Tatsächlich habe ich es in meinem Urlaub auch geschafft, nochmal ins Kino zu gehen. Der Film du jour nannte sich
Deja Vu und sollte laut Schmutztext mit einer ambivalenten Zeitreisegeschichte aufarten. Mit so einem Thema hat man mich grundsätzlich immer geködert.
Deja Vu handelt vom Ex-Marine Doug Carlin (Vorzeige-Will-Smith-Ersatz
Denzel Washington), der als Ermittler der ATF-Division (Alkohol, Tabak, Feuerwaffen) in New Orleans als Ermittler bei einem Terroranschlag die Leitung hat. Dort wurde ein Passagierboot in die Luft gesprengt, und erste Verwirrung kommt bei Carlin auf, als eine angeschwemmte, hübsche Frauenleiche bei ihm vorstellig wird. Die Frau wurde wohl schon vorher getötet und dann nur so behandelt, dass sie als Bootsunglück-Opfer durchgehen wurde. Diese messerscharfe Ermittler-Logik treibt Carlin in die Hände einer FBI-Spezialtruppe, die technischen Schnickschnack erfunden hat, mit dem sie das Videomaterial mehrerer Satelliten so aufbereiten können, dass sie exakt 4 Tage und 6 Stunden (WTF?) ein Live-Videobild restaurieren können. Ausgerüstet mit diesem Live-Feed sollte sich der Attentäter doch auffinden lassen.
Oder sollte hinter dem ominösen Live-Feed etwa noch mehr stecken?
Natürlich steckt es. Nicht nur Denzel sondern auch der Zuschauer ist kein Doofer und weiß schnell, dass eine Möglichkeit her muss in die Vergangenheit selbst aktiv einzugreifen und die Ermittlung von hinten aufzurollen.
Die Sci-Fi-Elemente von Deja Vu sind etwas merkwürdig eingestreut. Sitzt man anfangs dem Irrglauben auf da einen realistischen Katastrophenfilm vor sich zu haben (in dem lediglich Nicolas Cage fehlt), wird man doch zügig in die Phantasterei der Drehbuchautoren einbezogen.
Die hahnebüchenen Erklärungen für die Zeitreise sind eher belustigend anzuhören. Ein lustiger Versuch der Autoren, sowohl Zeitreise-Interessierte und Action-Popkorndödel friedlich koexistieren zu lassen - und dabei auf beidem Niveau zu scheitern. Die Theorien sind lächerlich einfach gehalten, so dass beim Interessierten ständig im Hinterkopf die Frage steckt, was denn da jetzt nicht stimmen kann - und beim Popkorndödel sieht man lustige Fragezeichen in den Augen tänzeln als die Wissenschaftsfrau anfängt, einen Zettel universell zu falten.
Man verstehe mich nicht falsch: Deja Vu ist schon nette Unterhaltung, die aber unter der Prämisse leidet dass man sich in die Zeitreisetheorie nicht so recht einfinden konnte. Weder als Zuschauer, noch als Autor. Tiefgreifendere Ambivalenzen der Zeitreise werden zwar gekonnt unter den Teppich gekehrt, aber am eigentlich schlüssig herbeigeführten Ende reibt man sich dennoch den Kopf.
Und zwar nicht wie bei
Memento, bei dem man sich seiner Gedanken klar werden musste um die Handlung zu ordnen - sondern eher, weil man rausfinden möchte, wo bei dem Film der Schwachpunkt lag.
Leider bin ich kein sonderlich großer Freund Denzel Washingtons, und war eher erschüttert als überzeugt von Val Kilmers leidenschaftlich-heruntergekommen gespielter Rolle.
Wie kriege ich nun die Kurve zum Fazit? Wenn man das eher pflichtmäßig gestaltete Exposé des Films angenommen hat, kann man durchaus seinen Spaß haben. Aber als (guter) Science-Fiction-Film hat dieser Stoff leider keine Chance.
Dann doch demnächst wieder
Back to the Future. Dabei fällt mir mal auf, es gibt in meiner Erinnerung keinen wirklich ernsthaften guten Zeitreise-Film, sondern eher nur komödiantische Aufarbeitungen. Gute Zeitreise-Episoden aus StarTrek zähle ich da bewusst nicht mit ein. Oder?
5 IMDB-Punkte.