Mittwoch, 28. Januar 2004
Film: Lost in Translation
Nach den vielen Ehrungen, Awards und positiven Presseberichten habe ich mich auch gezwungen gefühlt, mir das Meisterwerk Lost in Translation von Sofia Coppola anzusehen.
Der Film handelt von einem etwas ausgelaugten und mit der Midlife-Crisis beglückten Schauspieler Bob Harris (Bill Murray), der in Tokyo einen Werbevertrag erfüllt. Mit der Kultur kommt er garnicht zurecht, er langweilt sich in seinem Hotel zu Tode und versteht zudem kein Wort. Da kommt ihm die jung verheiratete Phiosophie-Studentin Charlotte gerade recht, die sich ähnlich gelangweilt fühlt. Ihr Mann, ein Fotograph, hängt die ganze Zeit allein in der Stadt rum um seinen Job auszuführen, was Charlotte in eine erste Lebenskrise stürzt.
Diese Story wird ungefähr so vorgetragen wie sie klingt: Depressiv, trottig, langsam und demotivierend.
Der Film handelt von einem etwas ausgelaugten und mit der Midlife-Crisis beglückten Schauspieler Bob Harris (Bill Murray), der in Tokyo einen Werbevertrag erfüllt. Mit der Kultur kommt er garnicht zurecht, er langweilt sich in seinem Hotel zu Tode und versteht zudem kein Wort. Da kommt ihm die jung verheiratete Phiosophie-Studentin Charlotte gerade recht, die sich ähnlich gelangweilt fühlt. Ihr Mann, ein Fotograph, hängt die ganze Zeit allein in der Stadt rum um seinen Job auszuführen, was Charlotte in eine erste Lebenskrise stürzt.
Diese Story wird ungefähr so vorgetragen wie sie klingt: Depressiv, trottig, langsam und demotivierend.
Der ganze Film ist untermalt von einem schlepppend und schepperndem Soundtrack, der in seiner farblosigkeit nur von den gelangweilten Schauspielern übertroffen wird. Diese schleppen sich nur ohne Sinn von Szene zu Szene und versuchen mit ihren Depressionen klar zu kommen. Rein storytechnisch verstehen Charlotte und Bob sich trotz des Altersunterschiedes hervorragend und schmieden ein zweckmäßiges Bündniss der gemeinsamen Unternehmungslust.
Aber leider treibt das den Film auch nicht voran. Zwar besteht er aus optisch opulenten und schön geschnittenen Szenen, in denen aber faktisch kaum etwas passiert. Die spärlichen Dialoge, unterbrochen nur von demotivierter Gesichtszuckungen der Schauspieler, wissen weder Interesse an den Charakteren zu wecken noch irgendwie einen tieferen Sinn zu haben.
Sollte das eines der Ziele des Filmes sein, so ist es voll gelungen. Die Stimmung kommt perfekt rüber. Aber welcher Zuschauer will so etwas sehen?
Der erste (erfolgreiche) Film Sofia Coppolas war The Virgin Suicides, der von der Presse ähnlich bejubelt wurde wie Lost in Translation. Zugegebenermaßen konnte ich mit diesem Film auch nichts anfangen. Bezeichnenderweise sind die beiden Filme sich aber sehr ähnlich, und schwenken beide sehr in die Richtung gewaltvoll erzwungener Bildwirkung. Manchmal sieht man das Leiden der Schauspieler in den Szenen, sieht das Drumherum und fühlt sich, als müsse einem dieser Bildaufbau etwas sagen.
Überhaupt kommt mir der Film vor wie ein Stummfilm, bei dem man jederzeit denken möchte: "Gleich sagt doch einer etwas!" - aber leider kommt dieser Erleuchtungsmoment nicht. Man möchte meinen, Coppola habe einen Europäischen Filmstil auf amerikanische Machart imitieren wollen. Einen ereignislosen Film, der aber so typisch-europäisch-geheimnisvoll berührt. Aber dann irgendwie in typisch amerikanischer Überheblichkeit auf niveauloses Herabspielen der asiatischen Kultur verkümmert. Zahlreiche Casinos, wirre Spiele und verrückte TV-Gameshows bestimmen das Bild dieser Kultur, platte Witze wie der Größenunterschied der westlichen Bevölkerung werden Großgeschrieben. Bei einem derart gehypten Film wie diesem möchte man meinen: Dass ist nur Fassade, in wirklichkeit wird diese überhebliche Haltung angeprangert! Aber am Film lässt sich das leider nicht wirklich beweisen. Zumindest für mich nicht.
