Dienstag, 13. November 2012
Seven Psychopaths / 7 Psychos
Es war einmal ein hervorragender Film und ein von mir ungeliebter Schauspieler. Der Schauspieler war Colin Farrell (bekannt aus so herrunterragenden Filmen wie Miami Vice, Alexander und The Recruit), und der Film In Bruges (den man auf Deutsch so herrlich Miestum suggerierend in "Brügge sehen und sterben" umbenannte).
Eigentlich sollte in diesem Artikel noch mehr über meine Antipathie zu Farrell stehen, aber das habe ich weitestehend in meiner Meinung zu In Bruges bereits erledigt. Das wesentliche: Der Film versöhnte mich mit Colin Farrell, und rangiert seitdem in meiner Top-Filmliste sehr weit oben. Diese tolle Mischung aus Merkwürdigkeit, abseitiger und zynischen Handlung, und einem derangierten Cast trifft so ziemlich meinen Humor.
Seit einiger Zeit gehen wir wieder in die Sneak in Bonn, und haben da bislang eine tolle Film-Auswahl präsentiert bekommen (Magic Mike und Robot & Frank). Obwohl wir gestern eher mit Dredd 3D oder (insgeheim) auf Wreck-It Ralph gehofft hatten, kam es dann (glücklicherweise) mal wieder ganz anders.
Gezeigt wurde Seven Psychopaths, dem neuen Film mit dem Regisseur&Autor von In Bruges. Diesen Film möchte man mit so wenig Spoiler wie möglich sehen, und bestenfalls auch nicht mit den geballten Erwartungen und Ansprüchen, die ich in meinem Fazit aufbauen zu gedenke.
Die grobe Handlung: Drehbuchautor Marty (Colin Farrell) schreibt ein Drehbuch für einen neuen Eigentlich-Action-aber-in-Wirklichkeit-über-das-Leben-und-die-Liebe-Film. So richtig gelingt ihm das nicht, trotz der kreativen Mithilfe seines Schauspieler-Freundes Billy (Sam Rockwell), der auch über ein paar Ecken seinen Hunde-Kidnappenden Kumpel Hans (Christopher Walken) einbezieht. So wird gemeinsam die ein oder andere Psychopathen-Story produziert, und Drehbuch und Film scheinen sich immer mehr zu verketten.
Was dieser Film so grandios schafft, wie zuletzt Pulp Fiction ist die Vermischung von kleinen Satelliten-Stories zu einem verrückten, faszinierenden Ganzen. Dabei eine ordentliche Prise Selbst-Referenzierung, zynischer, augenzwinkender Humor - und starke Charaktere, die man drücken möchte. Der gesamte Cast ist grandios, und mit einigen Highlights gespickt, die ich nicht verraten möchte.
Colin spielt erneut einen Charakter, dem dem von In Bruges schon recht ähnlich ist, und trifft dank seiner Augenbrauen-Akrobatik durchaus die Gefühlswelt des Zuschauers. Auch Sam Rockwell zeigt nach Moon mal wieder seinen Facettenreichtum; vor allem eine spätere Camping-Szene mit ihm werde ich nun ewig in Erinnerung halten. Dass Christopher Walken sich mal wieder selbst übertrifft, überrschascht da wenig.
Insgesamt ist die Verkettung und Segmentierung des Films so gut gelungen, dass man sich von einer Szene in die nächste mit Tränen lachend hinübertreiben lassen kann; der Film nimmt Wendungen, die man so niemals vermutet hätte, und trifft genau den Mittelweg zwischen "eine Geschichte erzählen" und "sich selbst auf den Arm nehmen".
Ein Pflichtfilm für Fans von In Bruges oder Pulp Fiction. Deutscher Kinostartet ist der 06.12., und ich lege den Filmfans dringend den Genuß des O-Tons ans Herz, denn diese schauspielerische Leistung und Dialog-Zündkraft will man nicht schmälern lassen.
9 von 10 IMDB-Punkten
Eigentlich sollte in diesem Artikel noch mehr über meine Antipathie zu Farrell stehen, aber das habe ich weitestehend in meiner Meinung zu In Bruges bereits erledigt. Das wesentliche: Der Film versöhnte mich mit Colin Farrell, und rangiert seitdem in meiner Top-Filmliste sehr weit oben. Diese tolle Mischung aus Merkwürdigkeit, abseitiger und zynischen Handlung, und einem derangierten Cast trifft so ziemlich meinen Humor.
Seit einiger Zeit gehen wir wieder in die Sneak in Bonn, und haben da bislang eine tolle Film-Auswahl präsentiert bekommen (Magic Mike und Robot & Frank). Obwohl wir gestern eher mit Dredd 3D oder (insgeheim) auf Wreck-It Ralph gehofft hatten, kam es dann (glücklicherweise) mal wieder ganz anders.
Gezeigt wurde Seven Psychopaths, dem neuen Film mit dem Regisseur&Autor von In Bruges. Diesen Film möchte man mit so wenig Spoiler wie möglich sehen, und bestenfalls auch nicht mit den geballten Erwartungen und Ansprüchen, die ich in meinem Fazit aufbauen zu gedenke.
Die grobe Handlung: Drehbuchautor Marty (Colin Farrell) schreibt ein Drehbuch für einen neuen Eigentlich-Action-aber-in-Wirklichkeit-über-das-Leben-und-die-Liebe-Film. So richtig gelingt ihm das nicht, trotz der kreativen Mithilfe seines Schauspieler-Freundes Billy (Sam Rockwell), der auch über ein paar Ecken seinen Hunde-Kidnappenden Kumpel Hans (Christopher Walken) einbezieht. So wird gemeinsam die ein oder andere Psychopathen-Story produziert, und Drehbuch und Film scheinen sich immer mehr zu verketten.
Was dieser Film so grandios schafft, wie zuletzt Pulp Fiction ist die Vermischung von kleinen Satelliten-Stories zu einem verrückten, faszinierenden Ganzen. Dabei eine ordentliche Prise Selbst-Referenzierung, zynischer, augenzwinkender Humor - und starke Charaktere, die man drücken möchte. Der gesamte Cast ist grandios, und mit einigen Highlights gespickt, die ich nicht verraten möchte.
Colin spielt erneut einen Charakter, dem dem von In Bruges schon recht ähnlich ist, und trifft dank seiner Augenbrauen-Akrobatik durchaus die Gefühlswelt des Zuschauers. Auch Sam Rockwell zeigt nach Moon mal wieder seinen Facettenreichtum; vor allem eine spätere Camping-Szene mit ihm werde ich nun ewig in Erinnerung halten. Dass Christopher Walken sich mal wieder selbst übertrifft, überrschascht da wenig.
Insgesamt ist die Verkettung und Segmentierung des Films so gut gelungen, dass man sich von einer Szene in die nächste mit Tränen lachend hinübertreiben lassen kann; der Film nimmt Wendungen, die man so niemals vermutet hätte, und trifft genau den Mittelweg zwischen "eine Geschichte erzählen" und "sich selbst auf den Arm nehmen".
Ein Pflichtfilm für Fans von In Bruges oder Pulp Fiction. Deutscher Kinostartet ist der 06.12., und ich lege den Filmfans dringend den Genuß des O-Tons ans Herz, denn diese schauspielerische Leistung und Dialog-Zündkraft will man nicht schmälern lassen.
9 von 10 IMDB-Punkten
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