Donnerstag, 18. Dezember 2003
Filme: Dreamcatcher, AmnesiA, A Christmas Story
Der heutige Filmmarathon ging weiter mit Dreamcatcher. Eine Stephen King-Buchverfilmung über eine übernatürlich begabte und verbundene Männergruppe, die mitten in eine Alieninvasion verwickelt wird. Damit ist zumindest der Inhalt schnell umrissen, denn natürlich ist das Filmziel, eben diese Invasion zu verhindern.
Der Film verläuft ziemlich parallel zu Es. Auch hier wird mittels Rückblenden eine eingeschworene Gruppe in der Jugend gezeigt, die einige Jahre später als Erwachsene ein 'Abenteuer' meistern. Auch einige Blut/Splatterszenen weisen eine starke Remniszenz an den bösen Clown auf, was bei mir sehr zur spannenden Atmosphäre des Films beitrug. Insgesamt fand ich ihn als typischen Kingfilm sowohl spannend als auch abgehoben. Prinzipiell gefielen mir jedoch die Szenen mit subtiler Spannung besser als die geradlinigie Splatterigkeit bei vielen Stellen.
Die Charaktere sind aufgrund einer erstklassigen Einführung sehr gegenwärtig und tiefgründig, was ich gerade bei einem Horror/Psycho/Action-Film sehr bevorzuge. Das steigert einfach die Furcht davor, dass einem der Charaktere was passieren könnte. Das Casting hat auch sehr viel Qualität bewiesen, und so sind eigentlich alle Schauspieler absolut passend in ihrer Rolle, auch der von mir geschätzte Jason Lee brilliert in einer leider nur kurzen Screen-Appearance. Die einzig schlecht besetzte Rolle war in meinen Augen Morgan Freeman. Als tendentiell paranoider und verrückter Militär-Agent kommt er mir nicht wirklich glaubhaft rüber, zu sehr muss ich bei ihm inner an tiefgründigere Detektiv- oder Charakterrollen denken. Abgesehen davon hat er ja einen wirklich miesen Englisch-Slang, sein Gebrabbel konnte ich kaum verstehen.
Der Regisseur Lawrence Kasdan weiß zumindest mit szenischen Einstellungen und der Darstellung gut zu spielen, seinen Stil aus Star Wars und Indiana Jones merkt man dem Film durchaus an.
Für absolute unterhaltsame 2 Stunden gibt's daher 7 Punkte von mir. Zu mehr reicht es leider nicht, da das Ende in meinen Augen zuviel Hollywood-Kompromisse aufweist und mir vor allem die sehr vordergründige Alien-Action etwas zu viel des Guten war. Signs hätte sich hiervon jedoch ein großes Stück abschneiden können.
Als nächsten Film habe ich AmnesiA aus meinem Archiv heraus gestöbert. Ein Film aus Holland, bei dem ich jedoch die englischen Untertitel nutzen musste. Wenn ich recht überlege, neben Spoorloos der einzige Film den ich überhaupt in einem nicht-englischsprachigen Original gesehen habe. Interessanterweise sind sich beide Filme vom Independent-Stil her sehr ähnlich. Während Spoorlos eine desillusionierende Suche nach der verschwundenen Freundin beschreibt handelt AmnesiA von der Alex' Aufarbeitung zweier tödlicher Unfälle und der im Sterben liegenden Mutter.
Prinzipiell verläuft der Film absolut handlungslos, zeigt bruchstückhaft und episodisch die vorhandenen Charaktere: Alex, seiner Freundin Sandra, seinem Zwillingsbruder Armel sowie einiger Ganoven und natürlich der Mutter. In auffallend ruhiger Inszenierung erfährt man von der Kühle und der Sinnlosigkeit des Lebens aller Beteiligten. Sehr eindrucksvoll unterstützt die Kameraperspektive diese "Erzählung": Eigentlich gibt es nur Standaufnahmen in denen keine Kamerafahrten eingesetzt werden. Eine Kameraperspektive wird meist für ein 2-3 Minuten dauerndes Fragment verwendet und höchstens ab und zu von kurzen Schnitten unterbrochen. Viel Zeit vergeht dabei, einfach nur der Gesichtsmimik der Charaktere bei ihren ziellosen Diskussionen zu beobachten.
