Letzte Woche in der Sneak hat es uns in
Saint Ralph verschlagen.
Die ersten Momente schwante mir übles: Ein schmächtiger Jüngling erzählt uns über sein Leben in einer Klosterschule (in den 50er Jahren). Kurz darauf wird's jedoch erheiternd, denn der gute Ralph hat ein Problem mit seiner Libido, die er als pubertierender wohl noch nicht so in den Griff bekommt. Zusätzlich zu seinem Hang zu Alkohol und dem Rauchen hat der gute natürlich auch Probleme mit seinen Lehrern, die ihn ja gerne des Religiösen besinnen mögen.
Nach dieser also recht lustigen Einführung, wird der dramatische Part eingeläutet: Ralphs Vater ist tot, Ralphs Mutter liegt mit Gehirntumor in der Klinik und verfällt in ein Koma. Da hilft Ralph natürlich nur noch eins: Ein Wunder, damit seine Mutter wieder aufwacht. Kein Problem, ist der gute doch auf einer Klosterschule und müsste sich mit gottgegebenen Wundern bestens auskennen. Schnell wird ihm klar, einem Wunder muss nachgeholfen werden: Er muss so schnell wie möglich rein und spirituell werden und etwas unglaubliches verbringen.
Durch Zufall wird er bei einer Strafarbeit auf einen großen Marathon in Boston aufmerksam. Wenn er, als Anti-Sportkanone, da gewinnen würde, dann wäre das doch ein Wunder...!
Mehr als einmal hat mich Saint Ralph sehr an
Billy Elliott erinnert. Irgendwie auch eine komische, abstruse Story über das harte Leben eines Jünglinge. Eine Geschichte, in die ich mich erst nicht richtig einfinden konnte, aber die - wenn man sich darauf einlässt - letztlich doch lustig und rührend zugleich ist.
Saint Ralph erzählt eine herzliche und unterhaltsame Geschichte, mit einer Handlung die eigentlich so trivial ist, dass man sich langweilen müsste. Tut man aber nicht, im Gegenteil. Ich war die ganze Zeit gespannt, ob er denn nun seinen Marathon gewinnt, wie seine gemeinen Schulkameraden ihn behandeln, was mit seiner Mutter passiert, und was der merkwürdige Priester-Trainer so auf Lager hat.
Der optisch recht verkorkste Adam Butcher (Ralph) war wohl prädestiniert für seine Rolle, die man ihm vollstens abnimmt. Mit einer Mischung aus Mitleid, Fremdschämung und Lächerlichkeit schaut man ihn durch die Szenerie stalksen, und erfährt seinen Charakter so aus unterschiedlichen Winkeln neu.
In der Tat eher ein Arte oder Kulturfilm, aber einer bei dem ich wieder weiß, warum ich gerne in die Sneak gehe. Filme zu sehen und zu genießen, der Klappentext einen in der Videothek nur schreiend umkehren lassen würde.
7 IMDB-Punkte, denn für mehr ist die Handlung eigentlich doch zu trivial und die Aussage zu althergebracht. Unterhaltsam und schön, nichtsdestotrotz.