Donnerstag, 10. Februar 2005
The Aviator
gesehen mit: Emba, Garvin, Michael Pietz
Nach gut 2 Monaten Kino-Abstinenz (der letzte war der Polar-Express) hat es Emba und mich endlich mal wieder ins Kino verschlagen. Gemeinsam mit Michael Pietz haben wir es gerade noch in letzter Minute ins Kölner Cinedom geschafft.
The Aviator ist ein Quasi-Biographischer Film des reichen Howard Hughes, der Anfang der 1930er seine Berühmtheit als Filmemacher, Flugzeugbauer, Playboy und Sauberkeitsfetischist feierte.
Der Film gibt so einen Einblick in das Leben und Schaffen von Howard Hughes, aufgezogen in Hollywood-tauglicher Dramaturgie. So erfährt man über die Probleme und finanziellen Hochflüge für die Erstellung seines Filmes Hell's Angels, seine Abenteuer bei der Übernahme und dem Ausbau der Flugzeuglinie TWA, politischen Problemen, weiblichen Lebenskrisen und auch seiner psychologischen Defekte.
Hollywood zur Zeit der 30er mit seinen diversen Luxus-Parties und dem Aufschwung des Kinos und der Fluggesellschaften wird hier natürlich mehr als eingehend porträtiert: Wilde Parties, fiese Intrigen, bestechliche Politiker, Aufrüstungswahn - und bekannte Hollywood-Namen an jeder Ecke.
Mittdendrin eine sehr exzentrische aber auch introvertierte Mischung namens Howard Hughes, gespielt von Leonardo diCaprio. Die prominenteste und screentime-stärkste weibliche Rolle wird durch Cate Blanchett als Katharine Hepburn verkörpert - und ist mit ihrer konfus-hektischen und exzentrischen Art Howard recht ähnlich.
Insgesamt lässt sich storymäßig zusammenfassen: Wer A Beautiful Mind gesehen hat, kriegt hier eigentlich genau dasselbe serviert, nur mit anderen Personen und einem anderen Setting.
Ich hatte die erste Hälfte des Filmes so meine Probleme, in die Atmosphäre zu finden. Als sehr negativ empfand ich anfangs den visuellen Stil des Filmes: Alles ist extrem farbstichig, bzw. farbkorrigiert. Grün kommt fast nur als Cyan raus, was gerade bei eigentlich grünen Feldern oder grünen Bohnen wirklich komisch wirkt. Zwar wird das ganze laut Scorsese damit begründet, den damaligen Look der Filme nachzuahmen, aber das hätte für mich nicht sein müssen. Auch die Hintergrundmusik, 20er-Jahre Dixieland und ähnliches, ist nicht wirklich mein Fall und wirkt daher eher penetrant auf mein Geräuschempfinden ein.
Auch Leo wirkt etwas komisch in seine Rolle gestopft: Auf der einen Seite verköpert er den reichen Milchbubi optisch recht gut, auf der anderen Seite wirkt er sehr nach einen Plastik-Schauspieler ohne echtes Leben. Ich bin kein Leo-Hasser, fand ihn in Titanic ganz nett und in Gilbert Grape sogar sehr gut - aber in diesem Film kam er mir leider vor wie ein Schauspieler, und nicht wie die Person, die er spielen soll.
Ähnlich erging es mir auch bei Cate Blanchett, die ich rein optisch ungefähr genauso gern anschaue wie Julia Roberts. Während letztere mich jedoch durch geniale Filme wie Erin Brockovich und Flatliners schon von ihrer schauspielerischen Qualität überzeugen konnte, steht das bei Cate noch aus. Das mag daran liegen, dass ich Katharine Hepburn (leider?) überhaupt nicht kenne, und daher nicht weiss ob die provokative, überhebliche und hektische Art zur Rolle oder zur Cate gehörte.
Sei's drum, beide empfang ich als keine sonderlich gute Besetzung. Lediglich Leo konnte in späteren Szenen des Filmes doch stellenweise etwas mehr Können zeigen, gerade die Ticks von Howard fand ich recht gut rübergebracht. Die Vereinsamungszene in seinem Kinosall inklusive Urinat-Vorratshaltung wird mir wohl ewig in filmischer Erinnerung bleiben.
