Nachdem ich mir diesen Film am Weihnachtstag auf Video aufgenommen hatte war dank neuerlicher Krankheit am Samstag endlich die Gelegenheit, ihn mit Emba zusammen gemütlich im Bett anzuschauen.
Der Anime handelt von dem Kampf zwischen den habgierigen Menschen und den Waldgöttern in Tiersform. Der Film beginnt mit einem Angriff eines solchen Waldgottes in Form eines Keilers, der zu einem amoklaufenden Dämon geworden ist. Prinz Ashitaka stellt sich dem Dämon in seinem Dorf und versucht ihn davon abzuhalten, dort Verwüstung zu stiften. Im Kampf wird Ashitaka zwar verletzt, schafft es aber den Dämon zu töten. Jedoch erfährt er dann aufgrund seiner Verwundung zum Tode verdammt zu sein. Einziger Ausweg ist zur "Quelle" der Waldgötter zu gehen, um dort herauszufinden wie der Keiler zum Dämon geworden ist, und so vielleicht sein Schicksal zum Guten zu wenden.
So reist Ashitaka also in den Wald der Götter und stößt auf dem Weg auf einen Menschenklan, der Eisen zu Waffen schmiedet und daher versucht den Wald nach dem Eisen zu roden. Der Grund für die Wut der Götter ist also schnell gefunden, denn die Zerstörung des Waldes fordert sie zum Kampf auf. Dabei stößt Ashitaka auf die Menschin San (Prinzessin Mononoke), die in einem Wolfsklan für die Götter kämpft und Menschen verflucht. Auf der Suche nach einem friedlichen Ausweg stellt sich Ashitaka zwischen die beiden Gruppen und versucht zu vermitteln, und das natürlich nicht ohne sich in San zu vergucken.
Die Reise Ashitakas durch den Wald und im Kampf gegen die Kriegsparteien ist gespickt von phantastischen und surrealen Ereignissen und einer Menge Blutvergießens...
Was Animes angeht bin ich ja eher skeptisch und bevorzuge eigentlich den schlichten Disney-Film oder die animierten Pixar-Filme. Mit Animes verbinde ich eher die unsagbar schlechten Serien wie
Krempelmon,
Dragonball und
weiteren kitschigen Japano-Trickfilmen. Zwar gibt es auch mir bekannte Perlen wie die
Königin der 1000 Jahre oder
Angel Sanctuary, aber das sind für mich meist ausnahmen. Mit dem Kult-Klassiker
Ghost in the Shell konnte ich irgendwie garnichts anfangen, und hatte mich damit abgefunden, dass ich den Animestil halt einfach nicht wirklich verstehe.
Um so verwunderter war ich über den recht westlichen Stil von Prinzessin Mononoke. Der Film weckt Assoziationen zum
Letzten Einhorn (übrigens wird davon ja ein
Real-Remake gedreht, sogar erneut mit Christopher Lee als Haggard - ich bin gespannt, was das werden wird). Er ist ähnlich faszinierend und emotional schon ergreifend. Der Zeichenstil gefällt mir sehr gut, die Umgebungszeichnungen sind meiner Meinung nach schon Klassen besser als Disney-Filme. Letzte sehen seit längerem sowieso nur noch generisch computererzeugt aus und verlieren irgendwie ihre Authentizität.
Prinzessin Mononoke ist jedenfalls eine wunderschöne und ergreifende Fabel, nervenaufreibend und polarisierend zugleich. Zwar moralisiert der Film sehr stark, aber trifft mit seiner Kritik (der Naturbrandschatzung) ja objektiv gesehen auch ins Schwarze.
Derselbe Regisseur hat nach diesem Film ja
Spirited Away gemacht, einer Art japanische Alice im Wunderland - womit ich doch deutlich weniger anfangen konnte, der vom Stil aber schon in eindeutig dieselbe Kerbe schlägt. Vermutlich hat mir bei dem Film aber die Action gefehlt, die Mononoke aber zu bieten hat.
Wer das letzte Einhorn mag, müsste hier auch seine Freude haben, auch wenn es stellenweise sehr brutal hergeht und der Film insgesamt actionlastiger ist. Meine Vorurteile dem Film gegenüber haben sich jedenfalls nicht bewahrheitet und er wird sich nahtlos in meine Lieblingszeichentrickfilme (sorry, Animes...) einreihen.
9 IMDB-Punkte!