Montag, 1. November 2010
Das MacBook Air
Wie im letzten Eintrag schon erwähnt bin ich nun im Besitz eines MacBook Airs: 11,6", 64GB SSD, 1.4Ghz Intel Core2 Duo CPU.
Das ganze ersetzt mein Samsung NC10 Netbook mit XP das ich seit fast 2 Jahren benutzt habe. Bevor ich ein Netbook hatte, hätte ich nie gedacht so ein Ding wirklich regelmäßig nutzen zu können. Trotz iPhone als Couch-Mailmaschine hat sich das Netbook für das "ernsthaftere" Webworking nützlich gemacht: Mails schreiben, Twitter lesen, ICQ/Instant-Messaging, Spiele-Emulation, kleinere PHP-Basteleien, Server-Management, Youtube, iTunes-Befüllung. Im Grunde also meine Kommunikationszentrale.
Mit der Zeit hat sich leider gezeigt, dass das Netbook mit Atom-CPU doch etwas schwach auf der Brust ist, besonders bei Flash-Videos, jeglichem HD-Videocontent und auch dem flüssigen Scrollen auf Seiten. Das Touchpad war enorm klein, und auch die geringe Displayauflösung macht das längere Arbeiten damit recht schwer.
Die letzten Monate wollte ich mich gerne mit MacOS etwas näher beschäftigen, zumal ich mein KnowHow mit Windows und Linux (Debian/Ubuntu) schon als zu gesetzt erachtete und mich der Reiz des Neuen und Unbekannten packte. Im Grunde war ich seit Jahren ein MacOS-Gegner: Die ständige Taskzeile nervte mich, die Ausrichtung auf Mausbedienung, die dämliche Tastaturbelegung und vor allem das elitäre oberpreisige Mac-Gehabe.
In den letzten Jahren wurde ich bereits durch das iPhone verweichlicht, das ich nach wie vor als das beste mobile Device überhaupt ansehe. Perfektes Betriebssystem, dass mich meine Zeit mit Symbian und Windows Mobile in ein dunkles Kämmerchen verbannen lässt.
Das iPad ist für mich zu sehr auf Konsum und wenig Praktikabilität angelegt - ich will einfach echtes Multitasking, Fenstermangement und ein zugängliches Dateisystem. Die MacBook-Pros haben mich kurzfristig gereizt, aber das 13,3" Model war einfach zu schwer und groß um mein Netbook ersetzen zu können.
Letzte Woche wurde das neue Macbook Air mit 11" vorgestellt, und da musste ich einfach sofort zugreifen. Der Preis von 1000 Euro für dieses Gerät ist zwar über der Schmerzgrenze, aber im Vergleich für die Hardware (die Netbooks deutlich überlegen ist) ist der Preis nicht unbedingt so extrem übertrieben.
Ich hatte sehr große Sorge, dass die CPU-Power des MBAs doch das Netbook nicht spürbar genug überflügeln würde, und ich vor allem mit MacOS nicht wirklich zurecht komme.
Nach dem ersten zaghaften Benutzungswochenende sind beide Befürchtungen fast vollständig eliminiert, und ich bin zuversichtlich mit MacOS ein komfortables System gefunden zu haben. Und nun zu den Details.
Das ganze ersetzt mein Samsung NC10 Netbook mit XP das ich seit fast 2 Jahren benutzt habe. Bevor ich ein Netbook hatte, hätte ich nie gedacht so ein Ding wirklich regelmäßig nutzen zu können. Trotz iPhone als Couch-Mailmaschine hat sich das Netbook für das "ernsthaftere" Webworking nützlich gemacht: Mails schreiben, Twitter lesen, ICQ/Instant-Messaging, Spiele-Emulation, kleinere PHP-Basteleien, Server-Management, Youtube, iTunes-Befüllung. Im Grunde also meine Kommunikationszentrale.
