Feuerwerk - der Film ist ein extrem gedehnter Kaugummi.
Hätte man den Film auch auf 30-40 Minuten gekürzt, wäre ich vermutlich hell auf begeistert - denn die Kameraeinstellungen, die gesamte Optik und Charlize rocken.
Wer ganz und garnicht rockt ist der männliche Hauptdarsteller, Marton Csokas. Wenn ich ihn noch 10 Minuten hätte länger sehen müssen, wäre ich wohl schreiend aus dem Kino gelaufen. Marton ist an Dumm-Dreinstarrigkeit wohl selbst von einer Statue nicht zu übertreffen. Er schafft es in 90 Filmminuten auf das Repertoire von genau EINEM Blick zurückzugreifen. Seine Stirn ist wohl so Botox-gelähmt, das ihm sämtliche Gesichtsakrobatik abgeht. Anders kann ich mir seine Stumpfhaftigkeit jedenfalls nicht erklären.
5 IMDB-Punkte für eine vertane Chance.