Na endlich kam ich mal dazu,
DareDevil zu sehen. Wozu so eine schlaflose Nacht gut sein kann!
Zuerst einmal habe ich über den Film im Vorhinein nur Negatives gehört, von Meinungen wie "total langweilig", "an den Haaren herangezogen" und "Ben Affleck ist ja total ****". Trotzdem stehe ich ja total auf Superhelden-Filme, und da durfte dieser der Vollständigkeit halber einfach nicht fehlen.
Die grobe Vorhandlung des Films ist, dass ein Junge (natürlich radioaktiv) erblindet, als er seinen Vater (ein Ex-Profiboxer) bei einem Diebstahl erwischt. Als er wieder erwacht, kann er durch seine geschärften Sinne zwar nicht mehr sehen, aber verstärkt hören und ist mit einem "inneren Radar" gesegnet, der durch akkustische Schwingungen ihm ein optisches Bild vermittelt. Und das ganze ist optisch wirklich sehr nett in Szene gesetzt, dafür gibt's schonmal Fleißkärtchen für die SFX-Crew. Also schwören sich Junge und Vater, jetzt niemals aufzugeben und einem ehrlichen Leben nachzugehen. Der Vater steigt also wieder in den Boxring, gewinnt, und verärgert damit seinen Wettpaten. Der ihn daraufhin kurzerhand umbringt. Fertig ist der blinde Superheld mit einem dramatischen Background, der ihn ewige Rache schwören lässt.
Der Herr DareDevil ist nicht nur übersinnlich, sondern auch furchtlos. Das gibt ihm die Superhelden-Kraft, sich in so ziemlich jedes kriminelle Chaos zu stürzen, was sich ihm in Hell's Kitchen anbietet. Furchtlos springt er von Hochhäusern; auf dem Weg nach unten wird's schon was geben, an dem man sich rumschwingen kann. Natürlich obercool in Szene gesetzt, und auch mit soliden SFX unterstützt. Kampfszenen sind sehr flott choreographiert, mit Zeitraffer-Elementen noch hämmernder umgesetzt. Das zweite Fleißkärtchen hierfür.
Die Hauptstory beginnt nun damit, dass dieser DareDevil (ein Anwalt im echten Leben) einen Ansatz von Lebenskrise ob seiner Handlung kriegt und sich ab und zu auch nicht sicher ist, ob er immer noch der "Good Guy" ist bei all der Gewalt um ihn herum. Angetrieben von diesen Selbstzweifeln lernt er eine Frau kennen, deren Vater später von dem Superschurken Kingpin ermordet lassen wird. Da fällt mir auf, wenn man diesen Storyschwenk nur zwei Sätze weitererzählt, hat man schon das Ende des Filmes erzählt.
Also zum Film als solchen: Er ist absolut kurzweilig inszeniert, zeigt einige Handlungs- und Charakterfetzen und findet nicht wirklich zu einer Linie, die in einem Kampf-Arc kreuz- und quer vorangetrieben wird. Die linke Hand Kingpins, der Bösewicht Bullseye ist zwar charismatisch eingeführt, kommt einem in der Story Film selbst aber irgendwie immer nur als Beiwerk vor.
DareDevil versucht, so ziemlich jeden Superheldenkonflikt (von Selbstzweifeln, bis Verfehlungen und Liebesgeschichten) aufzugreifen, aber kocht diese immer nur halbgar durch. Die Kämpfe wirken zwar nett inszeniert, aber es fehlt ihnen an Showdown-Qualität, als Zuschauer ist man immer nur mit halbem Herzen dabei. Während sich die andere Hälfte irgendwie langweilt, weil der Film einfach kein Alleinstellungsmerkmal hat. Alles ist schonmal dagewesen, da kann auch ein süß starrender Ben Affleck nicht viel dran ausrichten.
Daher gebe ich dem Film 5 Punkte, da er als Superhelden-Action schon technisch nicht schlecht gemacht ist. Es fehlt aber definitiv die emotionale Tiefe oder Atmosphäre, die ein Spiderman zu bieten hatte. Oder der Witz und die Phantastik, die X-Men zu bieten haben. Aber trotzdem war es kein Fehler, den Film endlich gesehen zu haben.