Freitag, 11. Februar 2005
Sneak: Alone in the Dark
Und wenn Du glaubst, es geht nicht mehr....kommt irgendwo ein schlechter Film daher. Soviel schonmal als Motto des gestrigen Abends.
Aber fange ich mal vorne an: Nach einem gemütlichen Sit-In mit einigen Freunden im Bonner Ente (das Ding ist ja riesig groß und angenehm ungefüllt gewesen; muss ich mir mal vormerken für die Tage an denen Pendel und Co. überfüllt sind) haben wir endlich mal wieder eine Sneak im Bonner Stern organisiert.
Leider war es mal wieder im kleinen Nebenkino mit den ungemütlichsten Sitzreihen, die ich im Kino je besessen habe (abgesehen vom Metropol, aber diese "Qualität" ist ausser Konkurrenz). Ich glaube fast, wegen dieses ungemütlichen Kinos werde ich mir mal eine Sneak-Alternative in Köln suchen müssen.
Aber ich schweife ab, und man merkt mir hoffentlich an, dass ich über den Film selbst garnicht berichten mag. So lief dann heute abend Alone in the Dark, das neueste Machwerk von Uwe "Ich verfilm jetzt nur noch Computerspiele" Boll. In wohl geistiger Umnachtung schrieb ich tatsächlich irgendwann mal in meinem Blog, dass ich den Film gerne sehen wollte. Ich glaube, diese Verblendung eines Wunsches habe ich den Schauspielern des Filmes zu verdanken.
Ein Film, in dem die Hollywood-Schnuckis Christian Slater und Stephen Dorff mitspielen, kann doch nicht ernsthaft schlecht sein, zumindest die Schauspieler sollte man doch noch genießen können.
Denkste.
Aber fange ich mal vorne an: Nach einem gemütlichen Sit-In mit einigen Freunden im Bonner Ente (das Ding ist ja riesig groß und angenehm ungefüllt gewesen; muss ich mir mal vormerken für die Tage an denen Pendel und Co. überfüllt sind) haben wir endlich mal wieder eine Sneak im Bonner Stern organisiert.
Leider war es mal wieder im kleinen Nebenkino mit den ungemütlichsten Sitzreihen, die ich im Kino je besessen habe (abgesehen vom Metropol, aber diese "Qualität" ist ausser Konkurrenz). Ich glaube fast, wegen dieses ungemütlichen Kinos werde ich mir mal eine Sneak-Alternative in Köln suchen müssen.
Aber ich schweife ab, und man merkt mir hoffentlich an, dass ich über den Film selbst garnicht berichten mag. So lief dann heute abend Alone in the Dark, das neueste Machwerk von Uwe "Ich verfilm jetzt nur noch Computerspiele" Boll. In wohl geistiger Umnachtung schrieb ich tatsächlich irgendwann mal in meinem Blog, dass ich den Film gerne sehen wollte. Ich glaube, diese Verblendung eines Wunsches habe ich den Schauspielern des Filmes zu verdanken.
Ein Film, in dem die Hollywood-Schnuckis Christian Slater und Stephen Dorff mitspielen, kann doch nicht ernsthaft schlecht sein, zumindest die Schauspieler sollte man doch noch genießen können.
Denkste.
Bevor ich meine schlechte Meinung über den Film begründe, erstmal was zum Inhalt:
Eine uralte, längst verschollene Zivilisation der Arkansi (oder so...) hat damals ein Tor zwischen der "dunklen" und der "hellen" Seite der Welt geöffnet. Dann ist was böses durchgeschlüpft, hat alles vernichtet und wurde im letzten Moment dann doch irgendwie in Goldsärgen gebannt. So etwas zieht natürlich schrullige, alte Historiker an wie (hier bitte beliebige Motten/Licht-Analogie einsetzen).
Zusätzlich haben solche schrullige Historiker natürlich urböse zu sein, und missbrauchen arme Waisenkinder in Experimenten, die Arkansi-Kultur wiederzubeleben und die Geheimnisse dieser zu erkunden.
