Was tut man, wenn man krank zu hause liegt? Richtig, Filme gucken.
Einer davon (neben mehreren 3. Staffel-Alias Folgen) war
Revolver. Irgendwie hat er es trotz seines Alters wohl noch nicht nach Deutschland geschafft, aber zum Glück gibt's ja den netten
Import von nebenan.
Revolver stammt aus der Feder
Guy Ritchies, den ich hauptsächlich aufgrund
Snatch zu Schätzen gelernt habe. Nebenbei half wohl Luc Besson bei der Adaption des Filmes - und beide haben wohl auf ihren Liebling
Jason Statham zurückgegriffen. Sprich, bei so einer Kombination müsste doch so einiges bei rumkommen!
Der Film handelt vom Ex-Knacki Jake Green, der sich mit einem unfähigen und machtgeilen Casino-Betreiber Macha anlegt, um seine offene Rechnung bzgl. seiner Inhaftierung zu klären und nebenbei eine Menge Geld abzustauben. Doch plötzlich gerät alles aus den Angeln, als die Freunde Jake Greens durch den Casino-Betreiber umgelegt werden und Jake als unheilbar krank diagnostiziert wird und in 3 Tagen sterben soll. Da gerät er an die beiden Geldhaie Zach und Avi, die ihm versprechen sein Problem mit Macha zu übernehmen, wenn er dafür sein ganzes Geld aufgibt und für die beiden arbeitet. Und so verstrickt sich Jake in ein merkwürdiges Geflecht aus Trickbetrügern, Gangster-Bossen - und stößt dabei auf ständige Referenzen zu seinem Gefängnisinhalt, dem Schachspielen und dem Großen Ganzen, dem Spiel von Gute und Böse und der Innere Schweinehund...
Revolver so zu beschreiben, dass es Sinn macht, ist sehr schwierig. Denn Revolver selbst überschlägt sich vor Wendungen, Irrungen und Wirrungen. Denn auch Jake selber schwebt in einem Zustand von geistiger Unzurechenbarkeit, weiß selber nicht mehr was echt und Einbildung ist. Wer seine Gegner, und wer seine Freunde sind - alles verschwimmt in einem taktilen Versteckspiel.
Den Film begleitet eine beständige Off-Erzähler-Stimme, im feinsten britischen Slang und verbreitet allein deswegen eine gute Film Noir-Stimmung. Statham spielt sich erneut selbst, der Profikiller-Anti-Held mit Herz. Sein Gegenspieler in Form von Ray Liotta läuft auch zu Höchsttouren auf, wenn auch erst im späteren Verlauf des Films. Häufiger gibt es non-lineare Sequenzen im Film, Flashbacks und "Alternative Realität", die den Zuschauer nur noch mehr zum Fragezeichen treiben.
Vor lauter skurilen Szenen, genialen Schauspielern bleibt so am Ende eigentlich nur eine unberuhigende Frage im Raum: Was wollte uns der Film sagen?
Revolver sollte nicht als üblicher Handlungsfilm verstanden werden, sondern als Charakterstudie, als "Stream of Consciousness". Als solcher begeistert Revolver mit einer schlüssigen Darstellung. Die Handlung selbst ist jedoch rätselhaft, und für mich auch etwas schwer verständlich. Worum es letztlich ging, was echt war und was nicht, war für mich nicht beurteilbar.
Insofern tue ich mich schwer bei der Beurteilung. Am Ende des Films war ich erstmal zu 4-5 Punkten geneigt, aber der Film beschäftigt einen doch und ist so schwierig in ein Schema zu pressen. Nach dem Lesen einiger Kommentare zur Handlung und Intention des Films, und auch der Berücksichtigung des "Filmgefühls" würde ich schon eher zu 7-8 Punkten tendieren. Auch wenn gerade das Ende des Films mit den Gedankenfetzen und Szenenbrüchen einfach zu viel und zu langatmig wurde.
Übrig bleibt dann das Mittelmaß mit
6 IMDB-Punkten. Dennoch ist Revolver ein Film, den man als Fan von Snatch, Guy Ritchie oder Jason Statham gesehen haben sollte!