Was sich meiner Meinung nach schon in Interviews nach Spiel um Platz 3 durch dezente Rückhaltung angedeutet hat, ist jetzt wohl sicher: Jürgen Klinsmann tritt als Deutscher Teamchef zurück.
Für mich war das gestern abend doch ein trauriger Stich ins Herz -- denn was man in der WM 2006 gesehen hat, wünsche zumindest ich mir auch für die nächste EM und WM. Vieles der notwendigen Änderungen hat man Klinsmann zugeschrieben, und in der nächsten WM sind die Teams auf unsere neue Spielweise besser vorbereitet - wenn dort die taktische Rafinesse fehlt, die deutsche Elf weiter auszubauen, dann wird es um einen ganzen Tick frustrierender als diesmal.
Jedoch kann ich Klinsmann auch absolut verstehen: Er hat quasi Medienunsterblichkeit erreicht - alles was darauf folgen kann, könnte das nur noch zunichte machen. 4 Jahre wieder Kritik zu ernten, bevor man es wieder wirklich beweisen kann ist einfach eine verdammt lange Durststrecke, die sein derzeit gutes Echo nur aufhebt.
Auch was ihm im Vorfeld an Kritik vorgetragen wurde, sollte man da nicht vergessen - es wäre doch schon etwas "arschkriecherisch", jetzt auf einmal wieder gute den früheren Gegnern ins Gesicht zu schauen, als wäre nichts passiert.
Ich kann mich da nur den Ansichten im
Waschsalon anschließen - für seinen Ruhm gesehen ist das, was Klinsi jetzt macht, das einzig geschickte. Trotzdem bleibt bei mir der fade Beigeschmack des "im Stich gelassen seins". Solchen Bild-Forderungen wie
"Spätestens im WM-Jahr muß Klinsi Woche für Woche in der Bundesliga seine Spieler beobachten. Man kann als Boss eine WM in Deutschland nicht aus Huntington Beach/Kalifornien vorbereiten." sind da klassisches Beispiel, dass man Klinsmann als Wahl-Amerikaner nachzusehen hat, eine solche Pendelstrecke nicht leisten zu können.
Ich bin gespannt, was kommt. Zum herumhacken wird die Bild-Zeitung immer jemanden haben. Das brauchen wir Deutschen ja.
Der Blogbote am : Respekt Herr Klinsmann, Respekt!
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