Gestern war auch mal wieder Zeit für die Sneak; hoffentlich kriege ich das in Zukunft wieder was häufiger hin. Obwohl das Bonner Stern-Team sich dazu entschieden hat, die Sneak ab sofort nur noch im Filmstudio stattfinden zu lassen - und das bedeutet, keine verschiedenen Sitzreihen mehr, und eine kleinere Leinwand.
Die Leinwand macht mir dabei garnicht so viel aus wie die engeren Reihen. Da ich mit meinem Knie nach 20-30 Minuten starren Sitzens immer arge Probleme kriege, setze ich mich immer nur in eine Reihe, wo ich meinen Fuß nach rechts rausstrecken kann. Im Filmstudio gibt's aber keine Mittelgänge mehr, und daher muss ich mich immer ganz rechts hinsetzen. Da sitzt es sich halt nicht so schön.
Mal gucken, wie ich das in Zukunft regeln kann, denn die anderen Sneak Previews im Umkreis sind entweder zeitlich viel zu spät (23 Uhr, da schlaf ich doch als guter Bürger schon!) oder mit überdurchschnittlich vielen Asis besetzt (Kinopo-hüstel-is). Vielleicht werde ich da auf's Woki ausweichen, das ist zumindest schön groß und auch gut erreichbar in Bonn - aber halt leider auch zeitlich spät.
Aber ich schweife ab vom Thema; gemeinsam mit Nick und Tim konnte ich gestern endlich mal wieder auch einen guten Film in der Sneak erwischen:
Collateral.
Gut insofern, als das ich auch bekennender
Tom Cruise-Fan bin. Und, eines vorweg: die graue Frisur steht ihm fürchterlich, da hätte man auch Richard Gere nehmen können.
Kommen wir aber zur eigentlich (mal wieder) einfach gestrickten Story von Collateral: Gutgläubiger, freundlicher und sicherheitsbedürftiger Taxifahrer Max (
Jamie Foxx, der mit seiner Frisur Tom Cruise mehr als gute Konkurrenz macht) trifft auf Profikiller Vincent. Der will 5 Personen einen Besuch abstatten, mietet Max als Chauffeur, und lässt diesen durch einen unglücklichen Zufall Zeuge des Mordes an der ersten Person werden. Max wird klar, dass die anderen 4 Personen (allesamt Zeugen eines Gerichtsprozesses) von Vincent umgebracht werden sollen, aber wird von Vincent zur Beihilfe gezwungen.
Es folgt eine actionreicher, soziopathischer und stellenweise sarkastisch-lustigem Trip durch Los Angeles, in dem Vincent kühl seinen Job ausführen will und Max daran verzweifelt, dem ganzen nicht entkommen zu können...
Der Film ist trotz seiner zahlreichen Actionsequenzen noch ganz gut in das Genre "Method Acting" einzustufen, und kann sich gerne an filmischer Konkurrenz wie
Taxi Driver und
Training Day messen lassen. Es passiert eigentlich nicht viel, der größere Teil besteht aus Diskussion und Gespräch - aber trotzdem herrscht die ganze Zeit über eine sehr angespannte Stimmung und man kommt die ganzen beinahe 120 Minuten Spielzeit als Zuschauer nicht zur Ruhe.
Cruise spielt seine Rolle als gewissenlosem Killer ziemlich überzeugend, gerade sein trüber Blick und kühle Gestik haben mich total überzeugt. Weniger "gut" fand ich das Handwerk von Jamie Foxx, der mir aber zumindest nicht negativ auffiel, aber dennoch nicht extrem überzeugend spielte.
Der größte Kritikpunkt an dem Film war für mich die miese Bildqualität, als wäre der Film mit einer Standard-Sony-Digitalkamera aufgenommen worden. Auf sowas steh' ich ja überhaupt nicht - hier sollte es wohl zur realistischen Darstellung eingesetzt werden, aber der fehlende (qualitative) Hollywood-Hochglanz hat mich dann stellenweise wirklich enttäuscht.
Extrem positiv hervorzuheben ist der geniale Soundtrack; stellenweise wird er zwar sehr übertonend eingesetzt, aber das könnte auch am Kino und den basslastigen Boxen gelegen haben. Jedenfalls ist jedes Lied stimmungsvoll passend und treibend platziert.
Insgesamt fällt es mir schwer, die Erfahrung des Filmes in Worte zu fassen - die Schauspieler füllen ihre Rollen exzellent mit Leben aus, die Handlungen und Aktionen dieser sind nachvollziehbar und logisch konsistent. Allein das zeichnet einen guten Thriller aus, und hier wird man gut bedient - die Dialoge sind nicht zäh oder zu lang, und treffen den thematischen Kern auch sehr gut. Ewig in Erinnerung bleiben wird mir wohl der "grafische" Dialog zwischen Max und Drogenboss Felix, der nette Analogien zum Verlust einer Namensliste hervorbringt. In erstmals lustigem deutschen, spanisch-gebrochenem Dialekt, der nicht lächerlich sondern tatsächlich passend klingt.
Ein Film, der auch ideologisch zum Denken anregt, wenn auch gen Ende mit einer Prise zuviel Hollywoodschmalz ausgestattet wurde; leider die typische Verbeugung vor dem Alltagspublikum.
8 IMDB-Punkte von mir, und es hätten 10 werden können, wenn nicht Jamie Foxx, die mittelprächtige Bildqualität und das halbherzige Ende gewesen wäre.