Natürlich birgt das Spiel mit zwei gegensätzlichen Kulturen sowohl lustiges als auch mystisch-unverständliches, und beides wurde auch im Film aufgegriffen. Aber die Art des Aufgreifens war einfach platt, nichtssagend und gab mir als Zuschauer keine neue Erkenntnis. Und wenn ich schon einen Film ohne spannende Handlung oder Unterhaltung sehe, möchte ich zumindest eine Erkenntnis erlangen.
Murrays Schauspiel ist natürlich grandios, mag aber in seiner Tristheit einfach nicht fesseln. Man nimmt ihm seinen Unmut an der Situation vollständig ab. Ähnlich gut bringt auch Scarlett Johansson oder Giovanni Ribisi seine Rolle rüber. Aber es bringt mir bei dem langsamen Filmkonzept eigentlich nichts.
Da ist es fast unwichtig zu erwähnen, dass ich 15 Minuten der letzten halben Stunde eingenickt bin. Und wenn mir sowas bei einem Film passiert, dann ist das schon äußerst ungewöhnlich.
Ich wäre von diesem Film auch gerne berührt und erleuchtet worden, aber leider blieb hier alles zappendüster. Daher kann ich dem Film auch nur 3 IMDB-Punkte geben, die ausschließlich auf die solide optische Umsetzung und die Schauspielerei zurückzuführen sind. Und Sofia Coppola landet hiermit offiziell auf meiner "Regisseure, die ich meiden werde"-Liste.
Aber leider treibt das den Film auch nicht voran. Zwar besteht er aus optisch opulenten und schön geschnittenen Szenen, in denen aber faktisch kaum etwas passiert. Die spärlichen Dialoge, unterbrochen nur von demotivierter Gesichtszuckungen der Schauspieler, wissen weder Interesse an den Charakteren zu wecken noch irgendwie einen tieferen Sinn zu haben.
Sollte das eines der Ziele des Filmes sein, so ist es voll gelungen. Die Stimmung kommt perfekt rüber. Aber welcher Zuschauer will so etwas sehen?
Der erste (erfolgreiche) Film Sofia Coppolas war The Virgin Suicides, der von der Presse ähnlich bejubelt wurde wie Lost in Translation. Zugegebenermaßen konnte ich mit diesem Film auch nichts anfangen. Bezeichnenderweise sind die beiden Filme sich aber sehr ähnlich, und schwenken beide sehr in die Richtung gewaltvoll erzwungener Bildwirkung. Manchmal sieht man das Leiden der Schauspieler in den Szenen, sieht das Drumherum und fühlt sich, als müsse einem dieser Bildaufbau etwas sagen.
Überhaupt kommt mir der Film vor wie ein Stummfilm, bei dem man jederzeit denken möchte: "Gleich sagt doch einer etwas!" - aber leider kommt dieser Erleuchtungsmoment nicht. Man möchte meinen, Coppola habe einen Europäischen Filmstil auf amerikanische Machart imitieren wollen. Einen ereignislosen Film, der aber so typisch-europäisch-geheimnisvoll berührt. Aber dann irgendwie in typisch amerikanischer Überheblichkeit auf niveauloses Herabspielen der asiatischen Kultur verkümmert. Zahlreiche Casinos, wirre Spiele und verrückte TV-Gameshows bestimmen das Bild dieser Kultur, platte Witze wie der Größenunterschied der westlichen Bevölkerung werden Großgeschrieben. Bei einem derart gehypten Film wie diesem möchte man meinen: Dass ist nur Fassade, in wirklichkeit wird diese überhebliche Haltung angeprangert! Aber am Film lässt sich das leider nicht wirklich beweisen. Zumindest für mich nicht.
Natürlich birgt das Spiel mit zwei gegensätzlichen Kulturen sowohl lustiges als auch mystisch-unverständliches, und beides wurde auch im Film aufgegriffen. Aber die Art des Aufgreifens war einfach platt, nichtssagend und gab mir als Zuschauer keine neue Erkenntnis. Und wenn ich schon einen Film ohne spannende Handlung oder Unterhaltung sehe, möchte ich zumindest eine Erkenntnis erlangen.
Murrays Schauspiel ist natürlich grandios, mag aber in seiner Tristheit einfach nicht fesseln. Man nimmt ihm seinen Unmut an der Situation vollständig ab. Ähnlich gut bringt auch Scarlett Johansson oder Giovanni Ribisi seine Rolle rüber. Aber es bringt mir bei dem langsamen Filmkonzept eigentlich nichts.
Da ist es fast unwichtig zu erwähnen, dass ich 15 Minuten der letzten halben Stunde eingenickt bin. Und wenn mir sowas bei einem Film passiert, dann ist das schon äußerst ungewöhnlich.
