Montag, 18. April 2011
Serienjunkie: Breaking In, Happy Endings, The Killing, Chaos, Borgias, Camelot, Body of Proof, Workaholics
Gestern durfte ich erstmalig einem von Freunden organisiertem Whine-Tasting beiwohnen. Die Agenda: Neustarts der US-Serien begutachten, belästern und/oder bejubeln.
Auf der Speisekarte stand:
Chaos
Am ersten Tag bei CIA muss ein aufstrebender Agent merken, dass seine Stelle gekürzt wurde. Gerade so verschafft er sich durch ein Hintertürchen doch noch einen Job als Doppelagent. Er soll eine Abteilung intern bespitzeln. Die Abteilung kriegt das natürlich sofort mit, und setzt den Doppelagenten nun für eigene Zwecke ein.
Chaos wirkte auf mich tatsächlich etwas chaotisch. Vor lauter Spionverwirrungen und einem lauen Expositions-Lüftchen kam bei mir wenig Spaß an. Die Charaktere wirkten alle sehr 08/15, und vor allem der komische Brite/Schotte/Ire hat trotz originaler Herkunft einen derart aufgesetzten Akzent, dass das für mich sämtliche Fourth Walls einreißt. Bewundernswert waren die doch recht hohen Production Values, bei denen ich mich wundern würde wenn es auf diesem Niveau weitergeht.
3,5 Punkte - und für mich wenig Ambition um die Serie weiter zu schauen.
The Borgias
Die Serie erzählt den Aufstieg der Borgia-Familie in das päpstliche Amt zu mittelalterlichen Zeiten Roms, inklusive Skandälchen, Intrigen und vor allem Jeremy Irons. Wer zuletzt Assassins Creed gespielt hat, dürfte die Storyline schon fast zu genau kennen.
Der schauspielerische Anspruch hier ist ambitioniert, es sind einige bekannte Gesichter dabei. Kostüme, Setting und weiteres sind größenteils stimmig, auch wenn man das ein oder andere Mal die bemalten Hintergründe deutlich raussieht.
Ansonsten hat mich die Story insgesamt wenig gepackt, so dass ich das ganze vermutlich eher nicht weiter verfolgen werde. 6 Punkte.
Breaking In
In Breaking In führt Christian Slater eine recht extrovertiere Anti-Diebstahl-Firma, die ihre Kunden damit lockt, dass sie Dinge stehlen bevor es richtige Diebe tun. Das Setup klingt etwas mau, aber von der ersten Minute an hat mich die Serie ziemlich begeistert.
Die Sprüche und Charaktere sind ziemlich spot-on, Actioneinlagen sitzen, weibliche Schauspielerinnen können mit Megan-Fox-Lookalikeness punkten - und größter Pluspunkt: 22 Minuten pro Folge. Genau die richtige Art von Kurzatmigkeit, und daher habe ich wenig Angst dass die Serie so (für mich) den Bach runtergeht wie Chuck.
9,5 Punkte.
Body of Proof
Body of Proof ist die x-te Inkarnation eines Medical Crime Dramas. Eine aus den Desperate Housewives bekannte Schauspielerin, deren Namen nachzuschlagen ich zu faul bin, spielt eine eher muffige und kantige Gerichtsmedizinerin, die im vorbeigehen Columbo/House-mäßig ihre Fälle löst.
Für mich ist hier nichts neues dabei, die Rolle kann ich durch meine Housewives-Vorbelastung auch nicht richtig ernst nehmen. Dies war die einzige Serie, die wir nach etwas mehr als der Hälfte abgebrochen haben.
1 Punkt.
Camelot
Der zweite Historienschmöker neben den Borgias ist Camelot. Die Story von Arthur, Merlin und dem Schwert im Stein dürfte bis auf bei Felix hinlänglich bekannt sein.
Die schauspielerische Leistung der Beteiligten ist unterirdisch schlecht, da hilft auch Full Frontal Nudity nicht drüber hinweg. Vor allem Joseph Fiennes führt die Riege der Gesichtsvereisungen an, und kann mit seinem gefroreren Gesichtsausdruck ungefähr ähnlich Gefühl und Gefahr vermitteln wie eine Banane im Obstkorb. Insgesamt zu viel Teenie-Appeal, und die "düstere Variante" mit "weniger Fantasy" kommt dank Pappmachee-Hintergründen auch nicht wirklich gut zum Zug.
3 Punkte.
Happy Endings
Die zweite Comedy-Serie dreht sich um ein Pärchen (mit Elisha Cuthbert!), die sich vor dem Altar eher ungünstig trennen, und danach aber im gewohnten Freundeskreis getrennt gemeinsame Wege gehen.
