Lewe empfahl mir vor einiger Zeit, dass ich mir den Film
Man About Town unbedingt ansehen müsse.
Gesagt, getan.
Man about Town handelt vom Hollywood-Agenten Jack (Ben Affleck), der eine Art Midlife-Crisis hat. Sein großartiger Job ist zum Alltag geworden, er nimmt an einem Selbsterkennung-durch-Tagebuch-Kurs teil und seine Frau hat ihn mit einem seiner Klienten betrogen. Ein geeigneter Zeitpunkt, um sein Leben mal aus depressiven Gesichtspunkten völlig neu zu erkunden, und eine Serie von tragischen Ereignissen hervorzurufen...
In seinem Grundpunkten fühlt sich
Man about Town an wie die Mutter aller Midlife-Crisis Filme:
American Beauty. Und soviel sei vorweg genommen: Der Film erreicht nicht dessen Klasse und Pointiertheit, bietet aber dafür andere Highlights.
Ursprünglich war ich von dem Gedanken Ben Afflecks in der Hauptrolle eher abgetan. Jedoch zeigt sich, dass der Sonnyboy für die Rolle eigentlich sehr gut gecastet wurde, und sein Schauspiel auch durchaus angemessen und individuell ist.
An mehr als einer Stelle wurde ich jedoch an die herrvorragend-exzentrische und grandiose Rolle Jeremy Pivens als
Ari Gold in
Entourage erinnert. Wer Gefallen an Afflecks Rolle findet, sollte mit Entourage definitiv seinen Spaß haben.
Man about Town macht die negativistische Einstellung so besonders, indem man sieht wie sich mehrere Ereignisse zu einer großen Sinnkrise stapeln, und wie Jack in seiner Erzählerperspektive anhand des Tagebuches all dies aufarbeitet. Das macht den Film zu einem recht aufrichtigem, realistischen Werk - dem man die Charaktere mit etwas Augenzwinkern durchaus abnehmen kann.
Gerade die Neben-Casts machen den Film auch speziell, da sie sehr individuell angelegt sind. Die verrückte Chinesin Barbi Ling, die Jack für eine Story nachspioniert; die typisch finanzsüchtige Agentur-Crew (
Gina Gershon, Kal Penn, Mike Binder); die verrückten Klienten (
Jerry O'Connell, Amber Valetta) und natürlich Jacks Frau Nina (
Rebecca Romijn).
An Kamerafahrten und Szenerie wird einem eine überschaubare Welt mit ihren Eigenheiten gezeigt, und vor allem der individuelle Soundtrack hat mich sehr begeistert. Perfekte musikalische Begleitung, ohne dabei zu sehr in den Vordergrund zu geraten.
Grundsätzlich hat mich
Man about Town positiv begeistert; es ist eine nette Variation des Midlife-Crisis Themas, der einige Gedanken aufwirft, die es nachzuvollziehen gilt - inklusive eines sehr gut funktionierenden Endes.
Man about Town ist einer der Filme, die retrospektiv begeistern und einem in Erinnerung bleiben, ohne aber ein echter Reisser zu sein. Aber nichts für Leute, die lieber eine heile Welt sehen wollen. Wer sich wie ich aber gerne in Schicksalen suhlt und auch gerne Denkanstöße erhält, wir hier belohnt.
Von mir jedoch eine klare Empfehlung mit
7 IMDB-Punkten. Für mehr Punkte fehlt der American-Beauty Flair - und Man about Town geht in einigen Bereichen doch etwas unglaubwürdig zu. Wie schon erwähnt sollte man sich als Ergänzung
Entourage ansehen, um dem Hollywood-Agenturalltag noch mehr Spaß abgewinnen zu können.
Man about Town scheint eine
Buchverfilmung zu sein. Lewe konnte in seinem Artikel den Titel nicht ganz zuordnen; meiner Meinung nach steht es schlicht dafür, dass Jack in seinem Tagebuch über sein Leben berichtet. Und Hollywood steht stellvertretend für sein Leben; daher schreibt er über seine Stadt. Übersetzt also "Ein Mann über seine Stadt". Klingt das nachvollziehbar?
Den Film kann man derzeit in
holländischen Kinos betrachten oder als DVD bei
Amazon.de kaufen. Das Schicksal des Films sieht ansonsten wie Lewe ausführlicher schreibt auf eine "Direct to Video"-Veröffentlichung hinaus.