Sonntag, 16. September 2007
Metroid Prime
Die letzte Woche war ich krank, und konnte daher nicht anders, als Metroid Prime nochmal auszupacken. Bioshock ist ja nach wie vor ungepatcht, Paper Mario kam erst Ende der Woche raus - was blieb mir also anderes übrig.
Grundsätzlich ist Metroid Prime ein großartiges Spiel, genau das was ich liebe: Eine Mischung aus Action und Erkundung, Items sammeln, Aufrüsten und kleine Puzzles lösen. All das verbindet Metroid Prime eigentlich auf eine recht gekonnte Art und Weise. Dennoch gibt es einige Kritikpunkte, die sich bei mir angesammelt haben:
Grundsätzlich ist Metroid Prime ein großartiges Spiel, genau das was ich liebe: Eine Mischung aus Action und Erkundung, Items sammeln, Aufrüsten und kleine Puzzles lösen. All das verbindet Metroid Prime eigentlich auf eine recht gekonnte Art und Weise. Dennoch gibt es einige Kritikpunkte, die sich bei mir angesammelt haben:
- Für Jäger und Sammler bietet das Spiel eine beinahe zu umfassende Spielwelt und -zeit. Obwohl es "nur" grob gezählt 5 Welten (Levelabschnitte) gibt, sind diese so umfangreich, dass man sich beinahe etwas tot läuft.
Nachdem man alle Welten erkundet hat, schickt einen das Spiel frustigerweise nochmal kreuz und quer durch alle Sektionen, um nochmal 12 Artefakte zu finden. Einige davon kann man unterwegs zwar schon aufgrabbeln, aber aufgrund der eigenen im Laufe des Spiels aufgestockten Ausrüstung kommt man erst gegen Ende überall heran. Da hätten es 4 Artefakte auch schon getan, mit 12 Fleißarbeiten scheint das Spiel mehr als künstlich die Spielzeit in die Länge treiben zu wollen. Das nervt schon etwas, gerade wenn man (wie ich) ein Spieler ist, für den nicht nur der Weg das Ziel ist, sondern auch die Credits das Ziel. - Unendliche Gegner-Respawns.
Hier bin ich etwas zwiegespalten - denn so oft, wie man bereits besuchte Räumlichkeiten erneut aufsucht, wäre es auch langwelig geworden, wenn diese nach einmaligem Säubern leer wären. Auf der anderen Seite nervt es später (trotz höherer Lebensenergie) ziemlich, auf der Suche nach Artefakten immer noch von Gegner beharkt zu werden. - Lange Laufwege.
Gerade gegen Ende ist es schwer, die Sektionsverbindungen wirklich im Blick zu halten und geschickt von A nach B zu kommen. Ich habe für die Wegplanung sicher mehr Zeit benötigt, als die eigentliche Laufarbeit auszuführen. Hier hätten vielleicht Beamstellen oder ähnliches die zähe Spielzeit etwas angenehmer verkürzt. - Ladezeiten.
Metroid Prime ist grundsätzlich ein sehr gut performendes Spiel, das aus dem GameCube sicher das beste herausgekitzelt hat. Ladesequenzen sind kaum als solche wahrzunehmen, aber gerade wenn man gegen Ende von A nach B hetzt stört es oft, dass die Türen nicht sofort aufgehen, sondern man manchmal davor steht, zigmal gegenballert und währenddessen von Gegnern beharkt wird. - Gekappselte Räume.
Auch hier merkt man gerade gegen Spielende sehr stark, wie das Spiel Räume und Gegner arrangiert. Gegner können die Räume nicht wechseln, was einem manchmal sehr komisch vorkommt. Auch sind Gegner immer an derselben Stelle des Raumes platziert, haben einen eingeschränkten Bewegungsradius (laufen also Waypoints ab, bis auf einige Ausnahmen). Nur eine handvoll Male passiert es, dass ein Gegner unerwartet irgendwo her kommt um einen anzugreifen. - Unklarer Raumaufbau
Grundsätzlich sind die Räume in Metroid Prime schon sehr abwechslungsreich gestaltet und texturiert. Man merkt sehr, dass die Leveldesigner organische Strukturen nachgeahmt haben. Aus der Ego-Sicht macht es das jedoch sehr schwer, zu erkennen wo man in dem Raum überall hinkommen kann, welche Plateaus begehbar sind und welche nicht. Natürlich entspricht es irgendwo der Realität, dass nicht nur begehbare Plateaus ausmodelliert sind - für ein Jump'n'Run-Spiel ist es aber meiner Meinung nach sehr wichtig, die Raumtiefe und -verteilung abzugrenzen, um den Spieler nicht beliebig gegen Wände hüpfen zu lassen. - First-Person-Sicht.