Ein ähnliches Setup hat im Film Forgetting Sarah Marshall schon prächtig funktioniert - dennoch ist meine Skepsis hoch, wie das in einer längeren Serie laufen soll. Aber ich gebe dem ganzen gerne den Benefit of the Doubt (I'll allow it!), denn auch die später eingeworfene zweite Folge war sehr solide.
Die üblichen Beziehungsscherze klappen gut, der Cast ist abwechslungsreich und jeder bringt durchaus witzige Charakterzüge mit ein. Da ist die kontrollsüchtige Extravagante, der schwule Fatty-Cowboy, ein quotenschwarzer, unterdrückter Ehemann und die frustrierte Jungfer. Da bleib ich gerne am Ball.
8,1 Punkte
The Killing
Als AMC-Drama kriegt diese Serie schonmal einen Vorschuss an Ernsthaftigkeit. Die Serie ist ein US-Remake einer Dänischen Miniserie, bei der es um die Aufklärung eines Mordfalls geht. Kurz: Twin Peaks. Aber bislang ohne den ganzen verwirrenden Kram.
Die bis auf Einzelfälle eher unbekannten Schauspieler sind gut gecastet, bringen ihre Rolle sehr ernsthaft rüber. Ein gewisser Akte-X-Flair lässt sich genauso feststellen, wie szenische Analogien zu Heavy Rain.
Hier darf man gerne dabei bleiben, aber ob die doch recht langsam laufende Serie auch über 13 Folgen spannend bleibt, muss sich zeigen.
7,5 Punkte
Workaholics
Nach zwei witzigen Comedies muss wohl auch etwas schlechtes dabei sein, beweißt Workaholics als neue ComedyCentral-Serie. Schwachhirnige Comedy mit keinerlei Biss, Wortwitz und guten Catchlines. Einfach furchtbar anzugucken und zum fremdschämen.
0,2 Punkte
Auf der Speisekarte stand:
Chaos
Am ersten Tag bei CIA muss ein aufstrebender Agent merken, dass seine Stelle gekürzt wurde. Gerade so verschafft er sich durch ein Hintertürchen doch noch einen Job als Doppelagent. Er soll eine Abteilung intern bespitzeln. Die Abteilung kriegt das natürlich sofort mit, und setzt den Doppelagenten nun für eigene Zwecke ein.
Chaos wirkte auf mich tatsächlich etwas chaotisch. Vor lauter Spionverwirrungen und einem lauen Expositions-Lüftchen kam bei mir wenig Spaß an. Die Charaktere wirkten alle sehr 08/15, und vor allem der komische Brite/Schotte/Ire hat trotz originaler Herkunft einen derart aufgesetzten Akzent, dass das für mich sämtliche Fourth Walls einreißt. Bewundernswert waren die doch recht hohen Production Values, bei denen ich mich wundern würde wenn es auf diesem Niveau weitergeht.
3,5 Punkte - und für mich wenig Ambition um die Serie weiter zu schauen.
The Borgias
Die Serie erzählt den Aufstieg der Borgia-Familie in das päpstliche Amt zu mittelalterlichen Zeiten Roms, inklusive Skandälchen, Intrigen und vor allem Jeremy Irons. Wer zuletzt Assassins Creed gespielt hat, dürfte die Storyline schon fast zu genau kennen.
Der schauspielerische Anspruch hier ist ambitioniert, es sind einige bekannte Gesichter dabei. Kostüme, Setting und weiteres sind größenteils stimmig, auch wenn man das ein oder andere Mal die bemalten Hintergründe deutlich raussieht.
Ansonsten hat mich die Story insgesamt wenig gepackt, so dass ich das ganze vermutlich eher nicht weiter verfolgen werde. 6 Punkte.
Breaking In
In Breaking In führt Christian Slater eine recht extrovertiere Anti-Diebstahl-Firma, die ihre Kunden damit lockt, dass sie Dinge stehlen bevor es richtige Diebe tun. Das Setup klingt etwas mau, aber von der ersten Minute an hat mich die Serie ziemlich begeistert.
Die Sprüche und Charaktere sind ziemlich spot-on, Actioneinlagen sitzen, weibliche Schauspielerinnen können mit Megan-Fox-Lookalikeness punkten - und größter Pluspunkt: 22 Minuten pro Folge. Genau die richtige Art von Kurzatmigkeit, und daher habe ich wenig Angst dass die Serie so (für mich) den Bach runtergeht wie Chuck.
9,5 Punkte.
