Disclaimer: Diesen Eintrag habe ich bereits Anfang Januar verfasst, aber die Veröffentlichung des Artikels verzögert. Daher mag der "tagesaktuelle" Bezug jetzt etwas merkwürdig erscheinen.
Heute war der große Tag der
Pressevorführung der Neuauflages des Pink Panther. Gespannt wie der sprichwörtliche Flitzebogen habe ich mich unter die üblichen Presseleute mischen dürfen, und mich wohl gefühlt wie ein kleines Kind beim Fußballtraining seiner Lieblingsmannschaft. Überall bildeten sich kleine Journalistengrüppchen (übrigens hat die Mehrheit der Journalisten einen langen Ledermantel und Cowboyhut angehabt, und ähnelten optisch stark Costa Cordalis), die eifrig über vergangene Filme berichten. Fast fühlte ich mich eingeschüchtert und fragte mich (im nachhinein übrigens unbegründet), ob bei so kritischem Publikum während des Filmes überhaupt Stimmung aufkommt. Also noch einmal tief die Luft des Aussergewöhnlichen eingeatmet, und kurzfristig einen Jobwechsel in Betracht gezogen. Aber für's erste wünsche ich mir wohl einfach nur an solchen Aktionen auch zukünftig nochmal teilnehmen zu können.
Kommen wir also zum Film.
Wer kennt ihn nicht, den guten alte Inspektor Clouseau aus den Rosaroten-Panther-Filmen der 60er. Der von Selbstzweifeln ungeplagte, chaotische aber trotzdem erfolgreiche französische Polizist Clouseau (
Steve Martin) ist auch nach gut 40 Filmjahren immer noch fit für einen neuen Kriminalfall. Denn diesmal wird ein berühmter Fußballspieler öffentlich während eines WM-Spiels durch einen Giftpfeil ermordet, und sein riesiger Diamantring (der "Pink Panther") gestohlen.
Schnell entdeckt Chief-Inspecktor Dreyfus (
Kevin Kline) das Medienpotential dieses Falles, der sich just zu seiner siebten Nominierung zur Nationalmedaille abspielt. Um diesmal diese Medaille sicher für sich zu gewinnen, heckt er einen Plan aus, den tölpeligen Clouseau mit dem Fall zu beauftragen, um dann selber als Held in scheinender Rüstung den Mord aufzuklären.
Doch da hat Dreyfus und der von ihm beauftragte Beschatter Ponton (
Jean Reno) wohl die Rechnung ohne die zermürbenden Fähigkeiten vom gerade erst beförderten Clouseau gemacht, der sich natürlich mit vollem Körpereinsatz seiner neuen Aufgabe widmet...
Die Definition des Wortes "Slapstick" nach Wikipedia lautet:
Slapstick (eigentlich slapstick comedy) ist ein Filmgenre und eine spezielle Form der Komödie. Bezeichnend für den Slapstick ist durch eine körperliche oder körperbezogene Aktion hervorgerufene Komik. Berühmte Klischees sind z. B. das Ausrutschen auf einer Bananenschale sowie das Werfen von Sahnetorten.
Was schon den ursprünglichen Klassiker der rosaroten Panther ausmacht, gilt also auch für sein Remake: Reinrassige Slapstick-Comedy mit viel Körpereinsatz, viel überzogenem Schauspielern und einer eher dahinplätschernden Story.
Der eigentlichen Story des Filmes kann man nicht viel vorwerfen: Sie ist kriminalistisch recht solide, kurzweilig und nicht zu komplex, um plätschern zu können.
Natürlich verfolgt die klassische Panther-Melodie auch diesen Film, und schafft so neben der nahe am Original gestikulierenden Schauspieler ein wohliges Gefühl der Vertrautheit. Kameraeinstellungen, Settings und Kostüme schlagen eine gute Brücke aus Konsistenz, Altbewährtem und modernem Kino.
Ich muss zugeben, kein wahnsinnig großer Fan von Steve Martin zu sein, aber dennoch viele seiner Filme zu kennen und auch zu mögen. Mit der Rolle des cineastisch gewichtigen Clouseaus schien er mir jedoch nicht ganz so gut klarzukommen. Der Flair von Peter Sellers lässt sich leider öfter nur erahnen, und man merkt Martin sein Bemühen durchaus an. Das ist auch das Element, was mich an dem Film am meisten gestört hat: Fast allen Schauspielern merkt man an, dass sie gerade schauspielern. Das mag inherent am Slapstick-Genre liegen, hat mich aber etwas aus der Atmosphäre gestoßen - es ist schon ein komisches Gefühl,
Beyoncé Knowles als authentischste Schauspielerin des Filmes anzuerkennen.
Da verwundert es also nicht, dass der Regisseur (
Shawn Levy) laut ausgehändigtem Info-Blatt der Vorführung behauptet, viele Szenen nur einige wenige Male geprobt zu haben und wenig Szenen erneut geschossen hat. Levy sieht dies als Energie-Quelle der Geschwindigkeit des Filmes, ich sehe es etwas als vertane Chance, das Künstliche vieler Szenen ausmerzen zu können.
Was aber einen recht großen Charme hatte, und wofür ich bei der Vorstellung sehr dankbar war: Die O-Ton Stimme Martins als mimender Franzose bietet so einige Highlights des Filmes.
Abrundend kann man zusammenfassen, dass der Filme eine solide Slapstick-Komödie ist, die zwar nichts innovatives dem Genre beisteuert, aber dennoch ihre komödiantischen Höhepunkte hat - Martin und Reno als wandfarbene Tänzer waren herrlich! Wer das Original mochte, dürfte hier seine Erinnerung eingebettet in mordernen Elementen aufleben sehen, und ich erachte die Reanimation der Ur-Atmosphäre schon als geglückt an.
Für den etwas enttäuschenden künstlichen Stil sind bei mir
6-IMDB-Punkte das persönliche Fazit.