Donnerstag, 31. März 2011
Mobiles Feedlesen: Google Reader vs. Reeder
In meiner knapp 2-stündigen Bonn-Köln-Berufs-Pendelei habe ich nicht nur einen ganzen Batzen Zeit um TV-Serien zu schauen, sondern auch um meine RSS-Feeds mit Informationen, Spaßigem und Geek-Kram abzugrasen. Da ich mit iPhone und iPod Touch ausgestattet bin, artet das häufig in witzigen True-Multitasking aus, indem ich den Videoplayer quer über dem iphone in einer Hand halte, und während "oben" die Serie läuft kann ich "unten" RSS und Mails lesen.
Gerade bei so oft mäßigen oder langatmigen Serien wie Chuck, V und The Event ist das eine nette Parallelaktivität. Eins macht die Sache jedoch ziemlich anstregend: Die Signalqualität der Zugstrecke Bonn-Köln ist löchriger als ein Schweizer Käse, und man kann im 2-Minutentakt mit GPRS-Signalverlust rechnen. UMTS ist sowieso nur in zwei ganz kurzen Streckenteilen verfügbar.
Hauptsächlich benutze ich den Web-basierten mobile Google Reader im iPhone-Safari. Dieser ist dank mehrerer Interface-Iterationen mittlerweile recht gut bedienbar. Ich sehe jeweils 25 Items pro Seite, kann die Seite dann als gelesen markieren und dann kommt die nächste. Ein Klick auf ein Item faltet die Liste lediglich auf, man hat also seine Gesamt-Artikel nach wie vor im Blick.
Dennoch ist der Mobile Reader nicht unbedingt slick und sexy wie manch andere Anwendung, zum Beispiel das populäre Reeder. Also habe ich gestern spaßeshalber endlich mal diese App gekauft und ausprobiert. Dank GoogleSync kann man seine Feedlisten ja heutzutage glücklicherweise in jedem Client lesen und stets auf demselben Stand halten. Zu RSS-Bandit-Zeiten war das alles deutlich schwieriger.
Aber nun zu Reeder.
Gerade bei so oft mäßigen oder langatmigen Serien wie Chuck, V und The Event ist das eine nette Parallelaktivität. Eins macht die Sache jedoch ziemlich anstregend: Die Signalqualität der Zugstrecke Bonn-Köln ist löchriger als ein Schweizer Käse, und man kann im 2-Minutentakt mit GPRS-Signalverlust rechnen. UMTS ist sowieso nur in zwei ganz kurzen Streckenteilen verfügbar.
Hauptsächlich benutze ich den Web-basierten mobile Google Reader im iPhone-Safari. Dieser ist dank mehrerer Interface-Iterationen mittlerweile recht gut bedienbar. Ich sehe jeweils 25 Items pro Seite, kann die Seite dann als gelesen markieren und dann kommt die nächste. Ein Klick auf ein Item faltet die Liste lediglich auf, man hat also seine Gesamt-Artikel nach wie vor im Blick.
Dennoch ist der Mobile Reader nicht unbedingt slick und sexy wie manch andere Anwendung, zum Beispiel das populäre Reeder. Also habe ich gestern spaßeshalber endlich mal diese App gekauft und ausprobiert. Dank GoogleSync kann man seine Feedlisten ja heutzutage glücklicherweise in jedem Client lesen und stets auf demselben Stand halten. Zu RSS-Bandit-Zeiten war das alles deutlich schwieriger.
Aber nun zu Reeder.
Reeder ist in dezenter Erdton-Farbe gehalten und bedient sich erstmal flüssig und hübsch. Zahlreiche Features sind mit bequemen Gesten erreichbar, man kommt schnell zum Ziel. Die positiven Dinge von Reeder kann jeder gerne auf der Homepage nachschlagen, dem habe ich nichts hinzuzufügen.
