Gestern leider kein Van Helsing gesehen, sondern erst den
Garfield-Trailer und dann den eigentlich Film:
Twisted.
Jessica Shepard (
Ashley Judd) ist gerade von der Polizei-Streife zur Mordkommission aufgestiegen, dank der tatkräftigen Hilfe ihres Mentors und Quasi-Adoptivvaters John Mills (
Samuel L. Jackson. Jessica ist jedoch psychisch geplagt von dem 20 Jahre zurückliegenden Mord ihrer Mutter durch den Vater (auch Polizist und Ex-Partner von Mills), und dem darauf gefolgten Selbstmord desselben. Jessica weicht aufgrund dessen in zahlreiche One-Night-Stands aus, tendiert leicht zum Alkoholismus und ist auch sonst geplagt von leichten Gewaltaussbrüchen. Wegen einer unnötigen Keilerei mit einem Gefangenen muss sie sich zusätzlich noch beim Polizei-Psychologen helfen lassen...
Direkt am ersten Arbeitsstag geht es für Jessica rund: Sie entdecken eine zu Tode geprügelte Wasserleiche. Komischerweise ist diese Person einer der One-Night-Stands von Jessica. Gemeinsam mit ihrem Partner Mike Delmarco (
Andy Garcia) versucht sie unter der Missgunst ihrer Kollegen den Fall aufzuklären, als eine zweite Leiche mit selben Todesumständen auftaucht. Auch diese war ein One-Night-Stand von Jessica.
Im weiteren Verlauf wird es immer fragwürdiger, ob Jessica nicht selbst der Mörder sein könnte, da sie zu den Tatzeiten auch immer in Blackouts schwelgt. Oder war es vielleicht der etwas zwieliechtig scheinende Delmarco, oder ihr Ex-Liebhaber?
Es folgt also eine klassische "Whodunnit"-Verwicklung, gehalten im Neo-Noir Filmstil. Der charakter Jessicas wird sehr breit ausgelegt, und der Zuschauer filmtypisch in bestimmte Gedankenmuster gedrückt, wer denn der Mörder sein könnte.
Schauspielerisch ist Ashley Judd für diese Rolle aufgrund ihrer Vorfilme wohl prädestiniert, wenn auch stereotyp. Dennoch spielt sie diese Rolle erneut recht glaubhaft, wenn sie auch von Einstellung zu Einstellung mal total fertig und gealtert aussieht und mal wieder hollywood-hochglanz-mäßig. Den Alterungsprozess merkt man Samuel L. Jackson noch mehr an, doch dieser spielt im Film auch eher nur screentime-mäßig gesehen eine Nebenrolle. Generell kann man sagen, dass sich der Film nur um den Charakter Jessicas dreht, was zum einen zwar eine sehr facettenreiche und tiefe Rolle offenbart aber zum anderen auch etwas schnell langweilig wird.
Zugegebenermaßen war ich nach einigen Minuten schon sicher, wer der Täter sein könnte und habe mich darauf auch sehr eingeschossen, als sich die Fakten dafür bestätigen - und war dementsprechend enttäuscht von der Voraussagbarkeit des Filmes. Aber natürlich ist am Ende doch wieder alles anders als man dachte, und zumindest ich war frustriert darüber die ganze Zeit erst gelangweilt zu sein, weil ich das Ende weiß, und am Ende dann mit einer etwas Deus-Ex-Machine ähnlichen Wenndung bedacht zu werden. Ausserdem sind die Endeinstellungen extrem lächerlich und das ganze Kino lag in schallendem Gelächter ob der Mimik der Protagonisten. Warum das so gemacht wurde, kann ich echt nicht sagen.
Zusammenfassend also ein ambitionierter Neo-Noir Film, der seinem Anspruch aber nicht gerecht wird und zu sehr auf den "Storytwist" ausgelegt ist. Normalerweise stehe ich total auf Filme mit einem überraschenden Ende, aber hier wurde es so mühseelig darauf hingerichtet, dass es den restlichen Film etwas langweilig machte. Das reißt zwar der gut getroffene Charakter Jessicas etwas aus, reicht aber nicht für eine Wertung über 4 IMDB-Punkten.