Endlich
Deutschland: Ein Sommermärchen gesehen. Für mich kam der Film ja gute 2 Monate zu spät - damals hätte er meine Euphorie-Welle sicher mehr unterstützt.
Worum's geht? Ach so: Die Fußball-WM 2006 in Deutschland aus Sicht des Nationalteams.
Sönke Wortmann begeleitete während des 4-wöchtigen Fußballfests unsere Liebsten und hielt deren Training, Vorbereitung und Teamgeist fest. Und der Rest ist Geschichte: Die Deutsche Mannschaft scheitert in den letzten Meilen vor dem Pokal, aber ist Weltmeister der Herzen, die endlich mal Denken und Handeln der Deutschen spürbar verändert und verbessert haben...
Grundsätzlich ist das Deutsche Fußballmärchen genau das, was man erwartet: Lustige Scherze der Teammitglieder, die Darstellung der Trainingsumstände, Highlights der Spielszenen, Emotionen und Trainertaktik.
Mit dem Wissen, wie knapp vor dem Ziel wir gescheitert sind, ist der Film stellenweise für mich jedoch eher depressiv angekommen, als euphorisch. Die Tragik des Ganzen spürte ich eigentlich in jeder Szene, und so empfand ich den Film eher als 120-minütige Vorbereitung auf ein Nationaldrama.
Aus den Unmengen an Filmmaterial hat das Filmteam gute Szenen ausgewählt, daran kann man meiner Meinung nach wenig kritisieren. Perspektiven und Überblendungen des oftmals verbauten Kameramanns waren auch allesamt sehr spannend, genauso wie einige Themen der Interviews. Jedoch kann es nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film mit einer absolut mittelmäßigen Digitalkamera gedreht wurde, und so keine Hochglanzoptik rüberkommt.
Das fand ich schon etwas schade, da man mit der Bildqualität während der WM doch mehr als verwöhnt wurde, und jetzt einen Schritt zurück zu verwackelten, überbelichteten und aufpixelnden Bildwelten geht.
Die Sounduntermalung erinnerte gerade in den Spielszenen extrem an
American Beauty: Glockenspiel, Bambushölzer und viel "plingpling". Und wenn diese leicht-depressive Musik nicht spielte, hörte man Xavier Naidoo im Teamraum nasal vor sich hin fieseln und leiden. Währe ich in der Nationalmannschaft gewesen, so hätte man sicher auch meinen Leidensschrei aufgenommen: "Macht mal diese Depri-Mucke aus, ich kanns nich mehr ertragen!"
Die Atmosphäre der WM wurde in dem Film für mich leider nicht transportiert - aber wenn man als Ziel des Films die Dokumentation des Teams sieht, sehe ich das schon als geglückt an.
Am Ende bleibt eine traurige Doku, die jeden Sommerfan im Herzen doch schon betroffen macht. Dafür
7 IMDB-Punkte für mich.