Wo ich die letzten Tage dieses Blog etwas befülle, wäre es wohl eine Schandtat nicht auch noch in ein paar Sätzen auf
Inception einzugehen.
Christopher Nolan, derzeitiger Hollywood's Darling (Batman, Memento), darf in diesem Film eine lang ausgeklügelte (lies: selbst geschriebene) Geschichte über den Traum-Extraktor Cobb (Leonardo DiCaprio) erzählen.
Mit einem nicht näher relevanten Gerät schafft Cobb und sein Team, in die Träume seiner Zielpersonen einzudringen, in deren Unterbewusstsein zu wüten und Informationen zu wirtschaftsspionieren. Bei einem dieser Aufträge bietet ihm ein einflussreicher Industrieller einen Deal an: Cobb's Exilierung in Amerika (wo seine Kinder noch leben) soll rückgängig gemacht werden, und im Gegenzug muss Cobb bei einem Erz-Konkurrenten in den Traum eindringen. Und dort anstelle Informationen zu extrahieren welche zu pflanzen. Diese Meisterleistung der
Inception (Eingebung) ist der heilige Grahl in Cobb's Profession.
Also stellt er in fröhlicher Oceans 4711-Manier sein Team von Profis zusammen, um die gestellte Aufgabe zu meistern...
Von der ersten Minute an hat mich Inception an die Leinwand gefesselt. Ich habe jede Minute, jeden Plot begierig aufgesaugt um die ganze "Mythologie" der Traum-Extrahierung zu verstehen. Das Exposé von Inception dauert recht lang, ist aber in jeder Minute spannend, und die Idee der Traumextrahierung wird wundervoll in Szene gesetzt und dem Zuschauer erklärt, und trotzdem sowohl Charaktere als auch die Story weiterzutreiben.
Mit viel Liebe werden Regeln aufgestellt, wie z.b. dass sich die Zeit im Traum gegenüber der Realität stark verlangsamt, die Träume ineinander verschachtelt werden können und Einflüsse der Aussenwelt (Explosionen, etc.) auf den Traum auswirken - und so zum Beispiel zu einer der optisch imposantesten Kampfszenen des modernen Kinos führen.
Insgesamt ist Inception eine wunderbare Reise, die später aufgrund der Komplexität der verschachtelten Träume mich als Zuschauer total in den Bann gezogen hat. Man rechnet mit, wie die gezeigten Einflüsse alle zusammenpassen, und das "Regelwerk" von Nolan ist hier wirklich wunderschön gestrickt.
Der Cast ist aus meiner Sicht jetzt nicht herausragend, aber abwechslungsreich und glaubhaft eingesetzt. Sogar Leo nervt in seiner Rolle kaum. Auch die ständig nebenher vibrierende Liebesgeschichte ist stellenweise herzerweichend und regt zum Mitfühlen an.
An Kritik dieses Films bleibt mir lediglich übrig, dass sämtliche Charaktere doch recht flach und unausgereift wirken in einem so liebevoll detailiert konstruiertem Film. Vor lauter Storyplots und Regeln sind die Personen fast alle austauschbar.
Trotz der Kompliziertheit hat Inception eine recht klare Aussage und ein nett gestaltetes Ende, das auch durchaus Raum lässt den Film nach seinem Ende zu diskutieren und weiterzuspinnen. Ich habe mich lange nicht so amüsiert (seit
Matrix nicht mehr, denke ich) und gebe
9/10 IMDB-Punkten. Der fehlende Punkt geht für die Charaktertiefe drauf.