Einer dieser Waisenkinder ist Edward Carnby (Christian Slater), der inzwischen ein ausgewachsener Indiana Jones geworden ist und in einer Paranormalen Supertruppe mysteriöse Fälle aufklärt. Komplett ausgerüstet mit stereotypen Ledermantel trifft er schnell auf mysteriöse Übermenschen, Zombie-ähnliche Arkansi-infizierte und Horden von Special-Forces, die ihm unterstützend im Zivilisationskampf unter die Achseln greifen. Mit an seiner Seite ist Commander Richards (Stephen Dorff), der als kantiger Quoten-Befehlshaber versucht die Welt auf die ruppige Art zu retten.
So kämpft, prügelt und schießen sich die Protagonisten, kräftig unterstützt von Tara "Ich hab Gänsehaut" Reid in der Rolle der hintergangenen Schrulliger-Historiker-Assistentin.
Soweit also die grandiose Story, die besser von einer Akte-X Folge hätte garnicht inspiriert werden können (Arkansi, Anasazi, Bergwerke, leere Labore...die Kulissen und Namen kann man doch locker recyclen!). Ich hatte die Handlung des Computerspiels zwar etwas anders in Erinnerung, aber Herr Boll wird sich schon auskennen, da vertraue ich ihm voll und ganz.
Das ganze ist ein waschechter B-Movie, und was mich am Film noch am meisten interessierte, war die Frage, wie sich eigentlich bekannte Hollywood-Namen für so etwas ausschlachten lassen.
Alone in the Dark schafft es problemlos, in sämtlichen Belangen noch übler zu sein als Resident Evil: Apocalypse: Die Special Effects haben den Namen nicht verdient und sind so grottig verrüttelt, dass man sich fast freut, nichts genaues zu sehen oder Greenscreen-Ränder auszumachen. Die Stunts und Kämpfe sind wohl von der Stunt-AG einer Grundschule in Hintertupfingen ausgeführt worden, und die Dialoge könnten aus der Feder derselben Grundschüler der Theater-AG stammen. Möchtegerncoole Einzeiler geben hier versucht-anspruchsvollen Fülldialogen genüßlich die Klinke an die Hand. Selbst bei den schmachtenden Blicken der Hauptdarsteller Combo Reid-Dorff-Slater stellt sich bei mir nur ein Aufrollen der Fußnägel ein. Das traurige ist, dass ich ja weiß, die Schauspieler können anders als Platitüden von sich zu geben und dabei so hilflos in die Kamera zu gucken, als suchten sie vergeblich den Regisseur dahinter.
Am lächerlichsten sind quasi alle Waffen-Szenen. Die Special Forces holzen einfach unmotiviert mit ihren MGs quer in Räume rein; total egal, dass sich fast jeder der Truppe im Kreuzfeuer seiner Kollegen befindet und die Kugeln reinretuschiert sind wie weggepustete Schneeflocken. Da hätten sich die Herren der Effekt-Abteilung mal mit der Physik-AG obengenannter Grundschule unterhalten, und es wäre sicherlich etwas besseres bei rausgekommen.
Charaktere als solche gibt es nicht - selbst sie als Stereotypen zu bezeichnen wäre zuviel, denn dafür reicht die Einführung der Charaktere nicht mal aus. Ähnlich ist es mit der Story: Oberflächlichkeiten und wahllos aneinander gereihte Szenen mit unpassendem Soundtrack sind hier die Regel. Abgesehen davon wird von der tollen Hintergrundstory so ziemlich garnichts erklärt, und so versucht man als Zuschauer ständig sein leuchtendes Fragezeichen über dem Kopf auszuknipsen. Mehr total zutreffende Kritik dazu gibt's übrigens wie immer in den Kommentaren der IMDB.
Tatsächlich gibt es einige Kamera-Einstellungen, die irgendwie "gut gemeint" sind - aber trotzdem einfach nicht funktionieren. Man kann sich mehr als einmal gut vorstellen, wie der Kameramann wohl sagte "Hey, so sieht das toll aus" und Boll darauf antwortete "Stimmt, das sieht gut aus, jetzt muss ich's nur mit schlechter Beleuchtung, dumpfen Sound oder miesen Dialogen füllen, damit das nicht so rüberkommt". Eigentlich in jeder Szene fehlt etwas, was den Zuschauer atmosphärisch berühren könnte. Leider war ich den ganzen Film über zu geschockt um herauszufinden, was denn jeweils genau fehlte...
