Mittwoch, 17. Dezember 2003
Filme: May, Lost Boys, The Italian Job
Im Zuge meiner Krankheit habe ich mir heute mal wieder was filmisches gegönnt:
Als erstes stand May auf dem Plan. Ein Horror-Film. Grundlegend geht es um ein Mädchen, dass aufgrund einer merkwürdigen Augenkrankheit als Kind nie Freunde hatte, zum Außenseiter wird und später im Leben als ziemlicher Freak mißachtet wird. Und dann natürlich zum Soziopathen wird.
Als erstes stand May auf dem Plan. Ein Horror-Film. Grundlegend geht es um ein Mädchen, dass aufgrund einer merkwürdigen Augenkrankheit als Kind nie Freunde hatte, zum Außenseiter wird und später im Leben als ziemlicher Freak mißachtet wird. Und dann natürlich zum Soziopathen wird.
Der Film selbst ist bestimmt durch eine absolut trist und ereignislos inszenierte Haupthandlung. Die Kamera zeigt oft nur Körperausschnitte, schnelle szenische Schnitte und ein generell beunruhigender Soundtrack. Eigentlich ist man die ganze Zeit gefesselt von der Handlung, in der eigentlich nichts passiert, und zwar durch eine absolut grausame Spannung die die ganze Zeit herrscht. Man denkt, jederzeit könnte eine Blutorgie beginnen, aber es bleibt (vorerst) aus.
May wird absolut paranoid und psychopathisch geschauspielt, man kriegt schon allein von ihrem Blick, dem flachen Mund und ihrer gespreizten Handhaltung und Gestik Zustände. Brilliantes Gruseln, jedoch eingebettet in eine Story, die weder zu faszinieren weiß, noch die an sich richtig spannend ist. Schwer zu erklären, aber ausser dem latent unruhigen Gefühl und einer sehr guten Bildsprache hat der Film in der A-Note mich nicht überzeugen können. Bei dem Film kann man weniger (wie z.B. bei Freddy vs. Jason) den begannten "woooho"-Effekt erleben, sondern ist durchgängig angewidert von den präsentierten Bildern. Absolut nichts für schwache Nerven. Und nichts für Leute, denen ein Film etwas sagen sollte - wie mir. Daher enthalte ich mich das erste Mal einer Bewertung des Filmes.
Für das "erlebte Gefühl" würde ich 10 Punkte geben, für den eigentlichen Film 2 Punkte. Für die schauspielerische Leistung 8 Punkte; obwohl man permanent dem Anblick Mays entgehen möchte gehört das natürlich zur gewünschten Wirkung. Diese Punkte zu einem Durchschnitt zusammenzurechnen würde dem Film nicht gerecht werden. Und da ich die zentrale Aussage des Films entweder zu billig finde ("Sei lieb zu Psychopathen, denn Du machst sie erst zu solchen") oder nicht verstehe, möchte ich diese auch nicht mit Punkten bewerten.
Disturbing.
Zum Nachtisch gab's The Lost Boys. Ich wurde vor kurzem darauf hingewiesen, dass ein Vampir-Freak diesen Film kennen müsse. Und sowas lasse ich mir ja nicht zweimal sagen!
Der Film selbst scheint der ultimate 80er-Jahre Kick zu sein. Haar-Arrangements die den Namen "Frisur" nicht verdient haben, Klamotten die selbst als Tischdecke zu kitschig wären und Musik die ein dreijähriger auf seinem Bontempi nachklimpern könnte. Wie man merkt, geht die 80er-Jahre Euphorie also spurlos an mir vorbei, der kann ich wirklich nicht viel abgewinnen. Okay, die Sportwagen aus der Zeit sind doch ganz hübsch gewesen und immerhin wurde in dieser Dekade Emba geboren.
Aber man kann einem Film ja nicht seine Gegenwart zur Last legen, denn schließlich gibt es ja eine Story dahinter: Eine Familie zieht um in eine neue Stadt, einer von den beiden Söhnen wird von einer Vampir-Gang auf die Mutprobe gestellt, gewinnt, und wird zum Vampir. Das gefällt ihm und seinem Bruder nicht so, also versuchen sie was gegen die Verwandlung und die pösen Purchen zu tun.
