Gestern haben Emba und ich gemeinsam
Die Chroniken von Narina gesehen. Nicht nur markiert dieser Film den ersten des neuen Jahres, sondern zugleich auch den teuersten Film, den ich je gesehen habe.
9,20 Euro (pro Karte, wohlgemerkt) hat der Spaß gekostet. Und da fragen sich die Filmverwerter, warum Wochenends niemand mehr im Kino ist. Ich (*fingerschnipps*) weiß es!
Aber es geht ja um den trilogisch angelegte Verfilmung der Bücherreihe C.S. Lewis, dessen Neuverfilmung nach dem Erfolg der Herr der Ringe natürlich offensichtlich war. Dennoch habe ich bis gestern weder etwas über die Bücher gehört noch etwas davon gesehen. Keine Ahnung, wie das geschehen konnte - aber so hatte ich die Freude, für mich neuen Stoff ansehen zu können.
In meiner Hinleitung zum eigentlichen Inhalt sei noch erwähnt, dass ich über den Film im vorhinein nicht wirklich viel gutes hörte. Zwar konnte mir niemand die Gründe dazu nennen, weil ich mir, die Ohren verschließend, ja das Urteil selber gönnen wollte.
Nun denn: Die Chroniken von Narnia handeln von einem Geschwisterpack, das auf Landurlaub geschickt wird während in der Heimat der Krieg tobt. In einer prunkvollen Villa entdecken die zwei Schwestern und zwei Brüder einen geheimnisvollen Schrank, durch den sie in das Fabelland Narnia gelangen. Dort tobt ebenfalls ein sagenhafter Krieg, in dem Fabeltiere mit einer bösen Eishexe um das Wohl- bzw. Übelergehen des Landes kämpfen...
Die Geschichte klingt durchaus etwas prototypisch, aber aufgrund des etwas älteren Erscheinungsdatums sei das dem ganzen gegönnt. Insgesamt muss ich schon feststellen, dass die Geschichte sehr kindertauglich umgesetzt ist, und trotz der sehr, sehr offensichtlichen Kreuzreferenzen zum "echten" Krieg meiner Meinung nach wenig enthält, was nur von Erwachsenen entschlüsselt werden könnte.
Die erste Hälfte des Films führt mit recht viel erzählerischer Kraft die Charaktere der Kinder aus. Mein Hauptproblem mit dieser Einführung war, dass ich alle vier Kinderschauspieler nicht wirklich leiden konnte. Das lag teils an der sicher nicht optimalen Synchronisation, aber hauptsächlich an der etwas drögen und oberflächlichen Ausstrahlung der Schauspieler. Da hatte ich in den letzten Filmen mit Kinderschauspielern (
Dakota Fanning und
Haley Joel Osment) doch irgendwie etwas hochwertigeres erwartet, als die eher für einen TV-Film angemessene Schauspielleistung hier.
Dennoch vertieft der Film glücklicherweise die Charakterisierung nicht übermäßig, und führt in angenehmen Tempo hin zu der Fabelwelt Narnias und deren sonderbaren Charakteren, die mich wesentlich mehr begeistern konnten.
Gerade die Eishexe, gespielt von
Tilda Swintan (die mir bereits in
Constantine übermäßig gut gefiel, schauspieltechnisch) bringt eine schauspielerische Atmosphäre rüber, die einem tatsächlich Gänsehaut vermittelt. Ihr Makeup, die Frisur, die Ausstrahlung...das empfand ich einfach als perfekt.
Ähnlich gut gefiel mir die Umsetzung fast aller Fabelwesen. Minotauren, Phoenixe, Satyren, Zwerge - die Heerschaar an Kreaturen überflügelt da die Darstellung im Herrn der Ringen bei weitem. Hervorragend fand ich die Kombination aus realen Tieren, 3D-Modellen und Puppentechnik, die ingesamt ein wirklich realistisches Bild vermittelte. Häufig wusste ich sogar nicht zu unterscheiden, ob nun etwas eine Puppe oder 3D-Modell war, und das will was heißen. Gerade wenn in einem riesigen Kampf faszinierende Leoparden herumspringen, ist man ganz im Bann von Narnia. Die Qualität der Gesichts-Animationen variierte da schon etwas stärker, und so wechseln sich Szenen ab in denen der Löwenkönig Aslan mal richtig echt wirkt und manchmal total steif.
Sehr bemerkenswert (und urkomisch) fand ich übrigens die Darstellung des Weihnachtsmanns als Waffenschieber.
Den Chroniken von Narnia kann man vielleicht eine etwas flaue und uninnovative Grundstory anlasten, aber die filmische Erzählweise hat mir recht gut gefallen. Es gibt eigentlich keine Szene in dem gut 140 Minuten langen Film, die zu langatmig oder kurz ist. Alles hält sich sehr gut die Wage, und Langeweile hatte ich zu keiner Zeit.
Sieht man also von den lästigen Kindern einmal ab ;), bleibt ein sehr schönes Märchen über, was aber nicht die epische Klasse oder Intensität eines Herrn der Ringe erreichen kann. Dass Narnia hier einige Anleihen hat (bzw. gegenseitig genommen haben), merkt man unter anderem von demselben SFX-Studio, das auch die HdR-Trilogie begleitet hat. Und vor allem wurden auch in diesem Film viele der Naturaufnahmen in Neuseeland gedreht.
Die hervorragende Hexe und die liebevollen Fabelwesen entlocken mir daher
7 IMDB-Punkte.