Man merkt also, es ist ein sehr depressiver Film, recht gut auch mit bekannten David Lynch-Werken zu vergleichen. So weiß man eigentlich von Anfang an, dass die gesamte Handlung auf einer surrealen Meta-Ebene abläuft, die man aber bis ganz zum Ende des Filmes nicht zu beurteilen mag. Man hegt als Zuschauer zwar vage Vermutungen, aber so lassen sich diese weder bestätigen noch verwerfen. Was am Ende des Filmes bleibt ist eine ungewisse Verstörtheit über die Quintessenz des Filmes. Denn so tiefgründig sich der Film eigentlich gibt, ein Fazit verbleibt zumindest bei mir nicht. So muss ich diesen Film wohl aufgrund seiner Unbekanntheit ewig unter "nicht verstandenen Filmen" abhaken und unterschwellig hoffen, dass sich irgendwann mal jemand zur Diskussion bereitstellt, der den Film auch gesehen hat. Denn aus kultureller Sicht eignet sich der Film schon, er regt zum nachdenken an und wird garantiert auch mal zufällig auf Arte laufen. Bis dahin bleibt er bei mir mit 6 Punkten verzeichnet. In den IMDB-Kommentaren findet sich eine sehr treffendes Wort zu dem Film: "Dysfunctional".
Den Abschluss bildete diesmal der Weihnachtsfilm A Christmas Story. Ich hatte gehofft mit diesem Film etwas meine Weihnachtsstimmung zu heben, denn immerhin wird der Film in der IMDB als ultimativer eben solcher bezeichnet, auf Platz #139 der All-Time-Charts. Zwar stammt der Film aus dem Anfang der 80er Jahre und zeigt die Szenerie aus den 50ern, aber das hat mich ja auch gestern bei den Lost Boys nicht wirklich abgehalten.
Inhahtlich ist das ganze schnell umrissen: Ein 8 jähriger Junge will zu Weihnachten unbedingt eine Knallerbsenopistole haben und versucht nach allen Regeln der Kunst seine Eltern davon zu überzeugen. Die Eltern und Lehrer reagieren über diesen Wunsch jedoch nur mit dem Satz: "Oh dear, you'll shoot your eye out!". Also ist Überzeugungskraft eines penetrant nervenden, neunmalklugen Kindes mit seinen Phantasie-Tagträumen gefragt!
Natürlich wurden meine Erwartungen überhaupt nicht erfüllt. Weder ist der Film besonders Weihnachsstimmungshebend noch eine gut gelungene Komödie. Es gab genau eine Stelle in der ich auflachen musste: Der kleine Ralphie ist in einem Supermarkt bei dem der Weihnachtsmann sich die Wünsche der Kinder anhört. Nach endlosem Anstehen naht der Ladenschluss, und der Weihnachtsmann wirbelt die Kinder nur kurz auf seinen Schoß, diese fangen an zu schreien und werden dann eine Weihnachtsrutsche hinuntergeworfen um das nächste Kind abzuarbeiten. Als Ralphie endlich drankommt ist er so perplex, dass er nicht an seinen eigentlichen Wunsch denkt und wird auch die Rutsche heruntergeworfen. Mittem im herunterrutschen fällt ihm der Wunsch wieder ein, er krabbelt lustigst die Rutsche hinauf und erzählt es dem Weihnachtsmann. Der reagiert natürlich nur mit "You'll shoot your eye out!" und stößt ihn gefühlvoll mit einem Tritt ins Gesicht die Rutsche runter. Herrlich, so stelle ich mir amerikanisches Weihnachten vor.