Insgesamt ein perfektes Beispiel, wie eine Verfilmung peinlichst in die Hose gehen kann. Es gibt wirklich nichts an dem Film, an dem man ein gutes Haar lassen könnte. Es sei denn, man steht auf fremdschämen, dann wird man den Film genießen können. Oder für Leute, die Wing Commander eigentlich ganz gut fanden.
Ich kann nur mit allen mir zur Verfügung stehenden Händen von diesem Film abraten. In der Sneak war es sogar einen Tick schlimmer, weil Sneak-Zuschauer sich ja immer dazu berufen fühlen, ihre Kommentare für alle Zuschauer hörbar mitzuteilen oder Dialoge selbständig zu vollenden. So etwas geht mir dann noch zusätzlich auf den Senkel.
Fazit: Perfekter Anwärter für die Begründung, warum man bei der IMDB doch bitte auch 0 Punkte als Wertung zulassen sollte. Aus Notdurft daher 1 IMDB-Punkt (womit der Film vom derzeitigen Platz #7 der schlechtesten Filme aller Zeiten sicherlich seinen Trend verfolgen wird) - und ich werde wohl versuchen müssen an den Verfilmungen von Bloodyrayne und Farcry vorbeizukommen.
Eine uralte, längst verschollene Zivilisation der Arkansi (oder so...) hat damals ein Tor zwischen der "dunklen" und der "hellen" Seite der Welt geöffnet. Dann ist was böses durchgeschlüpft, hat alles vernichtet und wurde im letzten Moment dann doch irgendwie in Goldsärgen gebannt. So etwas zieht natürlich schrullige, alte Historiker an wie (hier bitte beliebige Motten/Licht-Analogie einsetzen).
Zusätzlich haben solche schrullige Historiker natürlich urböse zu sein, und missbrauchen arme Waisenkinder in Experimenten, die Arkansi-Kultur wiederzubeleben und die Geheimnisse dieser zu erkunden.
Einer dieser Waisenkinder ist Edward Carnby (Christian Slater), der inzwischen ein ausgewachsener Indiana Jones geworden ist und in einer Paranormalen Supertruppe mysteriöse Fälle aufklärt. Komplett ausgerüstet mit stereotypen Ledermantel trifft er schnell auf mysteriöse Übermenschen, Zombie-ähnliche Arkansi-infizierte und Horden von Special-Forces, die ihm unterstützend im Zivilisationskampf unter die Achseln greifen. Mit an seiner Seite ist Commander Richards (Stephen Dorff), der als kantiger Quoten-Befehlshaber versucht die Welt auf die ruppige Art zu retten.
So kämpft, prügelt und schießen sich die Protagonisten, kräftig unterstützt von Tara "Ich hab Gänsehaut" Reid in der Rolle der hintergangenen Schrulliger-Historiker-Assistentin.
Soweit also die grandiose Story, die besser von einer Akte-X Folge hätte garnicht inspiriert werden können (Arkansi, Anasazi, Bergwerke, leere Labore...die Kulissen und Namen kann man doch locker recyclen!). Ich hatte die Handlung des Computerspiels zwar etwas anders in Erinnerung, aber Herr Boll wird sich schon auskennen, da vertraue ich ihm voll und ganz.
Das ganze ist ein waschechter B-Movie, und was mich am Film noch am meisten interessierte, war die Frage, wie sich eigentlich bekannte Hollywood-Namen für so etwas ausschlachten lassen.