Mit der Zeit hat sich leider gezeigt, dass das Netbook mit Atom-CPU doch etwas schwach auf der Brust ist, besonders bei Flash-Videos, jeglichem HD-Videocontent und auch dem flüssigen Scrollen auf Seiten. Das Touchpad war enorm klein, und auch die geringe Displayauflösung macht das längere Arbeiten damit recht schwer.
Die letzten Monate wollte ich mich gerne mit MacOS etwas näher beschäftigen, zumal ich mein KnowHow mit Windows und Linux (Debian/Ubuntu) schon als zu gesetzt erachtete und mich der Reiz des Neuen und Unbekannten packte. Im Grunde war ich seit Jahren ein MacOS-Gegner: Die ständige Taskzeile nervte mich, die Ausrichtung auf Mausbedienung, die dämliche Tastaturbelegung und vor allem das elitäre oberpreisige Mac-Gehabe.
In den letzten Jahren wurde ich bereits durch das iPhone verweichlicht, das ich nach wie vor als das beste mobile Device überhaupt ansehe. Perfektes Betriebssystem, dass mich meine Zeit mit Symbian und Windows Mobile in ein dunkles Kämmerchen verbannen lässt.
Das iPad ist für mich zu sehr auf Konsum und wenig Praktikabilität angelegt - ich will einfach echtes Multitasking, Fenstermangement und ein zugängliches Dateisystem. Die MacBook-Pros haben mich kurzfristig gereizt, aber das 13,3" Model war einfach zu schwer und groß um mein Netbook ersetzen zu können.
Letzte Woche wurde das neue Macbook Air mit 11" vorgestellt, und da musste ich einfach sofort zugreifen. Der Preis von 1000 Euro für dieses Gerät ist zwar über der Schmerzgrenze, aber im Vergleich für die Hardware (die Netbooks deutlich überlegen ist) ist der Preis nicht unbedingt so extrem übertrieben.
Ich hatte sehr große Sorge, dass die CPU-Power des MBAs doch das Netbook nicht spürbar genug überflügeln würde, und ich vor allem mit MacOS nicht wirklich zurecht komme.
Nach dem ersten zaghaften Benutzungswochenende sind beide Befürchtungen fast vollständig eliminiert, und ich bin zuversichtlich mit MacOS ein komfortables System gefunden zu haben. Und nun zu den Details.
Hardware
Erstmal zur Hardware: Das Ding ist wirklich Platt wie eine Flunder und wunderbar in der Hand zu halten. Die Standnoppen sind im Gegensatz zum Samsung gut und vor allem groß befestigt. Der Unibody mit Alu-Rahmen ist genial: Angenehm kühl und hochwertig anzufassen im Gegensatz zum kloben Plastiklook des NC10s. Die Tastatur ist noch einen Tick größer als beim NC10, und die Abstände zwischen den Tasten sammeln glücklicherweise keine Haare und Kekskrümel. Extrem fällt natürlich das riesige Multitouchpad auf, mit der Glasoberfläche bei jeder Berührung ein großer Spaß.
Etwas gewöhnungsbedürftig an der MBA-Tastatur ist die etwas kleingeratene Enter-Taste, die sehr schmalen und merkwürdig angerundeten Cursortasten und vor allem für mich als Windows-User die merkwürdigen neuen Alt/Ctrl/FN/Command-Tasten.
Das Display selbst hat eine höhere Auflösung, aber ist natürlich auch einige mm größer als beim NC10. Die Auflösung reicht für die größe völlig aus und ich fühle mich deutlich "luftiger" als beim NC10. Das spiegelnde Display dürfte für mich gerne matt sein - aber spiegelt zum Glück nicht allzustark, und ist auch deutlich farbkräftiger. Dennoch merke ich beim MBA die "Lochmaske" des Displays stärker als beim NC10. Ärgerlich ist, dass das Display nicht gut feststeht, und bei Bewegungen gerne mal nach hinten in den maximalen Winkel kippt. Da der maximale Aufklappwinkel aber auch der komfortabelste ist, kann ich das verschmerzen.
