Nach gefühlter Ewigkeit haben wir es gestern tatsächlich endlich mal in das
Luxuskino Residenz geschafft, um den neuen
James Bond: Skyfall zu schauen.
Dabei war tatsächlich weniger der Film, sondern das Kino hervorhebenswert. So ein extrem relaxtes, komfortables, gemütliches Kinogefühl hatte ich noch nie. Die Ledersessel sind zum zurücklehnen und ausstrecken, breite Armlehnen und kleine Hocker davor runden das ganze ab. Dazu kann man vor dem Film den bei jedem Gast vorbeikommenden Kellnern eine Getränke/Essen/Eis/Chips/Käsebrötchen(!)-Bestellung abgeben. Ich bin begeistert, ich glaube, ich kann jetzt nie wieder ins Cinedom gehen.
Die Preise sind mit 15 Euro natürlich eher dazu gedacht, nur in die besseren Filme investiert zu werden. Vom neuen
Skyfall hörte ich bislang nur Gutes.
Fassen wir die James Bond Filme mal zusammen: Action mit begeisternden Set-Pieces (Shangai! Das Casino! Skyfall!), viel Weltenbummlerei, Frauen, Cocktails und ein lässiger Doppel-Null-Agent. Die Story dahinter eher Selbstzweck, um das vorher erwähnte möglich zu machen.
Die gute Nachricht: Auch der neue
Skyfall bietet genau das. Aus meiner Sicht die bislang beste Intro-Montage: Tolle Farben, tolle Übergänge, dezentes Foreshadowing - und Adeles Titelsong passt in seinem retro-stil auch genau da rein. Action ist bei Skyfall genügend vorhanden, Daniel Craig zeigt erneut, dass er ein eher unzimperlicher Bond ist, und steckt auch den ein oder anderen Schulter-Durchschuss locker weg.
Mittlerweile ist auch der Bild-Schnitt ertragbar geworden, und man kann der Handlung auch in schnellen Szenen wieder folgen. Selbst etwas Mimik scheint sich Daniel Craig zugelegt zu haben (oder sind das nur die stärker werdenden Falten?).
Die Story des diesmaligen Bonds möchte man möglichst ignorieren, strotzt sie doch vor komischen Plotholes und sich schlagenden Haken, bei denen man nur abfällig schmunzeln möchte. Schockiert war ich vor allem in einer Szene, in der ein Bond-Girl mehr oder weniger durch James Teilnahme ums Leben kommt. Handelte der Vorgänger-Bondfilm noch fast ausschließlich von einem Rachefeldzug für ein ermordetes Bond-Girl, scheint es James hier nicht mehr die Bohne zu jucken, dass vor seinem Auge gerade eine Frau erschossen wurde. Sein Kommentar?
Schade um den Whiskey.
Bösewicht Silva (
Javier Bardem, blondiert!) könnte locker dem Schurkenkonzept der 70er entsprungen sein; da fehlten mir nur noch Bling-Bling-Goldzähne. Ansonsten war er tendentiell etwas zu übertrieben und hat mir etwas zu stark
John Malkovich gechannelt; dennoch, die ein oder andere Stelle mit Silva war für mich ein echtes Highlight. Stichwort: Homoerotische Szene mit James.
Zum neuen Q muss soviel gesagt sein:
Nö.
Dass es für Bond-Verhältnisse im letzten Drittel des Films auf einmal zu
Kevin allein zuhaus-Handlungen führt, hätte ich mir auch nie vorstellen können. Aber gut, was tut man nicht, um schöne Settings für große Explosionen zu finden...
Hervorhebenswert ist übrigens die
IMDB-Trivia zum Film. Ich glaube, die schlägt Längen- und Belanglosigkeitsrekorde.
6 IMDB-Punkte für den Film, aber 9 Punkte für das Kinoerlebnis.