In der letzten Sneak wurden uns in der Werbevorschau nur 3D- und Kinderfilme gezeigt...innerlich waren wir also eigentlich auf das Schlimmste vorbereitet.
So kam letztendlich auch der Film, den wir erwartet hatten:
Große Haie, Kleine Fische (Shark Tale).
Nachdem ich vor einigen Monaten schon den Trailer gesehen hatte, wollte ich dem Film eigentlich komplett fernbleiben. So kam mir alles doch zu sehr als ein Rip-Off von
Finding Nemo vor.
Dementsprechend vorbelastet fiel es mir schwer, diesem Film eine Chance zu geben. Ein Film über einen jungen, chaotischen, aufstrebenden Walwäscherfisch namens Oscar, der berühmt sein will. Und über einen Hai namens Lenny, der dem Klischee als meuchelmördernder Hai entkommen möchte und Vegetarier geworden ist. Natürlich kommen die beiden durch unglückliche Zustände zusammen, denn Oscar wird verdächtigt, den Burder von Lenny umgebracht zu haben. In Wirklichkeit war das ein Unfall, aber Oscar benutzt den Vorwand um als Haikiller berühmt zu werden; und Lenny nutzt die Chance, sich aus dem Haimilieu zu verdrücken...
Wie man sieht, hat die Story doch herzlich wenig mit Nemo zu tun. Der Disney-typische Schmalz fehlt (bis auf das Leitmotiv), und an dessen Stelle tritt eine teilweise etwas oberflächliche Komik. Trotzdem ist die Story natürlich so abgegriffen wie alter Schuh am Meeresgrund: Ein Betrüger schafft's nach ganz oben, ignoriert dabei seine Freunde, und findet heraus, worauf's wirklich ankommt. Schnarch.
Die schon angesprochene Komik ist genauso platt, wie die Gag-Vorlageserie
Prince of Bel Air alt ist. Sprich, sie kann dem originellen Pixar-Charme nicht das Wasser reichen und wirkt einfach, als hätte man die ganzen kleinen Scherze nachträglich in den Film eingebaut um Füllmaterial zu haben. Natürlich gibt es zwischendurch eine handvoll Lacher, aber von der Qualität einer Toy Story oder eines Shreks sind die Macher weit entfernt. Nur der Kugelfisch Sykes sowie der verrückte Flusskrebs sind die absoluten Brüller.
Wo wir schon von Qualität sprechen: Die Rendergrafik ist fürchterlich. Die Gesichtsanimationen und überhaupt die Fischmodelle wirken wie aus Zeiten der ersten Toy Story - alles bewegt sich etwas stockend oder zu plastik-knautschig, die Beleuchtung ist unglaubwürdig und vor allem entsteht überhaupt keine "Unterwasser"-Atmosphäre. Vielmehr scheinen die Fische in der Luft zu schweben. Und zu den Gesichtsmodellen schaue man sich nur das Bild rechts an, oder besuche die
Galerie-Seiten der IMDB. Urks.
Zu guterletzt möchte ich noch über die Synchrostimmen motzen. Wo die englische Version mit Will Smith, Rene Zellweger, Jack Black, Angelina Jolie, Martin Scorsese und Robert de Niro lockt, spricht die Deutsche Version nur mit Schatten der Original-Synchrostimmen zu uns. Man hat viel zu oft das Gefühl, sich die Synchrosprecher bildlich im Studio vorzustellen, anstelle die Stimme den Fischen zugehörig zu empfinden.
"Große Fische, Kleine Haie" hat seine amüsanten und lustigen Stellen; aber insgesamt zu wenig, um unter'm Strich eine gute Wertung zu erhalten. Lediglich der Soundtrack rockt richtig.
Trotz meiner starken Kritik hat mich der Film aber doch noch überraschen können - er war nicht so schlecht, wie ich befürchtet hatte und konnte durchaus kurzweilige Unterhaltung bringen. Eine glatte 3.5 von mir, die ich mal großzügig auf 4 IMDB-Punkte aufwerte. Ein netter Film, um ihn mal Sonntagmittags im Fernsehen zu gucken.