Absolutes Highlight ist natürlich der Schlafzustand und das Aufwachen aus diesem: Sleepmode geht sofort, und das aufwachen geschieht innerhalb von 2 Sekunden. Das Booten aus dem Kaltzustand dauert rund 17 Sekunden. Zum Vergleich: Mein NC10 braucht mit XP rund 3 Minuten zum Booten, zur Hibernation brauchts rund eine Minute. Das Aufwachen dauert dann auch eine Minute. An so ein "Instant-On" wie man es vom ipod kennt kann man sich kaum gewöhnen, so genial ist das.
Der Akku ist nicht herausragend, aber mit einer Laufzeit mit gut 4 Stunden bei intensiver Nutzung mit HD-Video und viel Festplattenaktivität kann ich gut leben. Im normalen Surfbetrieb sollte es sich bei 5 Stunden auspegeln. Da ich das Netbook hauptsächlich daheim nutze, ist das für mich aber auch alles eher nicht relevant.
Die Qualität der Lautsprecher ist dem NC10 ganz deutlich überlegen. Der Sound klingt deutlich räumlicher, differenzierter. Großartig ist die vollständige Lautlosigkeit des Systems: Die SSD kann man systembedingt nicht hören, es gibt keinerlei fiepsende Kondensatoren, das Display macht keinen Mucks und der Lüfter ist in 8 Stunden Betrieb nur einmal beim MKV->MP4 transcodieren angegangen. Beim normalen surfen und youtube-schauen gibt es keinen Mucks.
Die GPU-Beschleunigung der nvidia ist super - OSX ist nahtlos flüssig, Youtube-Wiedergabe stotterfrei in 720p. Auch Amnesia, ein Steam-Spiel, läuft in maximaler Auflösung hier rund und flüssig. Also über zur:
Software / MacOS
MacOS ist erstmal natürlich Eye Candy pur: Fenstereffekte, animierte Docks, Spaces, Exposee, Schattierungen - das macht schon Spaß.
In der Defaulteinstellung hat Snow Leopard aber erstmal einiges an Nachinstallierungsbedarf. Das eigentlich schon von Haus aus perfekt funktionierende Multitouch kann man mit dem Better Touch Tool noch optimieren. Neben Multitouch zum scrollen (2 Finger) setze ich drei Finger ein, um Fenster zu verschieben bzw. gezielt den "gedrückten Doppelklick" zum markieren von Text, vergrößern von Fenstern etc. auszuführen. Mit vier Fingern kann man den Desktop einfahren oder Exposee (Taskübersicht) aufrufen. Diese Arbeitsmethode hat sich bei mir schon in wenigen Stunden total eingebürgert und ich mag es garnicht mehr vermissen. Mit einem beherzten Fünf-Finger-Klick starte ich von überall den Finder (Dateimanager).
Das Better-Touch-Tool erweitert vor allem ein Feature, um die OSX-Fenster automatisch mit 50% Größe am linken oder rechten Platz zu positionieren, wie man es von Windows7 auch kennt. Ausserdem ermöglicht es die 100% Größeneinstellung des Fensters, auch wenn da immer noch einige überflüssige GUI-Rundungen vorhanden sind.
Safari habe ich durch Chrome ersetzt, denn dessen Fullscreen-Browsingmodus ist für Netbooks ziemlich perfekt.
Das Dock liegt bei mir permanent sichtbar nun doch am linken Rand, statt wie von Windows immer gewöhnt am unteren Ende. Das gibt doch mehr Übersicht auf dem Widescreen-Bildschirm, und ich habe immer aktuell laufende Programme im Blick.
