So langsam wird meine Eschbach-Bibliographie hier komplett. Nachdem ich netterweise von so vielen lieben Menschen mit Büchern von meiner
Wunschliste bedacht wurde, konnte ich über Weihnachten natürlich auch einiges lesen.
Abgesehen von den bisher hervorragenden Büchern (
Der letzte seiner Art,
Eine Billion Dollar) habe ich bisher die beiden Bücher
Exponentialdrift und
Perfect Copy gelesen.
Zuerst zu
Exponentialdrift: Dieses Buch ist die Sammlung aller Einzeilteile einer Fortsetzungsgeschichte, die gegen 2002 in der FAZ veröffentlicht wurden. Insgesamt gibt es also 42 Folgen der Geschichte, jeweils in handlichen Teilen á 4-6 Seiten. Da jedes "Kapitel" in sich auch meistens einen Höhepunkt und Cliffhanger besitzt, ist man demzufolge mit dem Buch sehr schnell durch.
In Exponentialdrift geht es um einen Mann, der mehrere Jahre im Koma lag und plötzlich während einer Reportage über Sterbehilfe wieder aufwacht. Schon kurz darauf wird ihm klar, dass mit ihm etwas nicht stimmt - er ist fest überzeugt, ein Ausserirdischer zu sein...
Trotz der Gerafftheit schafft es das Buch ganz gut, die Charaktere und Beziehungen gut zu portraitieren. Es ist schon ein starker Unterschied zu einer Romanverarbeitung, da das Buch von Eschbach damals auch "parallel" zur Veröffentlichung erst geschrieben wurde und daher auch ein schriftstellerisches Experiment war. So merkt man an einigen Stellen Wendungen in der Geschichte, oder lose Handlungsstränge, die eher beiläufig abgearbeitet werden.
Hätte ich die Teile damals über ein Jahr verteilt in der Zeitung gelesen, hätte ich vermutlich schnell die Geduld verloren. So in seiner Komplettheit war es jedoch eine sehr kurzweilige, wenn auch wenig tief gehende Geschichte mit typischer und prägnanter Eschbach-Beschreibung.
Fast spannender als das Buch selbst fand ich daher die Entstehungsgeschichte dessen, die sehr liebevoll und ehrlich als Addendum im Buch vorliegt. Wer sich durch so etwas nicht entzaubert fühlt, sollte dies unbedingt lesen. Die eigentliche Geschichte selber hätte ich jedoch in Romanform mit ausgearbeitetem Verlauf bevorzugt.
Als zweites Buch dann
Perfect Copy. Dies handelt von einem Teenager namens Wolfgang, der ganz unverhofft damit von der Presse konfrontiert wird, der erste bekannte Menschenklon zu sein. Von einem Klonspezialisten aus Kuba wurde nämlich just diese Tatsache der Klonung kürzlich veröffentlicht, und die Regenbogenpresse wittert in der vermeintlichen Enthüllung des Klons natürlich das große Enthüllungsgeschäft. Doch der Klon selber, ein designierter und von seinen Eltern verwöhnter Star-Cellist hat eigentlich ganz andere Dinge im Kopf, als ein Klon zu sein. Nämlich zum Beispiel sich in Svenja zu verlieben, oder herauszufinden, was er eigentlich an der Musik findet...
Vielleicht entnimmt man es schon der Inhaltsbeschreibung: Perfect Copy ist ein reinrassiges Jugendbuch. Das hielt mich nicht wirklich vom Kauf ab, aber beim lesen fiel is mir dann dennoch des öfteren auf.
Perfect Copy ist ein spannendes Buch mit einem guten Thema, und einem ehrlichen und gut herausgearbeiteten Protagonisten. Die Schul-Lovestory ist mit viel Liebe zum Realismus ausgearbeitet und wirklich glaubwürdig, wie auch die Handlungen der anderen Charaktere. Dennoch bleibt der fade Beigeschmack, dass das auch irgendwie alles ist. Mir fehlte irgendwie der "erwachsenere" Charakter des Buches. Dennoch ist es mal ein Buch, das ich in Zukunft guten Gewissens 10-14 jährigen empfehlen kann.