In letzter Zeit wurde es Kino-Reviewmäßig etwas ruhig hier. Meist fand ich die Filme nicht mehr richtig rezensionswürdig, da ich auch immer etwas zu spät dran war. Die Reviews dann auf
eayz.net zu lesen reichte mir aus um zu wissen, dass andere eh schon das schreiben, was ich sonst zu versenfen hätte.
Aber damit ich das Schreiben nicht ganz verlerne, mal wieder etwas Eigenleistung zu
District 9.
Meine derzeitige Zero-Information-Policy hat sich von Videospielen auch auf Filme ausgeweitet. Meist wird man von Hypes ja sowieso nur enttäuscht, so dass ich mich wenn es konkret wird, wenig über Filme und Spiele informiere und mir lieber selber eine Meinung anhand des echten Materials bilde und maximal einen Filmtrailer gucke.
So war es bei
District 9, dessen Trailer eindrucksvoll von einer scheinbaren Notlandung einiger Millionen Aliens in Johannesburg berichtete. Insektenartige und völlig unterfütterte Aliens kamen mit einem gigantischen Raumschiff auf die Erde, und wurden von den Menschen erstmal gewohnheitsmäßig in Afrika ghettoisiert.
Dokumentationsartig befasst sich District 9 mit dieser fiktiven Geschichte und zeigt, wie sich hilfsbedürftige Aliens und Menschen in so einer Situation wohl verhalten würde, und wie sie miteinander auskommen. Die Kurzversion natürlich: They don't.
District 9 fühlt sich an wie eine sehr aufgeblasene Kurzgeschichte im Independent-Stil. Die Production Values werden mit Steadicams und einfachen Effekten niedrig gehalten, obwohl die tatsächlichen CG-Effekte durchaus ansehnlich sind. Sämtliche Aliens sind computergeneriert, und bringen ihre Insektenartigkeit recht gut herüber.
Die Themen "Insekten" und "Rassenunruhen" und "Dokumentation" stehen bei dem Film auf oberster Liste, am besten lässt sich das ganze wohl als Cross-Over aus
Cloverfield,
Starship Troopers,
Enemy Mine und
The Fly beschreiben.
Das Thema der Rassenproblematik wird mal vorder- und mal hintergründig ausgespielt, konnte mich aber nie richtig fesseln. Stellenweise drückt der Film zu sehr auf voraussehbare Klischees, nimmt sich dann als Actionfilm zu ernst, oder als Dokumentation zu lustig.
Für mich war kein richtig klares Konzept erkennbar, und eine richtige Identifikation mit dem Gezeigten kam bei mir nicht auf, zumal es viel zu häufig von Voice-Overs und Pseudo-Dokumentationsgelaber unterbrochen wurde. Das sorgt zwar einerseits für den Comical Reliefe, aber verwässert die Tragöde doch zu stark.
So bleibt am Ende ein fader Geschmack eines Versuchs übrig, hier ein neues Franchise zu starten, und Gesellschaftskritik anzubringen, die in Wirklichkeit an Klischeehaftigkeit und Schwarz/Weiß-Malerei garnicht mehr zu überbieten ist.
Der Film punktet mit einem wandlungsfähigen Hauptdarsteller, endlich mal abwechslungsreicheren Aliens, coolem Technikgedöns und einer beunruhigenden, garnicht so abweigigen Grundidee.