Das ebenfalls direkt vorhandene Spotlight lässt sich von Keyboard-Cowboys wie mir einsetzen um bequem Anwendungen zu starten, die man nicht erst im Dock/Startmenü suchen möchte. Erweitert wird das durch Quicksilver mit dem man noch einige verbale/objektbasierte Aktionen mehr einsetzen kann. Die Sofort-Suche in allen Objekten der Festplatte (Mails, Kalender, ...) ist auch sofort da, und gibt guten Überblick.
Weniger guten Überblick liefert mir der Finder. Der hat zwar einige Ansichtsoptionen - aber so komfortabel wie die Windows-Explorer-Baumansicht ist noch keine. Die nach rechts aufklappende Dateiliste bietet aber auch schon gute Übersicht. Sehr cool ist die Sofort-Vorschau von Dateien (mittels Space-Taste), die auch OpenOffice und ähnliche Dateien sofort anzeigt. Das ist schon ein enormer Produktivitätsgewinn, um nicht ständig erstmal externe Programme starten und beenden zu müssen.
Einer der kritischsten Punkte bei MacOS ist für mich die Tastaturbelegung. Mir fehlt absolut der Durchblick, wann ich welche Modifier-Taste einsetze. Mal ist es FN, mal Command, mal Alt, mal CTRL - auch die Programmierer der Anwendungen haben da wohl kein übergreifendes Konzept, und so nutzt man mal Cmd-Backspace zum löschen, mal nur Backspace, mal Cmd-X. Dass Copy/Paste gerade im Finder nicht funktioniert ist eine für mich unverständliche Nachlässigkeit.
Ich hoffe, da werde ich mit etwas Erfahrung noch besser durchblicken und mir gängige Tastaturkommandos merken können. Gewöhnungsbedürftig ist das Bild Hoch/Bild Runter, das auch je nach Anwendung mal FN-Cursor ist und mal Cmd-Cursor.
Die bösesten Windows-Umsteiger-Fallen habe ich mit Ukulele umgangen, mit dem ich ein Keymapping erzeugt habe dass die eckigen und geschweiften Klammern sowie das @-Zeichen mit normalen Aufrufen aufrufbar machen. Die Funktion von FN und CTRL konnte ich auf der Tastatur leider nicht einfach austauschen, denn eigentlich fand ich es immer gut mich links unten an der Tastatur auf den "Haupt-Modifier" einrichten zu können.
Zweite Hauptnervigkeit an MacOS: Der Spellchecker. Der kickt bei mir sogar immer noch ein, obwohl ich es überall (meine ich) deaktiviert habe und sogar mittlerweile die /System/Library/Services/AppleSpell.service-App gelöscht habe. Ständig diese rot unterstrichenen Kürzel sind einfach nervig, zumal wohl jede Anwendung das selber definieren darf.
Weitere Apps die ich draufhabe:
Adium als Messaging-Client, mit einigen StarTrek und den Trillian-Sounds zur Wiedererkennung meiner alten Umgebung. Obwohl ich ein ganz großer Trillian-Fan bin konnte ich die Beta für OSX nur wenige Minuten ertragen, die ist noch sehr dürftig ausgestattet. Adium ist schon sehr nett und gut konfigurierbar, alle Events und Formatierungen sind schon sehr nach meinem Wunsch ausrichtbar und lassen sich platzsparend arrangieren.
Steam als Spieleplattform.
Thunderbird als Ersatz für Apple Mail, einfach weil ich mich damit besser auskenne.
TextWrangler als Editor, wobei ich hier noch nicht viel gemacht habe - evtl muss ich da zu TextMate oder BBEdit wechseln. Vorher nutzte ich UltraEdit, dass es leider aber (noch) nicht für OSX gibt. Da gebe ich einfach mal die Hoffnung noch nicht auf.
Growl ist ein ultrageniales Notification-System für alle möglichen Anwendungen in OSX, mit dem über sämtliche Background-Aktiitäten auf dem laufenden gehalten werden kann.
VLC, Plex, Air-Video-Server für den Multimedia-Junkie.
