Ich habe in den letzten Wochen mehrere Filme gesehen, die mich in meiner Rolle als Filmkritikblogger stark fordern:
Be Kind Rewind,
Jane Austen Book Club,
Death at a Funeral,
Eastern Promises und
The Darjeeling Limited. Man merkt, die TV-Season ist in Sommerpause.
Gemeinsam haben übrigens alle Filme, dass ich sie nicht wirklich verstanden habe. Aber eins nach dem anderen...
Be Kind, Rewind ist ein aktuelleres Werk mit
Jack Black. Kurzinhalt: Kleine Ghetto-Videothek droht Pleite zu gehen, und durch einen Unfall werden alle Leihfilme gelöscht - also drehen die Mitarbeiter kurzerhand eigene Versionen der Blockbust.
Meine Meinung über den guten Herrn Black ist ja sehr zwiegespalten -- es gibt Filme, in denen ich ihn für den größten Komödianten halte (
Tenacious D), und andere bei denen ich das Kino schreiend verlassen möchte (
Nacho Libre).
Be Kind Rewind ist eher so ein Mittelding; der Film versucht auf eine independent-Art lustig und inhaltsschwanger zugleich zu sein, und schafft beides nicht.
Da einer meiner Lieblingsfilme (
Eternal Sunshine of a Spotless Mind) vom selben Regisseur (
Michel Gondry) stammt, hatte ich mir etwas ähnlich anregendes und tiefgründiges erhofft, fand den Film aber total müde und klischeebeladen. Die versuchte Herz-Schmerz-Szenerie wird absolut voraussehbar eingefädelt, und kann die nette Grundidee trotz ELLENLANGER Vorbereitung nur müßig herüberbringen.
3 IMDB-Punkte für einem Film, dem ich kaum etwas abgewinnen konnte, aber irgendwie die Rest-Hoffnung habe, nur irgendwas nicht verstanden zu haben.
Jane Austen Book Club zählt wiederum zu einem dieser Filme, bei denen ich mich im nachhinein frage, wie zur Hölle ich überhaupt dazu kam den sehen zu wollen. Kurzinhalt: Ein Grüppchen von Jane-Austen Fans trifft sich, um über deren Filme zu diskutieren und währenddessen ihre eigenen Beziehungsprobleme auszuleben.
So einen laaaangweiligen Romantik-Chick-Flick habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr geschaut, und der Film ließ mich trotz guten Casts völlig gelangweilt. Mag daran liegen, dass ich Jane Austen nie richtig gelesen habe und die Parallelen nicht sehen konnte -- vielleicht kommen Literaturfans ja auf ihre kosten.
2 IMDB-Punkte.
The Darjeeling Limited ist ebenfalls ein Film, dessen Regisseur hoch in meiner Gunst steht.
Wes Anderson hat mich mit seiner
The Life Aquatic with Steve Zissou-Unterwasser-Pseudo-Doku extrem gut unterhalten und auch den leicht verschrobenen, aber nicht weniger unterhaltsamen
Royal Tenenbaums erschaffen. Eigentlich geht es in allen seinen Filmen um mehr oder weniger kaputte Familienverhältnisse, und Charaktere, die in ihrem festgefahrenen Leben die Selbstverwirklichung suchen, um am Ausgangspunkt wieder anzukommen.
Auch
Darjeeling Limited schlägt voll in diese Kerbe: Drei Brüder fahren nach Indien, um den Tod ihres Vaters und die Ausreise ihrer Mutter zu verdauen.
Leider habe ich den
Vibe der eingangs genannten Vorwerke von Anderson in diesem Film nur ganz zart schwingen gefühlt. Im großen war es für mich eine aneinandergereihte Indian-Spirit-Szenerie mit bedeutungsschwangeren Bildern, die aber für mich nie
delivered haben. Der Cast ist natürlich großartig, aber am Ende des Films bleibt einzig das Gefühl
WTF übrig. Und nichts frustriert mich mehr, als mit meinen Hände an einer Plexiglas-Scheibe zu klopfen, ohne in den Raum dahinter zu kommen. Hier muss ich mich mal in Sekundärliteratur einlesen und schauen, ob da ein Zugang zum Film besteht der mir das ganze erklärbar macht. Bis dahin nur
5 IMDB-Punkte.
Eastern Promises stellt noch den herausragendsten Film in meiner Liste dar, zum einen wegen des tollen Casts und zum anderen wegen des leichter verständlichen Gangster-Contents. Kurzinhalt: Eine Arztschwester versucht, die Familienverhältnisse eines Neugeborenen und der toten Mutter zu klären, und bricht dabei in einen Sumpf von Russischen Mafia-Migranten im heimischen London ein.
Eastern Promises schafft es durchaus, die Russen-Mafia mit ihren Facetten zu beleuchten, bietet einige eindrucksvolle Bilder (die Sauna-Prügelszene geht sicher in die Filmgeschichte ein) -- aber hinterließ mich dank eines doch eher kitschigen Endes nicht wirklich erschütternd aus dem Film hinaus. Auch hier hat mir irgendein zündender Funke gefehlt, oder etwas wirklich berührendes. But maybe that's just me.
6 IMDB-Punkte.
Last and Least:
Death at a Funeral habe ich nur 30 Minuten ausgehalten. Dann ging mir der komische Beziehungshumor und das ganze Setting so gewaltig gegen den Strich, dass ich mehr nicht gucken konnte. Der ganze Britische Stil hat mich nicht im geringsten gepackt. Aber hey, ich konnte auch mit
Six Feet Under nie etwas anfangen.
1 IMDB-Punkt.