Die Grundsatzentscheidung für die Ego-Sicht macht Metroid Prime sicherlich aus. Es ist sehr ungewöhnlich für ein Spiel mit vielen Erkundungsziel und Sprungeinlagen, dies aus der Ego-Sicht durchzuführen. Metroid hat das beinahe perfekt umgesetzt, soviel muss man zugeben. Das HUD des Spiels macht einen Großteil der Atmosphäre aus. Dennoch macht dies auch Levelerkundung teilweise oft sehr schwierig, von frustigen Plattform-Hüpfsequenzen ganz abgesehen. Ich persönlich bevorzuge zwar die Third-Person-Ansicht (wie bei Zelda, Primal, God of War und anderen genreähnlichen Spielen), denn gerade in den Endgegner-Kämpfen ist ein Ausweichen in der Ego-Sicht echt nicht spaßig. - Spielsteuerung
Vielerorts gescholten ist die Steuerung von Metroid Prime, die ich aber garnicht mal so schlecht fand. Nur beim letzten Endgegner vermiest sie mir den Spaß - der Wechsel der Waffe und Visore, während man gerade ausweicht, hüpft, und sich noch nach dem Gegner umgucken muss ist beinahe unmöglich. Klar, Endgegner sollen schwer sein - aber wenn man letztlich an der Steuerung scheitert und den Überblick total verliert, dann geht mir die Motivation flöten. Auch das Gegnerlocking ist manchmal mehr Frustwerk als Zielgenauigkeit - sobald mehrere Gegner über den Schirm wuseln, ist es eher Zufall als können, welchen Gegner man anvisiert. Bei besagtem finalen Bosskampf ist das besonders doof, da man ständig den Boss ausser Augen verliert, und sich dann mit Nebengegnern beschäftigt, obwohl man das garnicht will. - Savepoints
In oben verlinktem Blogartikel habe ich mich darüber lang und breit ausgelassen. Nachdem ich das Spiel bis auf den Endgegner durchstanden habe, lässt sich sagen: Alles ist relativ. Wenn man das Leveldesign etwas verinnerlicht hat, gibt es durchaus häufiger Möglichkeiten des Speicherns. Ich stehe nach wie vor dazu, dass ein Auto-Save beim Levelwechsel den Spielfrust minimiert hätte, aber fairerweise muss ich sagen, dass ich da anfangs etwas überhastet geurteilt habe.
Mein Fazit also: Großartiges, wegweisendes Spiel, dass dennoch mehrere Schwächen besitzt. Ich werde Metroid auf der Wii nun jedoch definitiv kaufen, aber genauso entscheide ich mich bewusst dazu, den zweiten Teil nicht zu spielen. Zumindest nicht in so geringem Abstand zum ersten Teil. Die Zelda-Serie könnte man ja auch nicht aufeinanderfolgend spielen, da wird man ja doof bei: Jedes Spiel ist eigentlich immer dasselbe: Man erkämpft sich müßig seine Items zurück, erkundet riesige Levelwelten, wird vom Spiel auf Rätselkurse geschickt. Im Falle von Metroid reicht mir da wohl die Story-Zusammenfassung, damit ich mir die Vorfreude auf MP3 bewahren kann. Nicht nochmal will ich ein so tolles Spiel erst Jahre nach dem Erscheinen nachzügelnd spielen.
Insofern also: Danke, EmmJay, für die gute Spielempfehlung. Ohne dich wäre ich auch wohl nie zum Spielen von Resident Evil gekommen, auch ein Spiel was ich viel zu schnell in eine Ecke gestellt habe, ohne zu überprüfen, ob mein Urteil angemessen ist. Aber mein Schubladendenken ist wichtig zum prioritisieren und planen der Lebenszeit.