Dropbox als System zur Synchronisation meiner einfachen Arbeitsdokumente und Notizen.
TinkerTool, OnyX und iTweaX für die kleinen Systemtweaks.
Fazit
Anfangs hatte ich etwas Angst, weil mir die OSX-Oberfläche immer etwas anarchisch aussah - überall halboffene Fenster, komische Bedienkonzepte und Benutzerbevormundung. Die halboffenen Fenster geben mir sogar etwas mehr Überblick als mein Fullscreen-Verhalten früher, die Bedienkonzepte sind (bis auf die unausgereiften Tastenkommandos) schnell nachzuvollziehen und bieten wirklich Produktivitätsgewinn. Trotz Eye-Candy fühle ich mich produktiver als bisher im Umgang mit dem OS - vor allem dank der einfach super funktionierende Multitouch-Gestenintegration, dem flüssigen Taskwechsel und einer Hardware, auf der das einfach absolut nahtlos läuft.
Ich bin schwer begeistert - und hoffe inständig, dass Apple den Weg von Multitouch weitergeht und AppStore nur als Addon-Dienst ansieht. Ich fände es schrecklich, wenn das Konzept des geschlossenen iOS-Systems irgendwann auch auf den OSX-Ebenen Anwendung fände. Dann wäre das Experiment OSX doch recht schnell beendet.
P.S.: Einen recht interessanten, gegenteiligen Artikel findet man bei g33ky.de: OSX Function follows form. Gerade dem Alt-Shift-Meta-Apfel-Command-Teil stimme ich ja zu; beim Rest finde ich, dass man mit etwas customizing durchaus entgegenwirken kann.
Erstmal zur Hardware: Das Ding ist wirklich Platt wie eine Flunder und wunderbar in der Hand zu halten. Die Standnoppen sind im Gegensatz zum Samsung gut und vor allem groß befestigt. Der Unibody mit Alu-Rahmen ist genial: Angenehm kühl und hochwertig anzufassen im Gegensatz zum kloben Plastiklook des NC10s. Die Tastatur ist noch einen Tick größer als beim NC10, und die Abstände zwischen den Tasten sammeln glücklicherweise keine Haare und Kekskrümel. Extrem fällt natürlich das riesige Multitouchpad auf, mit der Glasoberfläche bei jeder Berührung ein großer Spaß.
Etwas gewöhnungsbedürftig an der MBA-Tastatur ist die etwas kleingeratene Enter-Taste, die sehr schmalen und merkwürdig angerundeten Cursortasten und vor allem für mich als Windows-User die merkwürdigen neuen Alt/Ctrl/FN/Command-Tasten.
Das Display selbst hat eine höhere Auflösung, aber ist natürlich auch einige mm größer als beim NC10. Die Auflösung reicht für die größe völlig aus und ich fühle mich deutlich "luftiger" als beim NC10. Das spiegelnde Display dürfte für mich gerne matt sein - aber spiegelt zum Glück nicht allzustark, und ist auch deutlich farbkräftiger. Dennoch merke ich beim MBA die "Lochmaske" des Displays stärker als beim NC10. Ärgerlich ist, dass das Display nicht gut feststeht, und bei Bewegungen gerne mal nach hinten in den maximalen Winkel kippt. Da der maximale Aufklappwinkel aber auch der komfortabelste ist, kann ich das verschmerzen.
Absolutes Highlight ist natürlich der Schlafzustand und das Aufwachen aus diesem: Sleepmode geht sofort, und das aufwachen geschieht innerhalb von 2 Sekunden. Das Booten aus dem Kaltzustand dauert rund 17 Sekunden. Zum Vergleich: Mein NC10 braucht mit XP rund 3 Minuten zum Booten, zur Hibernation brauchts rund eine Minute. Das Aufwachen dauert dann auch eine Minute. An so ein "Instant-On" wie man es vom ipod kennt kann man sich kaum gewöhnen, so genial ist das.