Besser gefallen hat mir der Film eigentlich ab dem Flugzeugabsturz von Howard - so eine grausame Absturzszene hab ich noch nie gesehen, da konnte man wirklich mitleiden. Technisch vor allem auch hervorragend inszeniert, was man von vielen Bluescreen-Aufnahmen des restlichen Filmes nicht gerade behaupten kann.
Mein Fazit: Insgesamt weiß die Biographie mit zahlreichen Seitenhieben, Scherzen aber auch tragischen Szenen schon zu fesseln und zu begeistern. Langweilig war mir keinen Moment, auch wenn einige Stellen vielleicht zu langatmig ausuferten. A Beautiful Mind steht bei mir in der Liste ähnlicher Filme jedoch noch weiter oben, zumal mir da die schauspielerische Leistung viel mehr gefiel. Glücklicherweise wurde nicht Jim Carrey für die Rolle gecasted (wie laut IMDB Trivia vorgesehen) - dessen Versuch der Verkörperung eines psychisch derangierten hätte ich wohl nicht ausgehalten.
Von einem Martin Scorsese hätte ich mir bei diesem Film mehr Tiefgang, schauspielerisch anspruchsvollere Charakterdarstellung und vor allem eine bessere optische Atmosphäre versprochen. Daher auch nur 6 IMDB-Punkte.
Mittdendrin eine sehr exzentrische aber auch introvertierte Mischung namens Howard Hughes, gespielt von Leonardo diCaprio. Die prominenteste und screentime-stärkste weibliche Rolle wird durch Cate Blanchett als Katharine Hepburn verkörpert - und ist mit ihrer konfus-hektischen und exzentrischen Art Howard recht ähnlich.
Insgesamt lässt sich storymäßig zusammenfassen: Wer A Beautiful Mind gesehen hat, kriegt hier eigentlich genau dasselbe serviert, nur mit anderen Personen und einem anderen Setting.
Ich hatte die erste Hälfte des Filmes so meine Probleme, in die Atmosphäre zu finden. Als sehr negativ empfand ich anfangs den visuellen Stil des Filmes: Alles ist extrem farbstichig, bzw. farbkorrigiert. Grün kommt fast nur als Cyan raus, was gerade bei eigentlich grünen Feldern oder grünen Bohnen wirklich komisch wirkt. Zwar wird das ganze laut Scorsese damit begründet, den damaligen Look der Filme nachzuahmen, aber das hätte für mich nicht sein müssen. Auch die Hintergrundmusik, 20er-Jahre Dixieland und ähnliches, ist nicht wirklich mein Fall und wirkt daher eher penetrant auf mein Geräuschempfinden ein.
Auch Leo wirkt etwas komisch in seine Rolle gestopft: Auf der einen Seite verköpert er den reichen Milchbubi optisch recht gut, auf der anderen Seite wirkt er sehr nach einen Plastik-Schauspieler ohne echtes Leben. Ich bin kein Leo-Hasser, fand ihn in Titanic ganz nett und in Gilbert Grape sogar sehr gut - aber in diesem Film kam er mir leider vor wie ein Schauspieler, und nicht wie die Person, die er spielen soll.
Ähnlich erging es mir auch bei Cate Blanchett, die ich rein optisch ungefähr genauso gern anschaue wie Julia Roberts. Während letztere mich jedoch durch geniale Filme wie Erin Brockovich und Flatliners schon von ihrer schauspielerischen Qualität überzeugen konnte, steht das bei Cate noch aus. Das mag daran liegen, dass ich Katharine Hepburn (leider?) überhaupt nicht kenne, und daher nicht weiss ob die provokative, überhebliche und hektische Art zur Rolle oder zur Cate gehörte.
Sei's drum, beide empfang ich als keine sonderlich gute Besetzung. Lediglich Leo konnte in späteren Szenen des Filmes doch stellenweise etwas mehr Können zeigen, gerade die Ticks von Howard fand ich recht gut rübergebracht. Die Vereinsamungszene in seinem Kinosall inklusive Urinat-Vorratshaltung wird mir wohl ewig in filmischer Erinnerung bleiben.