Die anfänglichen Vampirattacken wirken schon fast einem 60er Jahre-Horrorfilm angelehnt. Anstelle von fliegenden Vampiren vermutet man hier eher ein überdimensionales Godzilla-Monster, dass sich auf seine Opfer niederlässt. Die hohe Kameraperspektiven mit ihren schnellen Schnitten lässt mich zumindest keine lautlosen Schatten-Wesen assoziieren.
Generell habe ich irgendwie keinen Spaß an 80er Jahre "Böse Jungs"-Riot-Teenager Filmen. Auch der Kultklassiker The Outsiders hat mir überhaupt nicht gefallen, den hab ich zu 50% sogar mit doppelter Geschwindigkeit gesehen weil er so langweilig war.
Das theoretisch vorhandene Vampirthema behandelt leider nicht Art von Vampiren, die mir gefallen. Hier werden sie nur als wilde, aufmüpfige Rowdies dargestellt, die Verwandlung zum Vampir ist reichlich unspektakulär und unspirituell. Da sind selbst Buffy-Vampire tiefgründiger. Vom Vampir-Killerkommando in Form von Corey+Corey+Anderer rede ich mal garnicht, deren Peinlichkeit sollte im Film wohl eher für den "Comic Relief" dienen. Und für die ganze "Hilfe, ich werde ein Vampir und kann nichts dagegen tun"-Story fand ich da in Ginger Snaps wesentlich besser rübergebracht. Na gut, da waren's Werwölfe und mehr Horror, aber trotzdem weitaus unterhaltsamer und beseelter.
Nichtsdestotrotz gefällt mit Kiefer Sutherland in seiner Vampirrolle ganz gut, auch das Make-Up sah bei ihm sehr ordentlich aus. Ich überlege die ganze Zeit für welchen Vampir man ihn in der Rice'schen Vampirchronik hätte casten können. Möglicherweise hätte er einen guten Lestat abgegeben.
Die zugegebenermaßen einzig richtig witzige Szene war die, in der das Killerkommando in eine Kirche platzt und eine Taufe stört um ganz selbstverständlich in ihre Militärkannen Weihwasser einzufüllen.
Fazit: Als Komödie und "80er-Jahre Dokumentation" ganz unterhaltsam, als ernsthafter Film weniger. 3 Punkte im Schnitt.
Vom Wochenende vergas ich bisher zu erwähnen, dass wir uns in üblicher Truppe The Italian Job angesehen haben. Ein durchweg hollywood-popkorn-tauglicher Film. Solide und actiongeladen gemacht ohne irgendwelche Überraschungen, aber auch ohne spezielle Highlights. Ocean's Elven hat das ganze doch deutlich übertroffen (vielleicht auch nur wegen Brad Pitt), das vermochte sogar ein Staraufgebot von Mark Wahlberg, Jason Statham, Edward Norton, Donald Sutherland, Charlize Theron und Seth "Napster" Green nicht zu kompensieren. Dafür also durchschnittliche 5 Punkte, da der Film einfach zu wenig "mitreißt".
May wird absolut paranoid und psychopathisch geschauspielt, man kriegt schon allein von ihrem Blick, dem flachen Mund und ihrer gespreizten Handhaltung und Gestik Zustände. Brilliantes Gruseln, jedoch eingebettet in eine Story, die weder zu faszinieren weiß, noch die an sich richtig spannend ist. Schwer zu erklären, aber ausser dem latent unruhigen Gefühl und einer sehr guten Bildsprache hat der Film in der A-Note mich nicht überzeugen können. Bei dem Film kann man weniger (wie z.B. bei Freddy vs. Jason) den begannten "woooho"-Effekt erleben, sondern ist durchgängig angewidert von den präsentierten Bildern. Absolut nichts für schwache Nerven. Und nichts für Leute, denen ein Film etwas sagen sollte - wie mir. Daher enthalte ich mich das erste Mal einer Bewertung des Filmes.
Für das "erlebte Gefühl" würde ich 10 Punkte geben, für den eigentlichen Film 2 Punkte. Für die schauspielerische Leistung 8 Punkte; obwohl man permanent dem Anblick Mays entgehen möchte gehört das natürlich zur gewünschten Wirkung. Diese Punkte zu einem Durchschnitt zusammenzurechnen würde dem Film nicht gerecht werden. Und da ich die zentrale Aussage des Films entweder zu billig finde ("Sei lieb zu Psychopathen, denn Du machst sie erst zu solchen") oder nicht verstehe, möchte ich diese auch nicht mit Punkten bewerten.