Der Akku ist nicht herausragend, aber mit einer Laufzeit mit gut 4 Stunden bei intensiver Nutzung mit HD-Video und viel Festplattenaktivität kann ich gut leben. Im normalen Surfbetrieb sollte es sich bei 5 Stunden auspegeln. Da ich das Netbook hauptsächlich daheim nutze, ist das für mich aber auch alles eher nicht relevant.
Die Qualität der Lautsprecher ist dem NC10 ganz deutlich überlegen. Der Sound klingt deutlich räumlicher, differenzierter. Großartig ist die vollständige Lautlosigkeit des Systems: Die SSD kann man systembedingt nicht hören, es gibt keinerlei fiepsende Kondensatoren, das Display macht keinen Mucks und der Lüfter ist in 8 Stunden Betrieb nur einmal beim MKV->MP4 transcodieren angegangen. Beim normalen surfen und youtube-schauen gibt es keinen Mucks.
Die GPU-Beschleunigung der nvidia ist super - OSX ist nahtlos flüssig, Youtube-Wiedergabe stotterfrei in 720p. Auch Amnesia, ein Steam-Spiel, läuft in maximaler Auflösung hier rund und flüssig. Also über zur:
Software / MacOS
MacOS ist erstmal natürlich Eye Candy pur: Fenstereffekte, animierte Docks, Spaces, Exposee, Schattierungen - das macht schon Spaß.
In der Defaulteinstellung hat Snow Leopard aber erstmal einiges an Nachinstallierungsbedarf. Das eigentlich schon von Haus aus perfekt funktionierende Multitouch kann man mit dem Better Touch Tool noch optimieren. Neben Multitouch zum scrollen (2 Finger) setze ich drei Finger ein, um Fenster zu verschieben bzw. gezielt den "gedrückten Doppelklick" zum markieren von Text, vergrößern von Fenstern etc. auszuführen. Mit vier Fingern kann man den Desktop einfahren oder Exposee (Taskübersicht) aufrufen. Diese Arbeitsmethode hat sich bei mir schon in wenigen Stunden total eingebürgert und ich mag es garnicht mehr vermissen. Mit einem beherzten Fünf-Finger-Klick starte ich von überall den Finder (Dateimanager).
Das Better-Touch-Tool erweitert vor allem ein Feature, um die OSX-Fenster automatisch mit 50% Größe am linken oder rechten Platz zu positionieren, wie man es von Windows7 auch kennt. Ausserdem ermöglicht es die 100% Größeneinstellung des Fensters, auch wenn da immer noch einige überflüssige GUI-Rundungen vorhanden sind.
Safari habe ich durch Chrome ersetzt, denn dessen Fullscreen-Browsingmodus ist für Netbooks ziemlich perfekt.
Das Dock liegt bei mir permanent sichtbar nun doch am linken Rand, statt wie von Windows immer gewöhnt am unteren Ende. Das gibt doch mehr Übersicht auf dem Widescreen-Bildschirm, und ich habe immer aktuell laufende Programme im Blick.
Das ebenfalls direkt vorhandene Spotlight lässt sich von Keyboard-Cowboys wie mir einsetzen um bequem Anwendungen zu starten, die man nicht erst im Dock/Startmenü suchen möchte. Erweitert wird das durch Quicksilver mit dem man noch einige verbale/objektbasierte Aktionen mehr einsetzen kann. Die Sofort-Suche in allen Objekten der Festplatte (Mails, Kalender, ...) ist auch sofort da, und gibt guten Überblick.
Weniger guten Überblick liefert mir der Finder. Der hat zwar einige Ansichtsoptionen - aber so komfortabel wie die Windows-Explorer-Baumansicht ist noch keine. Die nach rechts aufklappende Dateiliste bietet aber auch schon gute Übersicht. Sehr cool ist die Sofort-Vorschau von Dateien (mittels Space-Taste), die auch OpenOffice und ähnliche Dateien sofort anzeigt. Das ist schon ein enormer Produktivitätsgewinn, um nicht ständig erstmal externe Programme starten und beenden zu müssen.
