Heute ist mir im Rant-Gespräch mit Andy zum Thema Urheberrechtsnovelle, Verbot von Webradios und Co ein Licht aufgegangen.
Während Politiker ja anscheinend die Urheberrechts-Lobby und deren Wünsche quasi durch jegliche Gesetzeshürden lotsen und ihnen Machtbefugnisse zusprechen, werden genau diese Taten von den konventionellen und massenfähigen Medien ja eher totgeschwiegen.
Zum Thema Generalverdacht der Bürger, Überwachung und Privatkopie-Einschnitten liest man gerade mal in IT-Fachjournalen oder persönlichen Weblogs wie meinem. Die neuen
Forderungen der Musikindustrie zeigen erneut ein grundlegendes Missverständnis der Zukunft ihrer Industrie, und wünschen sich dass Webradios verboten werden und Künstler entscheiden dürfen, wo sie wann gespielt werden.
Die Vision der Zukunft: Keine deutschen Webradios mit MP3-Mitschnittmöglichkeit, und auch generell doch bitte nichts mehr selber aufnehmen können. Wer Webradios aus dem Ausland hören will, wird über die Verbindungsdaten entlarvt und kann zivilrechtlich verfolgt werden - denn schließlich fällt das ja unter die neue EU-Richtlinie, und diese Daten können bei "schweren Straftaten oder Straftaten, die mittels Telekommunkation begangen wurden" ja an die Privatermittler weitergegeben werden.
Zwar kocht man am Ende auch mit Wasser, aber welche Rechte sich die Lobbies inzwischen gegenseitig zuschanzen, ist doch beachtlich.
Und jetzt zu meiner Erkenntnis: Es ist kein Wunder, das solche Wünsche und Gesetzesänderungen in den 'Traditionellen Medien' totgeschwiegen werden. Bertelsmann, Springer und Co mit ihren TV, Radio und Zeitschriften-Konglomeraten sind ja persönlich betroffen von diesen Gesetzen, und werden sicher selber strengere Urheberrechtsgesetze durchführen. Da berichtet man für den gewöhnlichen Bürger halt einfach nicht drüber und schweigt das ganze tot.
Bis man dann plötzlich mit seinem HDCP-HDTV Fernseher dasteht, und sich wundert, warum man bei seiner Videoaufnahme von "Das Geständnis" nur ein schwarzes Bild sieht, lediglich unterbrochen von Werbeblöcken.
Meine einzige Hoffnung ist, dass die Industrie sich nach Erledigung aller Raubmörder, äh Raubkopierer mal Gedanken darüber macht, warum ihre Einkünfte immer noch stagnieren und die Kunden lieber technische Rückschritte in Kauf nehmen und sogar wieder Bücher lesen, um unbeoachtet und ohne 'Content Control' mit ihren Konsumgütern das zu machen, was ihnen Freude bereitet.
Ich bin jedenfalls gespannt, was man noch so alles mitmachen muss, bis man von der Unterhaltungsindustrie wieder als Kunde und nicht als Opfer angesehen wird.