Da ich meine Spiele für gewöhnlich bei
Amazon UK günstig, mit englischem O-Ton und unbeschnitten beziehen kann, bin ich mittlerweile auch im Besitz von
Dead Space 2.
Der erste Teil hat mich mit seinem Horror im Weltall ziemlich begeistert, und die Reviews zum zweiten Teil klangen überall sehr verheißungsvoll. Die Story des zweiten Teils schließt an das Ende des ersten an, spoilt aber den ersten Teil glücklicherweise kaum. Also auch Neu-Einsteiger des Dead-Space-Universums dürften sich zügig einfinden. Kurz umrissen: Ein mysteriöser Mensch/Alien-Obelisk lässt Menschen zu Zombie-artigen Wesen mit kollektivem Bewusstsein mutieren, das findet das Militär doof und eine Sekte toll. Isaac hat die traumatisierende Begegnung mit den Aliens im ersten Teil scheinbar überlebt, und findet sich als Nervenheilanstaltspatient auf einer großen Raumstation wieder. Einige Jahre hat er dort verbracht, kommt halbwegs zu bewusstsein und schon bricht die Hölle los - auch die Raumstation wird plötzlich von den Mutanten-Aliens heimgesucht. Sprich: Los geht die erneute Gliedmaßenabtrennschießerei auf der Raumstation...
Die gruselige Atmosphäre des ersten Teils stellt sich zu Spielbeginn nahtlos direkt wieder ein. Gruselige Musik, düstere und dynamische Beleuchtung mit finsteren Schatten, hinter jeder Ecke könnte ein
Nekromorph hervorschnellen.
Aufgrund der Vorteile in der Grafik habe ich mich bewusst für die PC-Version entschieden. Da ich derzeit durch ein kleines Bestellmissgeschick auch die 360-Version da habe konnte ich beide Versionen vergleichen. Zwischen 720p und der vollen 1080p-Auflösung liegen schon Welten, und die PC-Version ist bei meiner GTX-470 mit 60fps konstant flüssig, die dynamischen Schatten sehen super aus.
Weniger super sind zwei gröbere Schnitzer: Die Spielengine ermöglicht kein Anti-Aliasing. Das ist dank der höheren Auflösung nicht ganz so tragisch, aber Treppeneffekte sieht man dennoch leider hervorblitzen. Mit Hacks kann man mit den nvidia-Treibern zwar FSAA forcieren, verliert dann aber dynamische Schatten.
Schnitzer Nummer zwei ist ein mehr als deutliches Color-Banding. Das heißt, Farbverläufe werden nicht mit weichen Farbübergängen dargestellt, sondern haben harte Übergänge aufgrund einer vermutlich 16-bit Farbauflösung (schätzungsweise für eine bessere Konsolen-Performance). Dies sieht man deutlich bei kreisrunden Beleuchtungsflächen, die das Spiel zu Hauf bietet - oder auch bei Nebeleffekten und Lens Flares. Dreht man die Helligkeit herab, tritt das nicht ganz so stark in den Vordergrund - und Dead space will man ja sowieso in tiefer Dunkelheit spielen.
Ansonsten ist die Grafik aber atemberaubend. Die Gegnermodelle wirken zwar kantig wie im Vorgänger, sind aber etwas flüssiger animiert. Und mal ehrlich - bei der Hektik kann man die Gegner sowieso kaum en detail anschauen.
Im Spielprinzip zum vorigen Teil hat sich wenig geändert. Es geht immer noch hastig und linear durch enge Gänge, man hat ein nahezu identische Waffenarsenal und bekämpft Gegnerwellen - wenn man nicht gerade Munition sparen will. Spürbarste Verbesserung zum Vorgänger sind vor allem neue Hotkeys (Medi-Packs und Stasis-Packs lassen sich sofort benutzen, nicht erst umständlich durchs Inventar) und mein persönlicher Favorit, die neue Zero-G Steuerung. Endlich kann man in vollen 360 Grad durch die immer wieder vorhandene Schwerelosigkeit jetten.
Nach gut 6 Spielstunden (mutmaßlich 50% des Spiels) packt mich die Story noch nicht sonderlich, aber ist auch nicht schlecht ausgeführt. Mehr stört mich, dass das Spiel doch schon sehr nach Schema F abläuft, und die klaustrophobische Stimmung des ersten Teils auf der Raumstation deutlich weniger vorhanden ist. Während man früher ein einzelnes Raumschiff ablief und sich irgendwie "heimisch" fühlte, läuft man nun durch gigantische und abwechslungsreiche Raumkomplexe, die aber weniger Identifikationspotential bietet. Stellenweise wird das Spiel dadurch aus austauschbar, und man könnte genauso gut ein
BioShock vor sich haben.
Auf die weitere Erkundung freue ich mich aber dennoch sehr - Fans von Dead Space 1 können getrost zugreifen.