Ich wäre von diesem Film auch gerne berührt und erleuchtet worden, aber leider blieb hier alles zappendüster. Daher kann ich dem Film auch nur 3 IMDB-Punkte geben, die ausschließlich auf die solide optische Umsetzung und die Schauspielerei zurückzuführen sind. Und Sofia Coppola landet hiermit offiziell auf meiner "Regisseure, die ich meiden werde"-Liste.
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Komisch, hab bisher im deutschsprachigen Raum NUR schlechte Kritiken gelesen. Verträgt sich irgendwie nicht mit der momentanen Award-Euphorie auf der anderen Seite des großen Teichs. Sehr seltsam eigentlich. Aber wenn der Film hier weiter so verrissen wird, spare ich ihn mir.
Ich kann die Kritik leider nicht teilen, schaue allerdings auch keine Syncronisierten Filme. Du hattest doch die Synrco gesehen, oder? Jendenfalls war Lost in Translation DER Film 2003 für mich.
'NUR' schlechte Kritiken kann ich auch nicht verstehen. Im Spiegel haben sie dem Film sogar eine 2 Seiten Kritik vergönnt und das will was heissen.
Gruesse
Lewe
'NUR' schlechte Kritiken kann ich auch nicht verstehen. Im Spiegel haben sie dem Film sogar eine 2 Seiten Kritik vergönnt und das will was heissen.
Gruesse
Lewe
Lewe,
den Film habe ich auch im Original gesehen (was ich möglichst immer tue). Allerdings bringt einem das bei dem Film ja nicht so sonderlich viel, denn Dialoglastig ist er ja nicht.
Was gefällt Dir denn an dem Film so gut? Was ist es, dass ihn für Dich als Film des Jahres machen lässt? Ich habe noch keine Kritik gelesen, werde mal nach dem Spiegel-Artikel Ausschau halten.
den Film habe ich auch im Original gesehen (was ich möglichst immer tue). Allerdings bringt einem das bei dem Film ja nicht so sonderlich viel, denn Dialoglastig ist er ja nicht.
Was gefällt Dir denn an dem Film so gut? Was ist es, dass ihn für Dich als Film des Jahres machen lässt? Ich habe noch keine Kritik gelesen, werde mal nach dem Spiegel-Artikel Ausschau halten.
Ich mache mal brainstorming und schreib mir mal die Seele runter von dem was ich noch in petto hab, ist schon etwas her das ich den Film gesehen hab aber ich erwarte schon sehnlich die DVD.
1) Athmosphaere
2) Brilliante Schauspieler
3) Wunderbare Bilder
4) Innovative Geschichte
5) Gutes Ende
ich erweitere das dann nochmal wenn ich die DVD geschaut habe
Bill Murray spielt imho die Rolle seines lebens, Scarlett Johansson ist auch einzigartig (schau dir mal Girl with a pearl Earring an). Die Story geht mir auch einfach nah und ich finde sie absolut nachvollziehbar. Es funkt zwischen den beiden und ich als Zuschauer fuehle mich hin und hergerissen zwischen den Gefuehlen. Ein einfach schoener Film der sich von der Masse abhebt.
1) Athmosphaere
2) Brilliante Schauspieler
3) Wunderbare Bilder
4) Innovative Geschichte
5) Gutes Ende
ich erweitere das dann nochmal wenn ich die DVD geschaut habe
Bill Murray spielt imho die Rolle seines lebens, Scarlett Johansson ist auch einzigartig (schau dir mal Girl with a pearl Earring an). Die Story geht mir auch einfach nah und ich finde sie absolut nachvollziehbar. Es funkt zwischen den beiden und ich als Zuschauer fuehle mich hin und hergerissen zwischen den Gefuehlen. Ein einfach schoener Film der sich von der Masse abhebt.
Hier ist noch ein Link zu Spiegel-Online, allerdings stand in einer Ausgabe des Spiegels wie gesat noch wesentlich mehr.
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,280953,00.html
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,280953,00.html
Wer jemals alleine in Korea oder Japan war, wird, ohne dass hierbei irgendeine Melancholie mitschwingt, sehen, wie gut und authentisch dieser Film ist...sicherlich ist alles subjektiv, aber die schlechten hier und anderswo geäußerten Kritiken werden meiner Meinung nach dem Film in keinster Weise gerecht. Ich will damit nicht sagen, daß so Asien ist, aber es ist ein Bild davon, daß gleichzeitig beklemmend aber auch fantastisch sein kann...insbesondere das Ende des Films, aber auch die Szene des Laufens durch Tokyo bei Nacht mit all den Spielhallen, Karaoke-Bars etc. ist klasse, zeigt sie doch wie anders Asien ist...