Gestern, eher zufällig gemerkt, lief nach den Verzweifelten Hausfrauen (ich finde durchaus, den Titel hätte man eindeutschen dürfen) nun endlich das große TV-Event 2005:
Sarah & Marc in Love
Ich fand damals die Trailer ja höchst peinlich: Die große Popstarin Deutschlands lässt tief in ihr Leben blicken und macht Haus-, Seelen- und Liebesstriptease. Und da dachte man, jemand wie Sarah hätte das finanziell nicht nötig. Oder was kann die Motivation dafür sein, sich so zu offenbaren wenn die Stars sonst immer nur darüber klagen wie ihr Leben an die Öffentlichkeit gezogen wird. Macht sie's aus Vorbeugung, um die Leute erst nicht spekulieren zu lassen? Oder etwas Ego-Politur? Oder meint sie, ihr Image sei falsch/verbesserungswürdig?
Wie auch immer, gestern konnte man also beiwohnen wie Sarah Connor und Marc Terenzi in ihre "Villa" in Buxtehude (oder wie das Dörfchen heißt) eingezogen sind. Da setzte dann direkt bei mir die erste 0815-Bürgerreaktion ein: "Uih, das Haus ist aber nicht so schön anzuschauen. Unschöne Ziegelsteine, komische Aussenform, suboptimale Raumaufteilung. Hihi. Endlich mal ein Star auf dessen Haus ich nicht neidisch sein muss."
Tatsächlich sind die Einblicke in Sarahs Familienverhältnisse und Leben ziemlich tief: Streits mit ihrem demnächst Angetrauten, Kinderbespielung und Einrichtungsnerv scheinen unverblümt dargestellt zu werden. Wieviel davon Fake ist, kann man zumindest auf den ersten Blick nicht beurteilen. Das Augenrollen von Marc beim Streit über "Wer darf das Haus putzen" schien mir sehr realitätsnah zu sein. Die ganze heile-Welt-Werbung der restlichen Show sind jedoch sicher etwas übertrieben...
Insgesamt hatte ich aber meinen Spaß zuzuschauen wie Sarah sich an der Nationalhymne versucht oder sich mit ihrer Mutter über die Gästeliste zofft. Da wird ein Star tatsächlich deflor...äh, demystifiziert und kommt einem ganz normal vor.
Sehr knuffig fand ich auch, dass der spielende Tyler (wenn er als Zweitname "Durden" hieß, würde ich der lieben Sarah T2-Connor sogar noch Respekt zollen) dann im Frontal-Gesichtsanblick retuschiert und unkenntlich gemacht wurde. Wenigstens da will man dem Kindchen wohl spätere Schockmomente beim angucken der Aufzeichnungen ersparen - doch was nutzt das, wenn Tyler sonst überall von der Seite u.ä. gezeigt wird?
Ich muss auch zugeben, dass ich Marcs Englisch/Deutsch-Mischmach echt niedlich finde, allein das wird mich wohl nächste Woche dazu bringen ganz neugierig und sensationslüstern wieder einzuschalten. "Spannen bei Sarah und Marc" befriedigt halt auch nur die Grundbedürfnisse von anonymisierten und Big-Brother-Reality-Soap-gewohnten Bürgern. So hat man aber noch den Rätselbonus um zu entscheiden, was diese ganze Sendung eigentlich soll.
Muss ich mich jetzt schämen, diese Sendung unterhaltsam zu finden?