Alone in the Dark schafft es problemlos, in sämtlichen Belangen noch übler zu sein als Resident Evil: Apocalypse: Die Special Effects haben den Namen nicht verdient und sind so grottig verrüttelt, dass man sich fast freut, nichts genaues zu sehen oder Greenscreen-Ränder auszumachen. Die Stunts und Kämpfe sind wohl von der Stunt-AG einer Grundschule in Hintertupfingen ausgeführt worden, und die Dialoge könnten aus der Feder derselben Grundschüler der Theater-AG stammen. Möchtegerncoole Einzeiler geben hier versucht-anspruchsvollen Fülldialogen genüßlich die Klinke an die Hand. Selbst bei den schmachtenden Blicken der Hauptdarsteller Combo Reid-Dorff-Slater stellt sich bei mir nur ein Aufrollen der Fußnägel ein. Das traurige ist, dass ich ja weiß, die Schauspieler können anders als Platitüden von sich zu geben und dabei so hilflos in die Kamera zu gucken, als suchten sie vergeblich den Regisseur dahinter.
Am lächerlichsten sind quasi alle Waffen-Szenen. Die Special Forces holzen einfach unmotiviert mit ihren MGs quer in Räume rein; total egal, dass sich fast jeder der Truppe im Kreuzfeuer seiner Kollegen befindet und die Kugeln reinretuschiert sind wie weggepustete Schneeflocken. Da hätten sich die Herren der Effekt-Abteilung mal mit der Physik-AG obengenannter Grundschule unterhalten, und es wäre sicherlich etwas besseres bei rausgekommen.
Charaktere als solche gibt es nicht - selbst sie als Stereotypen zu bezeichnen wäre zuviel, denn dafür reicht die Einführung der Charaktere nicht mal aus. Ähnlich ist es mit der Story: Oberflächlichkeiten und wahllos aneinander gereihte Szenen mit unpassendem Soundtrack sind hier die Regel. Abgesehen davon wird von der tollen Hintergrundstory so ziemlich garnichts erklärt, und so versucht man als Zuschauer ständig sein leuchtendes Fragezeichen über dem Kopf auszuknipsen. Mehr total zutreffende Kritik dazu gibt's übrigens wie immer in den Kommentaren der IMDB.
Tatsächlich gibt es einige Kamera-Einstellungen, die irgendwie "gut gemeint" sind - aber trotzdem einfach nicht funktionieren. Man kann sich mehr als einmal gut vorstellen, wie der Kameramann wohl sagte "Hey, so sieht das toll aus" und Boll darauf antwortete "Stimmt, das sieht gut aus, jetzt muss ich's nur mit schlechter Beleuchtung, dumpfen Sound oder miesen Dialogen füllen, damit das nicht so rüberkommt". Eigentlich in jeder Szene fehlt etwas, was den Zuschauer atmosphärisch berühren könnte. Leider war ich den ganzen Film über zu geschockt um herauszufinden, was denn jeweils genau fehlte...
Insgesamt ein perfektes Beispiel, wie eine Verfilmung peinlichst in die Hose gehen kann. Es gibt wirklich nichts an dem Film, an dem man ein gutes Haar lassen könnte. Es sei denn, man steht auf fremdschämen, dann wird man den Film genießen können. Oder für Leute, die Wing Commander eigentlich ganz gut fanden.
Ich kann nur mit allen mir zur Verfügung stehenden Händen von diesem Film abraten. In der Sneak war es sogar einen Tick schlimmer, weil Sneak-Zuschauer sich ja immer dazu berufen fühlen, ihre Kommentare für alle Zuschauer hörbar mitzuteilen oder Dialoge selbständig zu vollenden. So etwas geht mir dann noch zusätzlich auf den Senkel.
Fazit: Perfekter Anwärter für die Begründung, warum man bei der IMDB doch bitte auch 0 Punkte als Wertung zulassen sollte. Aus Notdurft daher 1 IMDB-Punkt (womit der Film vom derzeitigen Platz #7 der schlechtesten Filme aller Zeiten sicherlich seinen Trend verfolgen wird) - und ich werde wohl versuchen müssen an den Verfilmungen von Bloodyrayne und Farcry vorbeizukommen.
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Kommentare
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Meine persönliche Lieblingsstelle war tatsächlich die des Kreuzfeuers ...und auch wenn man sich voreinander stellt, würde man wahrscheinlich gute Trefferquoten der eigenen Männer erzielen.