Besser gefallen hat mir der Film eigentlich ab dem Flugzeugabsturz von Howard - so eine grausame Absturzszene hab ich noch nie gesehen, da konnte man wirklich mitleiden. Technisch vor allem auch hervorragend inszeniert, was man von vielen Bluescreen-Aufnahmen des restlichen Filmes nicht gerade behaupten kann.
Mein Fazit: Insgesamt weiß die Biographie mit zahlreichen Seitenhieben, Scherzen aber auch tragischen Szenen schon zu fesseln und zu begeistern. Langweilig war mir keinen Moment, auch wenn einige Stellen vielleicht zu langatmig ausuferten. A Beautiful Mind steht bei mir in der Liste ähnlicher Filme jedoch noch weiter oben, zumal mir da die schauspielerische Leistung viel mehr gefiel. Glücklicherweise wurde nicht Jim Carrey für die Rolle gecasted (wie laut IMDB Trivia vorgesehen) - dessen Versuch der Verkörperung eines psychisch derangierten hätte ich wohl nicht ausgehalten.
Von einem Martin Scorsese hätte ich mir bei diesem Film mehr Tiefgang, schauspielerisch anspruchsvollere Charakterdarstellung und vor allem eine bessere optische Atmosphäre versprochen. Daher auch nur 6 IMDB-Punkte.
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Kommentare
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Schade, wieder einmal ein Film bei dem wir unterschiedlicher Meinung sind. An "Beautiful Mind" wurde ich zu keinem Zeitpunkt erinnert, ein Vergleich scheint mir etwas weit hergeholt, abgesehen von der Tatsache dass beide Hauptdarsteller bekloppt waren. BTW: Finde ich es immer noch absolut unverständlich das Russel Croe dafür keinen Oscar bekommen hat. Naja sei's drum...
Mich hat Aviator schwer gefesselt, bei mir hat der Film anscheinend so gewirkt wie er intendiert war. Ich fand die Atmosphäre sehr passend und Howards Höhen und Tiefen sehr bewegend. Auch lange nach dem Film hat er mich nicht losgelassen, was ich sonst nur sehr selten bei Filmen feststelle. Wirklich schade dass er bei dir so schlecht wegkommt.
Mich hat Aviator schwer gefesselt, bei mir hat der Film anscheinend so gewirkt wie er intendiert war. Ich fand die Atmosphäre sehr passend und Howards Höhen und Tiefen sehr bewegend. Auch lange nach dem Film hat er mich nicht losgelassen, was ich sonst nur sehr selten bei Filmen feststelle. Wirklich schade dass er bei dir so schlecht wegkommt.
Es bestehen viele Parallelitäten zu Beautiful Mind: Zum einen die Paranoia, die Du erwähnt hast. Zum anderen die Verwandheit mit einem Kriegsthema, in dem beide Hauptdarsteller ja verwickelt sind. Zudem die Frau an der Seite des Hauptdarstellers, die versucht, ihm zu helfen. Dann natürlich der gesamte Autobiographische Faktor und die Art der Schauspielerei bzw. der Atmosphäre fand ich schon ähnlich.
Und definitiv, in der Oscar 2001-Konkurrenz hätte Russel den Oscar gewinnen müssen. Der damalige Gewinner Denzel war IMHO da nicht so facettenreich.
Schlecht kam der Film aber bei mir nicht weg, 6 Punkte sind ja schon noch im guten "befriedigend" Bereich. Ich hätte mir halt etwas mehr erwartet, vielleicht hat das den Film bei mir abgewertet - das Thema an sich fand ich auch sehr spannend, mir hat die Umsetzung weniger gut gefallen...
Und definitiv, in der Oscar 2001-Konkurrenz hätte Russel den Oscar gewinnen müssen. Der damalige Gewinner Denzel war IMHO da nicht so facettenreich.
Schlecht kam der Film aber bei mir nicht weg, 6 Punkte sind ja schon noch im guten "befriedigend" Bereich. Ich hätte mir halt etwas mehr erwartet, vielleicht hat das den Film bei mir abgewertet - das Thema an sich fand ich auch sehr spannend, mir hat die Umsetzung weniger gut gefallen...