Obwohl ich die vorangegangenen 5 Rocky-Teile immer nur auszugsweise gesehen habe, fühlte ich mich motiviert mir den aktuellen Rentner-Boxfilm
Rocky Balboa anzusehen.
Der fängt erstmal schockierend an: Adriaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaan ist tot. Rocky grämt um ihr Ableben und lebt in einer kleinen Hütte vor sich hin. Alles was ihm bleibt ist sein kleines Restaurant
Adrian's, ein paar alternde Freunde und ein Sohn, der keine Zeit für ihn hat.
Was bleibt Rocky da noch groß anderes übrig, als es sich selbst nochmal zu beweisen und gegen einen aufstrebenden Proll-Boxkämpfer einen Showkampf anzusetzen?
Dieser Rocky-Film lebt zum Großteil vom Charisma seiner Vorgänger. Rocky VI ist ein sehr depressiver Film über das Altern, Lebenswünsche und Verzweiflung.
Als Zuschauer ist man ständig hin- und hergerissen ob man den alternden Stallone nun bewundern soll, oder ob man Mitleid empfinden soll. Dieses Gefühl überträgt sich nahtlos auf den Charakter Rockys, der gemächlich durch sein Restleben schlurft.
Großartig gecastet ist jedenfalls sein Film-Sohn
Milo Ventimiglia (bekannt aus
Heroes) - dieser Mensch ist mit seiner hängenden Lippe prädestiniert um Rockys Spross zu spielen.
Abgesehen von auflodernden Flashbacks der Vorgängerfilme weiß Rocky boxerisch eher wenig zu überzeugen, gerade weil man im Ring eigentlich nur den alten Stallone sieht. Ich war und bin da immer noch unschlüssig, ob ich es gut oder schlecht finden soll.
Zum einen ist es bemerkenswert, dass Stallone doch noch gut in Schuss ist - aber zum anderen ist es halt einfach nicht der Rocky, den man sonst gewohnt war.
Wenn man mit dem depressiven Grundthema klar kommt ist Rocky VI sicher ein solides Werk mit ehrlichen Einblicken - Stallone (als Regisseur und Drehbuchautor) verarbeitet hier wohl auch eher sich selbst und bildet eine Personalunion mit Rocky.
Wer auf den klassischen "Underdog kämpf sich hoch"-Sportler-Film hofft, wird hier jedoch bitter enttäuscht.
6 IMDB-Punkte kann ich da nur zwiegespalten hinterlassen.