Disturbing.
Zum Nachtisch gab's The Lost Boys. Ich wurde vor kurzem darauf hingewiesen, dass ein Vampir-Freak diesen Film kennen müsse. Und sowas lasse ich mir ja nicht zweimal sagen!
Der Film selbst scheint der ultimate 80er-Jahre Kick zu sein. Haar-Arrangements die den Namen "Frisur" nicht verdient haben, Klamotten die selbst als Tischdecke zu kitschig wären und Musik die ein dreijähriger auf seinem Bontempi nachklimpern könnte. Wie man merkt, geht die 80er-Jahre Euphorie also spurlos an mir vorbei, der kann ich wirklich nicht viel abgewinnen. Okay, die Sportwagen aus der Zeit sind doch ganz hübsch gewesen und immerhin wurde in dieser Dekade Emba geboren.
Aber man kann einem Film ja nicht seine Gegenwart zur Last legen, denn schließlich gibt es ja eine Story dahinter: Eine Familie zieht um in eine neue Stadt, einer von den beiden Söhnen wird von einer Vampir-Gang auf die Mutprobe gestellt, gewinnt, und wird zum Vampir. Das gefällt ihm und seinem Bruder nicht so, also versuchen sie was gegen die Verwandlung und die pösen Purchen zu tun.
Die anfänglichen Vampirattacken wirken schon fast einem 60er Jahre-Horrorfilm angelehnt. Anstelle von fliegenden Vampiren vermutet man hier eher ein überdimensionales Godzilla-Monster, dass sich auf seine Opfer niederlässt. Die hohe Kameraperspektiven mit ihren schnellen Schnitten lässt mich zumindest keine lautlosen Schatten-Wesen assoziieren.
Generell habe ich irgendwie keinen Spaß an 80er Jahre "Böse Jungs"-Riot-Teenager Filmen. Auch der Kultklassiker The Outsiders hat mir überhaupt nicht gefallen, den hab ich zu 50% sogar mit doppelter Geschwindigkeit gesehen weil er so langweilig war.
Das theoretisch vorhandene Vampirthema behandelt leider nicht Art von Vampiren, die mir gefallen. Hier werden sie nur als wilde, aufmüpfige Rowdies dargestellt, die Verwandlung zum Vampir ist reichlich unspektakulär und unspirituell. Da sind selbst Buffy-Vampire tiefgründiger. Vom Vampir-Killerkommando in Form von Corey+Corey+Anderer rede ich mal garnicht, deren Peinlichkeit sollte im Film wohl eher für den "Comic Relief" dienen. Und für die ganze "Hilfe, ich werde ein Vampir und kann nichts dagegen tun"-Story fand ich da in Ginger Snaps wesentlich besser rübergebracht. Na gut, da waren's Werwölfe und mehr Horror, aber trotzdem weitaus unterhaltsamer und beseelter.
Nichtsdestotrotz gefällt mit Kiefer Sutherland in seiner Vampirrolle ganz gut, auch das Make-Up sah bei ihm sehr ordentlich aus. Ich überlege die ganze Zeit für welchen Vampir man ihn in der Rice'schen Vampirchronik hätte casten können. Möglicherweise hätte er einen guten Lestat abgegeben.
Die zugegebenermaßen einzig richtig witzige Szene war die, in der das Killerkommando in eine Kirche platzt und eine Taufe stört um ganz selbstverständlich in ihre Militärkannen Weihwasser einzufüllen.
Fazit: Als Komödie und "80er-Jahre Dokumentation" ganz unterhaltsam, als ernsthafter Film weniger. 3 Punkte im Schnitt.
Vom Wochenende vergas ich bisher zu erwähnen, dass wir uns in üblicher Truppe The Italian Job angesehen haben. Ein durchweg hollywood-popkorn-tauglicher Film. Solide und actiongeladen gemacht ohne irgendwelche Überraschungen, aber auch ohne spezielle Highlights. Ocean's Elven hat das ganze doch deutlich übertroffen (vielleicht auch nur wegen Brad Pitt), das vermochte sogar ein Staraufgebot von Mark Wahlberg, Jason Statham, Edward Norton, Donald Sutherland, Charlize Theron und Seth "Napster" Green nicht zu kompensieren. Dafür also durchschnittliche 5 Punkte, da der Film einfach zu wenig "mitreißt".
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