Kommentare
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Schreibst Du hier von MP1? Das hatte ich mal angezockt, begann aber fast sofort mit einem Bossfight anstatt erst einmal einzuführen. Und der hatte es schon in sich, so dass ich es seit dem nicht mehr gespielt habe. Soll aber ja wirklich gut sein, nur konnte ich das bisher nicht nachvollziehen..
Err... ich hab das Spiel auch letzte Woche angefangen, und den Bossfight, den du meinst, hab sogar ich sofort geschafft - und ich bin staatlich geprüfter Supernoob, was Egoshooter angeht. Bin allerdings kurz danach an der Fluchsequenz gescheitert.
Hmm.. Ich ahnte schon, dass ich da zu früh aufgegeben habe..
Gab's da irgendwas spezielles zu beachten, oder musste man einfach nur drauf halten?
Gab's da irgendwas spezielles zu beachten, oder musste man einfach nur drauf halten?
Man musste einfach nur draufhalten, ja. Der Gegner ist ja in so einem Container eingesperrt, da kommen nur ab und zu Schüsse durch. Evtl. einfach nach links/rechts strafen, um ein "Loch" in seinem Tank zu finden. Dann ists schon relativ easy.
Auch immer brav den Scanner für Endgegner benutzen.
Auch immer brav den Scanner für Endgegner benutzen.
Wird der Scanner vor dem ersten Bossgegner (der ja fast sofort kommt) auch beschrieben?
Ich bin nicht gerade Fan von Bossfights, die empfinde ich immer eher als störend, deshalb war ich bei Metroid Prime ziemlich schnell frustriert, da das eben gleich mit einem solchen anfängt.
Hmm.. Aber werde es mir wohl noch mal ausleihen und schauen, ob ich weiter komme.
Ich bin nicht gerade Fan von Bossfights, die empfinde ich immer eher als störend, deshalb war ich bei Metroid Prime ziemlich schnell frustriert, da das eben gleich mit einem solchen anfängt.
Hmm.. Aber werde es mir wohl noch mal ausleihen und schauen, ob ich weiter komme.
Der Scanner wird ausserhalb der Frigatte beschrieben, ohne ihn kann man nämlich eine Tür nicht öffnen.
Grundsätzlich muss man bei Metroid Prime den Scanner sehr, sehr häufig einsetzen. Es gibt auch Bonuspunkte wenn man 100% aller Objekte gescannt hat.
Bossfights sind auch in Zelda nicht gerade mein Favorite. Bei MP gibt es jedoch gerade mal eine handvoll Bossfights, das ist sehr überschaubar. Dennoch mit einem sehr knackigen Schwierigkeitsgrad, das gebe ich zu.
Grundsätzlich muss man bei Metroid Prime den Scanner sehr, sehr häufig einsetzen. Es gibt auch Bonuspunkte wenn man 100% aller Objekte gescannt hat.
Bossfights sind auch in Zelda nicht gerade mein Favorite. Bei MP gibt es jedoch gerade mal eine handvoll Bossfights, das ist sehr überschaubar. Dennoch mit einem sehr knackigen Schwierigkeitsgrad, das gebe ich zu.
Exakt bei Zelda auf dem GC ging mir das echt irgendwann extrem auf die Nerven. Bei Zelda auf der Wii ist es scheinbar besser, da ist die benötigte Taktik auch für mich gut zu erkennen, somit ist es nicht so frustig.
Obwohl ich da auch gerade hänge, weil ich die fahrende Kutsche nicht gelöscht bekomme.. Aber ich habe es noch zu wenig versucht.
Obwohl ich da auch gerade hänge, weil ich die fahrende Kutsche nicht gelöscht bekomme.. Aber ich habe es noch zu wenig versucht.
Wenn du mir schon dankst, dafür, dass ich dir RE4 und MP1 empfohlen habe, bekomm ich dich auch noch dazu, Hellgate: London auszuprobieren! *fg*
Channel Hopping am : Genrekonflikte bei Hellgate: London
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