Derzeit ist richtige Kino-Hochzeit, es kommen so viele Filme die ich gerne im Kino sehen würde, dass ich kaum Zeit dafür finde. In der Queue:
Syriana,
Elementarteilchen,
Underworld Revolution,
The new World,
Capote,
Brokeback Mountain,
Knallhart,
Transamerica -- Das schaff ich
nie!
Nach dem letzten Überraschungsfilm "Stay" haben Emba und ich uns am Wochenende nochmal ins Kino begeben um den ursprünglichen Zielfilm zu sehen:
Lord of War.
Dieser leicht dokumentarisch angehauchte Film handelt von dem Werdegang eines Waffenschiebers (Nicolas Cage) und seines Bruders. In teilweise grausamen Bildern berichtet der Protagonist kühl über seine Verträge, seine Motivation und seine Erfolge und spannt dadurch eine Zeitbrücke von Anfang der 80'er bis heute. So wird die Geschichte ständig mit realen Ereignissen und Kriegen sowie der Dekonstruktion der Sowjetuinion eingebettet und chronologisch-kulminierend fortgeführt. Natürlich ist dem Herrn Waffenschieber auch Interpol kräftig auf den Versen, um etwaige Illegalitäten beweisen zu können, die Yuri Orlov so geschickt verschleiert...
Was in der Kurzzusammenfassung eigentlich langweilig klingt, erhofften wir uns als spannend: Eine persönliche Berichterstattung über den finanziellen Faktor der Waffenschieberei, über die Auswirkungen und die Rechtfertigungsideen der Verantwortlichen.
Letztlich schafft es der Film aber überhaupt nicht, auf einer emotionalen Weise wirklich zu berühren. Zwar gibt es 2-3 Szenen die wirklich mit Gefühl vorgetragen werden, aber letztlich im Gesamtgeflecht verpuffen.
Die eigentliche Story hätte sowohl monumental wie auch persönlich und schockierend sein können - die Story gibt das alles her, und bot mir in Ansätzen den Ausblick auf Storytiefe wie z.B. in
Goodfellas.
Doch die Umsetzung ist meiner Meinung nach ziemlich versiebt und inkonsequent. Obwohl der Protagonist erzählt und bewusst distanziert wirken soll, kann man sich als Zuschauer nicht wirklich atmosphärisch mit ihm verbinden. Gewissenskonflikte oder ähnliches wird immer auf Distanz gehalten, sowohl vom Protagonisten als auch von der umgebenden Handlung.
Es fühlt sich an, als würde man auf Sparflamme durch den Film gelotst, ohne eine letztliche Entzündung erleben zu können. Obwohl die Kriege so hart erklärt werden, obwohl man einen recht ehrlichen Blick auf Macher und Machenschaften werfen kann.
Zusätzlich ging mir Nicolas Cage das erste Mal seit langem wieder richtig auf die Nerven, wie es mir zuletzt nur in
Con Air passiert war. Für mich hat er es nicht geschafft die Rolle glaubhaft vorzutragen, und setzt stattdessen nur seinen Cage-Gesichtsausdruck auf, der aussieht wie der bewusst getretene Hund.
Auch die Rolle seiner Frau, die man so gut hätte anlegen können, wird nur halbherzig abgearbeitet.
Schade, aber so reicht das bei mir nur für
4 IMDB-Punkte.