Daher direkt zur Kritik:
Mein Hauptproblem ist aber folgendes. Ich habe jeden Tag ungefähr 300 Items in der Feedliste. Diese lese ich mittels Headline meist quer, und entscheide welchen Artikel ich überhaupt einsehen möchte. Manche lese ich auch einzig allein aufgrund ihrer Feedquelle, hier punktet Reeder mit der einbindung des Feedicons zur Wiedererkennung. Wenn ich in der Bahn nun so brav meine Items scanne, touche ich von 25 Stück pro Seite nur ungefähr 5-6 wirklich an. Dann markiere ich die komplette Seite als gelesen, weil mich die anderen Items nicht interessiert haben.
Beim Reeder ist es nun so, dass ich alle Feeds in einer endlos langen Liste präsentiert bekomme. Wenn ich nun morgens 300 Items in der Bahn anfange querzulesen, schaffe ich meist nur 200 Items zu scannen, also ein Rest von 100. Von den 200 habe ich jetzt nur 40 angeklickt, also ist der Lesestatus von 160 Artikeln weiterhin "ungelesen". Wenn ich aus der Bahn gehe und dann mit einem Desktopclient auf meine synchronisierten Feeds zugreife, sehe ich zig Duplikate, und schlimmer noch: Die Items die neu hinzukamen sind am Anfang der Feedliste, also müsste ich mir immer den ersten gescannten aber nicht gelesenen Artikel merken, um keinen Content zu verpassen.
Kurzum: Reed braucht für mich zur Benutzbarkeit dringend ein Feature, dass auch gescannte Artikel asl gelesen markieren kann. Da eine seitenweise Blätterung dem Konzept von Reeder nicht entsprechen würde, stelle ich mir das am ehesten so vor, dass man mit einer Geste/Button sagen kann "Alle Artikel bis zur aktuellen Scrollposition als gelesen markieren".
Wenn Reeder automatisch beim vorbeiscrollen einen Artikel als gelesen markieren würde, wäre das übrigens für meinen Workflow fatal - denn dann könnte man nicht einfach mal "schauen was da noch so kommt", ohne wirklich am Lesestatus etwas zu ändern.
Ein ganz ähnliches Problem trifft übrigens auch auf die Desktop-Variante vom Google-Reader zu. Genauso wie bei Twitter und Facebook wird dort beim scrollen nach unten der Content dynamisch erweitert. Dieses Feature hasse ich bei allen Webseiten:
Man stelle sich ein derartiges Auto-Scroll-Feature bei der regulären Google-Suche vor; das würde dort ähnlich destruktiv wirken, wie es das für mich bei den Feeds derzeit tut.
Bin ich da allein?
Daher direkt zur Kritik:
- Beim Ansehen von Artikeln die Bilder oder andere nachladende Elemente enthalten, zeigt Reeder in der Statuszeile nicht das Spinning Wheel an, mit dem man erkennen könnte dass noch Bilder nachgeladen werden müssen. Gerade wenn ich mobil unterwegs bin und Bilder wg. Netzunterbrechung nicht direkt geladen werden verpasse ich so möglicherweise ein relevantes Bild, oder frage mich ob denn jetzt überhaupt noch geladen werden kann.
- Das Scrollen im Reeder scheint mir etwas weichgespült zu sein. Es hat nicht so viel Momentum wie in Safari, scrollt also bei einer Wischgeste nicht so lange nach. Ein zügiges Durchblättern bedarf so also mehr Fettfingerwischerei auf seinem Display.
- Beim daher häufigeren Touch-Scrolling passierte es mir öfter, dass meine Geste als Swipe Left/Right interpretiert wird. Dann scrollt nicht der Inhalt, sondern nur der Artikel über dem ich zum scrollen angesetzt habe. Hier wäre mir etwas mehr Erkennungstoleranz lieb, aber womöglich würde ich mich an sowas mit der Zeit auch besser gewöhnen
- Ein großer Vorteil vom Mobile Google Reader ist, dass sich die Artikelliste mit dem gewählten Artikel nur ausklappt, und den Screen nicht ersetzt. Reeder fährt immer auf eine Vollansicht eines Artikels, was zwar die Lesbarkeit durch Reduktion aufs Wesentliche erhöht. Aber beim Google Reader kann ich während ein interessanter Artikel (mit Bildern) geladen wird, meine Liste von Artikeln bereits weiterscrollen und querlesen, was mich als nächstes interessieren wird. Ich wüsste zwar nicht, wie man so etwas in den Reeder integrieren könnte, aber ein Pluspunkt vom Mobile Reader ist das für mich durchaus.