Einer der kritischsten Punkte bei MacOS ist für mich die Tastaturbelegung. Mir fehlt absolut der Durchblick, wann ich welche Modifier-Taste einsetze. Mal ist es FN, mal Command, mal Alt, mal CTRL - auch die Programmierer der Anwendungen haben da wohl kein übergreifendes Konzept, und so nutzt man mal Cmd-Backspace zum löschen, mal nur Backspace, mal Cmd-X. Dass Copy/Paste gerade im Finder nicht funktioniert ist eine für mich unverständliche Nachlässigkeit.
Ich hoffe, da werde ich mit etwas Erfahrung noch besser durchblicken und mir gängige Tastaturkommandos merken können. Gewöhnungsbedürftig ist das Bild Hoch/Bild Runter, das auch je nach Anwendung mal FN-Cursor ist und mal Cmd-Cursor.
Die bösesten Windows-Umsteiger-Fallen habe ich mit Ukulele umgangen, mit dem ich ein Keymapping erzeugt habe dass die eckigen und geschweiften Klammern sowie das @-Zeichen mit normalen Aufrufen aufrufbar machen. Die Funktion von FN und CTRL konnte ich auf der Tastatur leider nicht einfach austauschen, denn eigentlich fand ich es immer gut mich links unten an der Tastatur auf den "Haupt-Modifier" einrichten zu können.
Zweite Hauptnervigkeit an MacOS: Der Spellchecker. Der kickt bei mir sogar immer noch ein, obwohl ich es überall (meine ich) deaktiviert habe und sogar mittlerweile die /System/Library/Services/AppleSpell.service-App gelöscht habe. Ständig diese rot unterstrichenen Kürzel sind einfach nervig, zumal wohl jede Anwendung das selber definieren darf.
Weitere Apps die ich draufhabe:
Adium als Messaging-Client, mit einigen StarTrek und den Trillian-Sounds zur Wiedererkennung meiner alten Umgebung. Obwohl ich ein ganz großer Trillian-Fan bin konnte ich die Beta für OSX nur wenige Minuten ertragen, die ist noch sehr dürftig ausgestattet. Adium ist schon sehr nett und gut konfigurierbar, alle Events und Formatierungen sind schon sehr nach meinem Wunsch ausrichtbar und lassen sich platzsparend arrangieren.
Steam als Spieleplattform.
Thunderbird als Ersatz für Apple Mail, einfach weil ich mich damit besser auskenne.
TextWrangler als Editor, wobei ich hier noch nicht viel gemacht habe - evtl muss ich da zu TextMate oder BBEdit wechseln. Vorher nutzte ich UltraEdit, dass es leider aber (noch) nicht für OSX gibt. Da gebe ich einfach mal die Hoffnung noch nicht auf.
Growl ist ein ultrageniales Notification-System für alle möglichen Anwendungen in OSX, mit dem über sämtliche Background-Aktiitäten auf dem laufenden gehalten werden kann.
VLC, Plex, Air-Video-Server für den Multimedia-Junkie.
Dropbox als System zur Synchronisation meiner einfachen Arbeitsdokumente und Notizen.
TinkerTool, OnyX und iTweaX für die kleinen Systemtweaks.
Fazit
Anfangs hatte ich etwas Angst, weil mir die OSX-Oberfläche immer etwas anarchisch aussah - überall halboffene Fenster, komische Bedienkonzepte und Benutzerbevormundung. Die halboffenen Fenster geben mir sogar etwas mehr Überblick als mein Fullscreen-Verhalten früher, die Bedienkonzepte sind (bis auf die unausgereiften Tastenkommandos) schnell nachzuvollziehen und bieten wirklich Produktivitätsgewinn. Trotz Eye-Candy fühle ich mich produktiver als bisher im Umgang mit dem OS - vor allem dank der einfach super funktionierende Multitouch-Gestenintegration, dem flüssigen Taskwechsel und einer Hardware, auf der das einfach absolut nahtlos läuft.
