Eher zufällig bin ich in der Videothek auf
The Jacket gestoßen.
Während Adrien Brody mich sonst persönlich wenig interessiert, lockte mich Keira Knightley (die ich übrigens im Film selber garnicht entdeckt habe...) und vor allem die Beschreibung des Films:
Der Irak-Soldat Jack Starks wird im Dienst in den Kopf geschossen und entkommt nur knapp dem Tod. Die Folgeschäden sind Gedächtnisprobleme sowie generelle psychische Probleme. Als er danach vom Dienst freigestellt wird und die Heimreise in die USA antritt, kommt es zu einem verhängnisvollen Unfall, bei dem er des Mordes angeklagt wird. Aufgrund seiner psychischen Reaktion schickt man ihn in eine Psychiatrie für Gewalttätige, wo an Starks eine neuen Therapie-Form angewendet wird. Dabei steckt man ihn in eine Zwangsjacke und verfrachtet ihn für mehrere Stunden in eine Leichenkammer, damit er sich über sein Leben klar werden kann.
Komischerweise passiert genau das: Jack Starks springt in diesem Leichenschrank 16 Jahre in die Zukunft, und erfährt dort von seinem Tod vor 16 Jahren in der Psychiatrie. Nachdem er einige Stunden in der Zukunft verbringt, reisst es ihn wieder in die Gegenwart: Und natürlich will er von dort aus versuchen, seinen in einigen Wochen bevorstehenden Tod zu verhindern - und das, ohne von den Doktoren als psychatrisch noch ungesünder erklärt zu werden...
In der Tat ist "The Jacket" eine Reise in die Gedanken von Jack Starks, der von Adrien Brody sehr eindrucksvoll verkörpert wird. Der Film hat große Ähnlichkeit mit
The Machinist oder
Donnie Darko: Er ist düster, bedrückend - und der Zuschauer weiß nie, ob er gerade einen gewaltigen Trip des Protagonisten mitmacht, oder ob das Schauspiel vor ihm die Wahrheit darstellt.
Leider verfängt sich The Jacket schnell in ein paar (kleineren) logischen Problemen, die man als Zuschauer ausbadet. Anstelle sich richtig mit dem Film zu befassen überlegt man häufiger, warum Jack Starks so anders reagiert, als man es selber würde. Oft habe ich mich geärgert, wie Starks auf ein Ereignis reagiert und nicht andere Initiativen ergreift.
Wenn so etwas in einem Film passiert, wird er für mich leider unglaubwürdiger und ärgerlicher. Natürlich sollen Charaktere nicht handeln wie der normale Zuschauer, aber die Aktionen müssen plausibel hervorgerufen sein, und das fehlte mir.
Die Grundidee ist sehr faszinierend, genauso wie die Filmkomposition (Bild/Ton) und der abgemagerte Starks. Aber leider ist The Jacket auch ein wahnsinnig langsamer, langatmiger Film dem man gen Ende gerne die Sporen geben möchte.
4 IMDB-Punkte für eine faszinierende Idee, eine faszinierende Gestaltung aber ein für mich fehlerhaftes Gesamtkonzept.