Mein Hauptproblem ist aber folgendes. Ich habe jeden Tag ungefähr 300 Items in der Feedliste. Diese lese ich mittels Headline meist quer, und entscheide welchen Artikel ich überhaupt einsehen möchte. Manche lese ich auch einzig allein aufgrund ihrer Feedquelle, hier punktet Reeder mit der einbindung des Feedicons zur Wiedererkennung. Wenn ich in der Bahn nun so brav meine Items scanne, touche ich von 25 Stück pro Seite nur ungefähr 5-6 wirklich an. Dann markiere ich die komplette Seite als gelesen, weil mich die anderen Items nicht interessiert haben.
Beim Reeder ist es nun so, dass ich alle Feeds in einer endlos langen Liste präsentiert bekomme. Wenn ich nun morgens 300 Items in der Bahn anfange querzulesen, schaffe ich meist nur 200 Items zu scannen, also ein Rest von 100. Von den 200 habe ich jetzt nur 40 angeklickt, also ist der Lesestatus von 160 Artikeln weiterhin "ungelesen". Wenn ich aus der Bahn gehe und dann mit einem Desktopclient auf meine synchronisierten Feeds zugreife, sehe ich zig Duplikate, und schlimmer noch: Die Items die neu hinzukamen sind am Anfang der Feedliste, also müsste ich mir immer den ersten gescannten aber nicht gelesenen Artikel merken, um keinen Content zu verpassen.
Kurzum: Reed braucht für mich zur Benutzbarkeit dringend ein Feature, dass auch gescannte Artikel asl gelesen markieren kann. Da eine seitenweise Blätterung dem Konzept von Reeder nicht entsprechen würde, stelle ich mir das am ehesten so vor, dass man mit einer Geste/Button sagen kann "Alle Artikel bis zur aktuellen Scrollposition als gelesen markieren".
Wenn Reeder automatisch beim vorbeiscrollen einen Artikel als gelesen markieren würde, wäre das übrigens für meinen Workflow fatal - denn dann könnte man nicht einfach mal "schauen was da noch so kommt", ohne wirklich am Lesestatus etwas zu ändern.
Ein ganz ähnliches Problem trifft übrigens auch auf die Desktop-Variante vom Google-Reader zu. Genauso wie bei Twitter und Facebook wird dort beim scrollen nach unten der Content dynamisch erweitert. Dieses Feature hasse ich bei allen Webseiten:
- Es zerstört die Orientierung.
- Es missbraucht den Scrollbalken der auf einmal eine andere relative Größe enthält.
- Man kann nicht einfach direkt an das vollständige Ende der Liste springen.
- Eine seitenweise Blätterung mit ganz regulären Links kann man in mehreren Browser-Tabs parallel öffnen und so leichter abarbeiten.
- Wenn man besonders viele Items hat, muss man den Content der Webseite unnötig lang aufblähen. Besonders mobile Browser füllen da ihren Cache schneller, als einem lieb ist. Die ganze Seite reagiert dadurch langsamer - hat jemand schonmal versucht, die verpassten Tweets von 2 Tagen nachzulesen? Eine derart gescrollte Seite belegt einige hundert MB und macht den Browser unbedienbar. Und das, obwohl mich die vorigen Seiten am Punkt des Lesens garnicht mehr interessieren.
Man stelle sich ein derartiges Auto-Scroll-Feature bei der regulären Google-Suche vor; das würde dort ähnlich destruktiv wirken, wie es das für mich bei den Feeds derzeit tut.
Bin ich da allein?
Trackbacks
Trackback-URL für diesen Eintrag
Kommentare
Ansicht der Kommentare:
(Linear | Verschachtelt)
Ich hab den Komfort von NewsRob auf Android schon so schätzen gelernt, dass ich nicht erwartet hätte, dass es auf iOS nicht sogar was noch besseres gäbe
Also hier synct das fröhlich im Hintergrund und ich hab dann auch ohne Netz alle Feeds komplett mit Bildern drin verfügbar. Nur Videos sind halt nicht eingebettet.