Der sonstige Film erfordert zum Genuss wohl, dass man sich selbst mit dem Kind identifizieren kann und seinen eigenen kindlichen Alltag wieder in Erinnerung gerufen fühlt. Entweder muss man dazu jedch Amerikaner der 50er Jahre gewesen sein oder eine größere Vorstellungskraft haben, aber bei mir hat die Identifikation definitiv nicht funktioniert, ich fand die ganze Story hohl, unpointiert und platt. Da bleibe ich lieber bei Weihnachtsfilmen wie Scrooged und gebe dem Film 2 Punkte.
Die Charaktere sind aufgrund einer erstklassigen Einführung sehr gegenwärtig und tiefgründig, was ich gerade bei einem Horror/Psycho/Action-Film sehr bevorzuge. Das steigert einfach die Furcht davor, dass einem der Charaktere was passieren könnte. Das Casting hat auch sehr viel Qualität bewiesen, und so sind eigentlich alle Schauspieler absolut passend in ihrer Rolle, auch der von mir geschätzte Jason Lee brilliert in einer leider nur kurzen Screen-Appearance. Die einzig schlecht besetzte Rolle war in meinen Augen Morgan Freeman. Als tendentiell paranoider und verrückter Militär-Agent kommt er mir nicht wirklich glaubhaft rüber, zu sehr muss ich bei ihm inner an tiefgründigere Detektiv- oder Charakterrollen denken. Abgesehen davon hat er ja einen wirklich miesen Englisch-Slang, sein Gebrabbel konnte ich kaum verstehen.
Der Regisseur Lawrence Kasdan weiß zumindest mit szenischen Einstellungen und der Darstellung gut zu spielen, seinen Stil aus Star Wars und Indiana Jones merkt man dem Film durchaus an.
Für absolute unterhaltsame 2 Stunden gibt's daher 7 Punkte von mir. Zu mehr reicht es leider nicht, da das Ende in meinen Augen zuviel Hollywood-Kompromisse aufweist und mir vor allem die sehr vordergründige Alien-Action etwas zu viel des Guten war. Signs hätte sich hiervon jedoch ein großes Stück abschneiden können.
Als nächsten Film habe ich AmnesiA aus meinem Archiv heraus gestöbert. Ein Film aus Holland, bei dem ich jedoch die englischen Untertitel nutzen musste. Wenn ich recht überlege, neben Spoorloos der einzige Film den ich überhaupt in einem nicht-englischsprachigen Original gesehen habe. Interessanterweise sind sich beide Filme vom Independent-Stil her sehr ähnlich. Während Spoorlos eine desillusionierende Suche nach der verschwundenen Freundin beschreibt handelt AmnesiA von der Alex' Aufarbeitung zweier tödlicher Unfälle und der im Sterben liegenden Mutter.
Prinzipiell verläuft der Film absolut handlungslos, zeigt bruchstückhaft und episodisch die vorhandenen Charaktere: Alex, seiner Freundin Sandra, seinem Zwillingsbruder Armel sowie einiger Ganoven und natürlich der Mutter. In auffallend ruhiger Inszenierung erfährt man von der Kühle und der Sinnlosigkeit des Lebens aller Beteiligten. Sehr eindrucksvoll unterstützt die Kameraperspektive diese "Erzählung": Eigentlich gibt es nur Standaufnahmen in denen keine Kamerafahrten eingesetzt werden. Eine Kameraperspektive wird meist für ein 2-3 Minuten dauerndes Fragment verwendet und höchstens ab und zu von kurzen Schnitten unterbrochen. Viel Zeit vergeht dabei, einfach nur der Gesichtsmimik der Charaktere bei ihren ziellosen Diskussionen zu beobachten.