Ich bin schwer begeistert - und hoffe inständig, dass Apple den Weg von Multitouch weitergeht und AppStore nur als Addon-Dienst ansieht. Ich fände es schrecklich, wenn das Konzept des geschlossenen iOS-Systems irgendwann auch auf den OSX-Ebenen Anwendung fände. Dann wäre das Experiment OSX doch recht schnell beendet.
P.S.: Einen recht interessanten, gegenteiligen Artikel findet man bei g33ky.de: OSX Function follows form. Gerade dem Alt-Shift-Meta-Apfel-Command-Teil stimme ich ja zu; beim Rest finde ich, dass man mit etwas customizing durchaus entgegenwirken kann.
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Kommentare
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(Linear | Verschachtelt)
Schöner, ausführlicher Bericht eines klassischen "Umsteigers".
Danke! #flattr
Danke! #flattr
Willkommen in der Welt der MacOs User Wünsche dir noch viel Freude mit dem Macbook Air.
Mein Glückwunsch zum gelungenen Umstieg Ich bin in der selben Ausgangslage - ausgemachter Apple-Feind, kann aber nicht leugnen, dass das MBA so ziemlich das schickste Notebook auf dem Markt ist. Werd ich mir wohl auch mal genauer ansehen müssen. Was mich interessieren würde - wird das MBA heiß? Habe schon oft von hohen CPU-Temperaturen bei den MacBookPros gehört.
Also wenn der Lüfter länger läuft merkt man schon etwas Hitze. Tendentiell würde ich sagen, wird es heißer als mein NC10. Das mag sicher am besser wärmeleitenden Aluminium liegen.
ABER: Wirklich unangenehm wird es nicht. Beim normalen arbeiten ist es wie geschrieben kein Problem, da der Lüfter (und damit Wärme) eh erst bei wirklich intensiven Arbeiten (kompilieren, transkodieren) anschlägt.
ABER: Wirklich unangenehm wird es nicht. Beim normalen arbeiten ist es wie geschrieben kein Problem, da der Lüfter (und damit Wärme) eh erst bei wirklich intensiven Arbeiten (kompilieren, transkodieren) anschlägt.
Ich bin auch immer noch am überlegen, ob ich mir das 11" MBA zulegen soll - aber aktuell lässt mich mein Acer 1810TZ mit SSD (zusammen ca. 600€) mit Win7 und Linux genau nichts vermissen - auch Startzeiten, Schlafzustand etc. sind durch die SSD rasend schnell.
Zum "gigantischen Trackpad" sage ich nur: Keyboard Junkie
Glückwunsch zur guten, wenn auch späten Entscheidung. Die "Pro"-Hardware ist mMn bei Apple seit ca. 2000 unschlagbar gut. (siehe meinen Rechner-"Stammbaum")
Das Air ist im Moment das einzige Apple Produkt, das mich wirklich reizt.
Aber Glückwunsch zu deinem Umstieg^^
Aber Glückwunsch zu deinem Umstieg^^
Hey Garvin,
Quicksilver wird nicht mehr wirklich weiterentwickelt. Schau dir im AppStore mal "Alfred" an, beziehe es aber über die Hersteller-Seite, denn dort gibt es noch das PowerPack mit weiteren Funktionen.
http://www.alfredapp.com/
Quicksilver wird nicht mehr wirklich weiterentwickelt. Schau dir im AppStore mal "Alfred" an, beziehe es aber über die Hersteller-Seite, denn dort gibt es noch das PowerPack mit weiteren Funktionen.
http://www.alfredapp.com/