Aber den Google-Reader im Browser benutz ich genau wie NewsRob - mit j,k oder links/rechts angesprungen = gelesen - und das passt mir ganz gut so
Also hier synct das fröhlich im Hintergrund und ich hab dann auch ohne Netz alle Feeds komplett mit Bildern drin verfügbar. Nur Videos sind halt nicht eingebettet.
Aber den Google-Reader im Browser benutz ich genau wie NewsRob - mit j,k oder links/rechts angesprungen = gelesen - und das passt mir ganz gut so
Hallo supergarv
ich glaube ich verstehe Dein Problem nicht ganz.
Ich lese auch vieles quer, grade weil im MAC OS Umfeld jede Nachricht in drei feeds gleichzeitig kommt...
aber Du einen Swipe kannst du doch dann sehr schnell als gelesen markieren weswegen du eben nicht in die Verlegenheit kommst, abends neu anfangen zu muessen.
Und die ReadIT Later mach ich eben nicht mit Swipe nach rechts (Gelesen) sondern nach links (Star) zur Markierung fuers spaetere Lesen.
Oder habe ich Dein Problem jetzt nicht erkannt... ?
ich glaube ich verstehe Dein Problem nicht ganz.
Ich lese auch vieles quer, grade weil im MAC OS Umfeld jede Nachricht in drei feeds gleichzeitig kommt...
aber Du einen Swipe kannst du doch dann sehr schnell als gelesen markieren weswegen du eben nicht in die Verlegenheit kommst, abends neu anfangen zu muessen.
Und die ReadIT Later mach ich eben nicht mit Swipe nach rechts (Gelesen) sondern nach links (Star) zur Markierung fuers spaetere Lesen.
Oder habe ich Dein Problem jetzt nicht erkannt... ?
Mein Problem ist, dass ich beim querlesen nicht 200x swipen will, sondern zügig die Headlines scanne. Das geht halt nicht mehr zügig, wenn ich jede Nachricht einzeln "anfassen" muss.
Wenn es nur einige dutzend Nachrichten wären, dann ginge das sicherlich tröstlicher, aber so wäre dann 90% meiner Interaktionszeit mit dem Reader das "gelesen markieren" statt wirklich zu lesen.
Ganz ab davon: Natürlich ist das hier alles Motzen auf hohem Niveau - man kommt schon parat mit den Sachen, aber ich bin der Meinung, dass es noch Optimierungsbedarf für mobile Reader gibt.
Und, dass ich eine Lanze für (anpassbare) Pagination brechen möchte.
Wenn es nur einige dutzend Nachrichten wären, dann ginge das sicherlich tröstlicher, aber so wäre dann 90% meiner Interaktionszeit mit dem Reader das "gelesen markieren" statt wirklich zu lesen.
Ganz ab davon: Natürlich ist das hier alles Motzen auf hohem Niveau - man kommt schon parat mit den Sachen, aber ich bin der Meinung, dass es noch Optimierungsbedarf für mobile Reader gibt.
Und, dass ich eine Lanze für (anpassbare) Pagination brechen möchte.
und du wurdest noch nie verprügelt?
Irgendwie liest sich das, als hättestndu ein paar Funktionen noch nicht gefunden. Bspw unterteile ich mir eine lange Liste gerne mal, indem ich nicht einen ganzen Ordner, sondern nur einen einzelnen Feed öffne. Jedes Mal eine neue Vollansicht zu bekommen ergibt dann auch Sinn, sobald man auf den Pfeil neben einem Ordner tippt.
Zu den mobilen Readern kann ich mit meinem N95 nicht viel sagen...
Aber bei der Pagination stimme ich Dir voll zu. Da will man mal schnell nach unten auf die Seite und zack, wird schon wieder was nachgeladen.
Und ich bin auch ein Tab-Nutzer, und lade sehr oft Seiten im Nachbartab "vor".
Aber bei der Pagination stimme ich Dir voll zu. Da will man mal schnell nach unten auf die Seite und zack, wird schon wieder was nachgeladen.
Und ich bin auch ein Tab-Nutzer, und lade sehr oft Seiten im Nachbartab "vor".