Zugegeben verstoße ich wohl gerade gegen ein paar Usegroup-Netiquetten bzw.
LAWS (genauer, pi's Law) - aber was tut man nicht alles, um bei Google gewisse Wörter indizieren zu lassen.
Genug vom Techno-Babbel, denn ich wollte ja auf etwas hinaus.
Manchmal, vorzugsweise beim Verfassen von Filmkritiken oder anderen längeren Abhandlungen die hier nie jemand zu lesen scheint, denke ich so still vor mich hin, wie es wohl wäre, wenn Frau Staudacher, meine damalige Deutsch-LK-Lehrerin auf dem
Gymnasium Nonnenwerth, die von mir hier hingesetzten Buchstaben lesen würde.
Damit diese Frage nicht nur für mich Sinn macht, muss ich vielleicht etwas ausholen.
Klein-Garvin hatte nämlich in der Mittelstufe viel Spaß an den sprachwissenschaftlichen Fächern Englisch und Deutsch. Im Fach Deutsch hat mir der Unterricht mit vormals Herrn Mondamert und später Herrn Frantzen (schlimm, wenn man sich an Vornamen nicht erinnern kann) immer viel Spaß gemacht, und vor allem auch halbwegs akzeptable Noten eingeräumt. Ich glaube sogar, nach inzwischen fast 15 Jahren darf ich vielleicht auch mal erwähnen, dass ich einen Deutsch-Aufsatz in der 6. Klasse damals stark von "Kevin allein zu Haus" inspirieren ließ, und mich selbst nach dieser langen Zeit mit meiner 1er Note etwas schuldig fühle.
Aber ich wollte darauf hinaus, dass mich diese Erfahrung dazu brachte, benannte Fächer als Leistungskurse zu wählen. Und dann wurde uns für diesen Kurs Frau Staudacher zugeteilt. Frau Staudacher hatte auf unserer Schule mitunter den Ruf, neben Herrn Weisgerber die wohl fordernste und auch strengste Lehrerin zu sein. Und das konnte wohl jeder Kursteilnehmer nach der ersten Klausur mehr als nur unterschreiben.
Jedenfalls folgten drei zähe, schwere Jahre in der ich meinen Notenspiegel konstant schwanken sah und enorm viel gelesen habe.
Was in unserem
Abizeitungs-Artikel schon durchschimmerte, ist mir aber in letzter Zeit immer offenbarer geworden: Diese strenge, prägende Zeit hat sich gelohnt und hat mich als Menschen stark geprägt. Auch wenn an Grammatik bei mir leider nicht viel hängen geblieben ist (dafür bin ich wohl zu stur und lernresistent) weiß ich doch, wie stark es mich in meinem Denken und der Art Texte zu lesen geprägt hat.
Und heute vermisse ich die harten Diskussionsrunden und schleppenden Textzerfaserungen des Unterrichts. Jedes mal, wenn ich eines meiner vielleicht nicht ganz so anspruchsvollen Bücher ausgelesen habe, frage ich mich, ob ich da nicht viel mehr und besser hätte interpretieren können. Schade, dass man als Schüler solche Sachen nie sieht - und dann Jahre später seinen Kindern nur leere Phrasen wie "Du wirst die Schulzeit noch vermissen!" entgegen werfen kann.
Aber worauf ich eigentlich am Anfang hinauswollte: Ich frage mich oft, was Frau Staudacher sagen würde, wenn sie einige meiner Texte lesen würde. Mir macht das Schreiben und Kritisieren von Filmen großen Spaß - und bei dem Aufbau meiner Kritiken höre ich jedesmal die Stimme und Kritik von ihr, wie man einen gescheiten Text formal zu strukturieren habe. Und eigentlich möchte ich nur wissen, ob ich Teile davon umzusetzen vermag - und ob sie beim Lesen von einigen Passagen zumindest schmunzeln kann.
Nunja, eigentlich wollte ich jetzt noch mit einem bombastischen Fazit aufwarten - aber ich kann nur damit schließen, dass es schön ist zu wissen, aus damaligen negativen Erfahrungen aus heutiger Sicht enorm viel positive Kraft zu schöpfen. Und dass ich die Schulzeit vermisse.
An dieser Stelle ein Dankeschön an alle Lehrer, die ihren Bildungsauftrag ernst nehmen und es auch trotz "Schüleropposition" schaffen, eine harte aber fruchtbare Arbeit zu leisten.