Das zweite Produkt meiner Urlaubslesung war
The Eyre Affair von Jasper Fforde.
Anscheinend ist diese Bücher-Reihe schon recht fortgeschritten mit seinen 5(?) Teilen. Die Buchbeschreibung lässt ein schwarzhumoriges, aussergewöhnliches und Douglas-Adam-eskes Buch erwarten - da konnte ich nicht vorbeigreifen.
The Eyre Affair handelt von der Spezial-Agentin Thursday Next, die in einem alternativen England der Neuzeit in einer der diversen Sondereinheiten (SpecOps) arbeitet. Das alternative England zeichnet sich aus durch kleine als auch große Unterschiede; Zeitreisen sind gang und gäbe, unverwundbare und unsichtbare Meisterdiebe kommen schonmal vor. Und England kämpft mit Russland seit mehreren Jahrzehnten um die Krim-Insel.
In diesem Getummel passieren eine Menge von Dingen: Thursday wird zu einer Sonder-Sondereinheit befördert um einen Meisterdieb zu schnappen, der ein berühmtes Buchmanuskript entführt hat. Mit der Erfindung einer anderen Person schafft er es, sich in das Buch selber zu beamen und dort Jane Eyre aus dem Manuskript zu entführen.
So beginnt die Hatz auf und in der Literatur, umgeben von paranormalen Ereignissen und Zeitreisen...
The Eyre Affair ist ein Buch mit großartiger Prämisse, und leicht verrücktem Handlungs-Universum. Obwohl der Vergleich mit Adams in der Buchbeschreibung angestrebt wird, muss man zugeben dass so Sci-Fi-Verrückt das ganze dann doch nicht ist.
Große Passagen des Buches widmen sich mit den militärischen Ereignissen und den Aufgaben der diversen Sondereinheiten; nur wenig mit der viel faszinierenderen Idee des Prosa-Portals, mit der man sich in Bücher beamen kann.
So faszinierend diverse kleine Erfindungen (die Gen-Sequenzierung hat z.B. Dodos in Versionen von 1.1 bis 3.0 wiederbelebt!) auch sind, die eingebettete Handlung ist zu zerklüftet um zusammengefügt wirklich einen spaßmachenden Sinn zu ergeben. Die große Schwäche der Eyre-Affair ist die fehlende Charaktisierung des Hauptdarstellers.
Thursday Next bleibt hohl wie eine ausgelutschte Kokosnuss; auf ihren Charakter wird weniger eingegangen als auf alle anderen Buchcharaktere. Grundsätzlich wäre das ja erlaubt, da das Buch in ihrer Perspektive erzählt wird - aber selbst aus der direkten Rede kann man kaum Motivation Thursdays erkennen. Dem Buch fehlt so leider eine Seele, so wie Douglas' Adams verrückter Zaphod oder der leser-identifizierende Arthur Dent.
Das Universum der Thursday-Next Reihe ist jedoch vielversprechend, ich werde mir Folgeteile auch unbedingt anschauen wollen; vielleicht wird Thursday ja dort besser ausgearbeitet.
Douglas Adams Fans sollten sich evtl. dennoch einmal mit dem Buch versuchen; dessen Sci-Fi Content geht grundsätzlich schon in die selbe Richtung, und ist auch angenehm geschrieben.