Man merkt also, es ist ein sehr depressiver Film, recht gut auch mit bekannten David Lynch-Werken zu vergleichen. So weiß man eigentlich von Anfang an, dass die gesamte Handlung auf einer surrealen Meta-Ebene abläuft, die man aber bis ganz zum Ende des Filmes nicht zu beurteilen mag. Man hegt als Zuschauer zwar vage Vermutungen, aber so lassen sich diese weder bestätigen noch verwerfen. Was am Ende des Filmes bleibt ist eine ungewisse Verstörtheit über die Quintessenz des Filmes. Denn so tiefgründig sich der Film eigentlich gibt, ein Fazit verbleibt zumindest bei mir nicht. So muss ich diesen Film wohl aufgrund seiner Unbekanntheit ewig unter "nicht verstandenen Filmen" abhaken und unterschwellig hoffen, dass sich irgendwann mal jemand zur Diskussion bereitstellt, der den Film auch gesehen hat. Denn aus kultureller Sicht eignet sich der Film schon, er regt zum nachdenken an und wird garantiert auch mal zufällig auf Arte laufen. Bis dahin bleibt er bei mir mit 6 Punkten verzeichnet. In den IMDB-Kommentaren findet sich eine sehr treffendes Wort zu dem Film: "Dysfunctional".
Den Abschluss bildete diesmal der Weihnachtsfilm A Christmas Story. Ich hatte gehofft mit diesem Film etwas meine Weihnachtsstimmung zu heben, denn immerhin wird der Film in der IMDB als ultimativer eben solcher bezeichnet, auf Platz #139 der All-Time-Charts. Zwar stammt der Film aus dem Anfang der 80er Jahre und zeigt die Szenerie aus den 50ern, aber das hat mich ja auch gestern bei den Lost Boys nicht wirklich abgehalten.
Inhahtlich ist das ganze schnell umrissen: Ein 8 jähriger Junge will zu Weihnachten unbedingt eine Knallerbsenopistole haben und versucht nach allen Regeln der Kunst seine Eltern davon zu überzeugen. Die Eltern und Lehrer reagieren über diesen Wunsch jedoch nur mit dem Satz: "Oh dear, you'll shoot your eye out!". Also ist Überzeugungskraft eines penetrant nervenden, neunmalklugen Kindes mit seinen Phantasie-Tagträumen gefragt!
Natürlich wurden meine Erwartungen überhaupt nicht erfüllt. Weder ist der Film besonders Weihnachsstimmungshebend noch eine gut gelungene Komödie. Es gab genau eine Stelle in der ich auflachen musste: Der kleine Ralphie ist in einem Supermarkt bei dem der Weihnachtsmann sich die Wünsche der Kinder anhört. Nach endlosem Anstehen naht der Ladenschluss, und der Weihnachtsmann wirbelt die Kinder nur kurz auf seinen Schoß, diese fangen an zu schreien und werden dann eine Weihnachtsrutsche hinuntergeworfen um das nächste Kind abzuarbeiten. Als Ralphie endlich drankommt ist er so perplex, dass er nicht an seinen eigentlichen Wunsch denkt und wird auch die Rutsche heruntergeworfen. Mittem im herunterrutschen fällt ihm der Wunsch wieder ein, er krabbelt lustigst die Rutsche hinauf und erzählt es dem Weihnachtsmann. Der reagiert natürlich nur mit "You'll shoot your eye out!" und stößt ihn gefühlvoll mit einem Tritt ins Gesicht die Rutsche runter. Herrlich, so stelle ich mir amerikanisches Weihnachten vor.
Der sonstige Film erfordert zum Genuss wohl, dass man sich selbst mit dem Kind identifizieren kann und seinen eigenen kindlichen Alltag wieder in Erinnerung gerufen fühlt. Entweder muss man dazu jedch Amerikaner der 50er Jahre gewesen sein oder eine größere Vorstellungskraft haben, aber bei mir hat die Identifikation definitiv nicht funktioniert, ich fand die ganze Story hohl, unpointiert und platt. Da bleibe ich lieber bei Weihnachtsfilmen wie Scrooged und gebe dem Film 2 Punkte.
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