Body of Proof
Body of Proof ist die x-te Inkarnation eines Medical Crime Dramas. Eine aus den Desperate Housewives bekannte Schauspielerin, deren Namen nachzuschlagen ich zu faul bin, spielt eine eher muffige und kantige Gerichtsmedizinerin, die im vorbeigehen Columbo/House-mäßig ihre Fälle löst.
Für mich ist hier nichts neues dabei, die Rolle kann ich durch meine Housewives-Vorbelastung auch nicht richtig ernst nehmen. Dies war die einzige Serie, die wir nach etwas mehr als der Hälfte abgebrochen haben.
1 Punkt.
Camelot
Der zweite Historienschmöker neben den Borgias ist Camelot. Die Story von Arthur, Merlin und dem Schwert im Stein dürfte bis auf bei Felix hinlänglich bekannt sein.
Die schauspielerische Leistung der Beteiligten ist unterirdisch schlecht, da hilft auch Full Frontal Nudity nicht drüber hinweg. Vor allem Joseph Fiennes führt die Riege der Gesichtsvereisungen an, und kann mit seinem gefroreren Gesichtsausdruck ungefähr ähnlich Gefühl und Gefahr vermitteln wie eine Banane im Obstkorb. Insgesamt zu viel Teenie-Appeal, und die "düstere Variante" mit "weniger Fantasy" kommt dank Pappmachee-Hintergründen auch nicht wirklich gut zum Zug.
3 Punkte.
Happy Endings
Die zweite Comedy-Serie dreht sich um ein Pärchen (mit Elisha Cuthbert!), die sich vor dem Altar eher ungünstig trennen, und danach aber im gewohnten Freundeskreis getrennt gemeinsame Wege gehen.
Ein ähnliches Setup hat im Film Forgetting Sarah Marshall schon prächtig funktioniert - dennoch ist meine Skepsis hoch, wie das in einer längeren Serie laufen soll. Aber ich gebe dem ganzen gerne den Benefit of the Doubt (I'll allow it!), denn auch die später eingeworfene zweite Folge war sehr solide.
Die üblichen Beziehungsscherze klappen gut, der Cast ist abwechslungsreich und jeder bringt durchaus witzige Charakterzüge mit ein. Da ist die kontrollsüchtige Extravagante, der schwule Fatty-Cowboy, ein quotenschwarzer, unterdrückter Ehemann und die frustrierte Jungfer. Da bleib ich gerne am Ball.
8,1 Punkte
The Killing
Als AMC-Drama kriegt diese Serie schonmal einen Vorschuss an Ernsthaftigkeit. Die Serie ist ein US-Remake einer Dänischen Miniserie, bei der es um die Aufklärung eines Mordfalls geht. Kurz: Twin Peaks. Aber bislang ohne den ganzen verwirrenden Kram.
Die bis auf Einzelfälle eher unbekannten Schauspieler sind gut gecastet, bringen ihre Rolle sehr ernsthaft rüber. Ein gewisser Akte-X-Flair lässt sich genauso feststellen, wie szenische Analogien zu Heavy Rain.
Hier darf man gerne dabei bleiben, aber ob die doch recht langsam laufende Serie auch über 13 Folgen spannend bleibt, muss sich zeigen.
7,5 Punkte
Workaholics
Nach zwei witzigen Comedies muss wohl auch etwas schlechtes dabei sein, beweißt Workaholics als neue ComedyCentral-Serie. Schwachhirnige Comedy mit keinerlei Biss, Wortwitz und guten Catchlines. Einfach furchtbar anzugucken und zum fremdschämen.
0,2 Punkte
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Kommentare
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Witzig - genau so habe ich Chuck auch immer gesehen: Es wäre wahrscheinlich besser, wenn es halb so lang wäre. Bei Breaking in bin ich noch deutlich zurückhaltender, auch bei Happy Endings -- das scheinen noch eher typische Midseason Replacements zu sein. The Paul Reiser Show geht übrigens in eine ähnliche Ecke, hat aber für mich eher Potenzial, länger als 7 Folgen zu werden (da bin ich aber auch nicht neutral). The Killing habe ich auch auf dem Radar, bin aber noch nicht dazu gekommen.
Hast Du auch mal ein paar Folgen "Breakout Kings" gesehen? Bislang die einzige neue Serie, für die ich mich wirklich begeistern kann. "Breaking in" ist mir zu albern; "Chaos" lässt nach der ersten Folge stark nach - als könnte sich die Serie nicht entscheiden, ob sie sich nun ernst nimmt oder nicht; "Body of Proof" ist schon hundertmal da gewesen; "The Killings" gefällt mir bislang sehr gut, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass man das Konzept wirklich über so viele Folgen ziehen kann.