Trotz des gestrigen herrlichen Wetters, haben Emba und ich uns nicht abhalten lassen, und wiedermal die Sneak genossen. Vorher haben wir das Subway-Kinokarten-Offer genutzt, was die Verkäufern offensichtlich zum ersten Mal abrechnen musste. War aber spaßig, mal den ganzen Verkehr dort aufzuhalten.
Später haben wir in der Sternstraße auch noch den genialen Straßenmusiker gesehen, der mir schon letzten Sommer sehr positiv aufgefallen ist. Ein dunkelhäutiger, Gitarrespielender Mann mit einem sehr extravaganten und extrem bewegenden Kiefer und Stevie-Wonder-ähnlichen Rhytmuszuckungen hat er Lieder von Joe Cocker und "Sally" gespielt. Eine ausserordentlich professionelle Stimme, da ging uns echt das Herz auf, und ich würde mir glatt eine CD von dem Herren kaufen. Hoffentlich finde ich mal raus, wer das ist...
Dann aber zur Sneak: Der heutige Film war
Mambo Italiano. Wir sahen schon letzte Woche den Trailer dazu, und hofften, diesem Klamauk-Film nicht zu begegnen, und jetzt war es doch geschehen.
Die Story des Filmes ist schnell erzählt: Der schwule Italiener Angelo wagt es endlich sich mit 30 Jahren vor seiner ur-italienischen Familie als schwul zu outen. Nicht nur dass, er bekennt sich ganz offen zu seinem schon-aus-Jugendzeiten-Freund Nino, der Familie schon seit eh und je durch italienische Verknüpfungen bekannt. Nino ist mit seinem Outing jedoch weitaus zurückhaltender und genervt von der Sache, und gibt sich dem Familienzwist um die Schwulheit der beiden sehr unwillig hin. Letztlich lässt er sich von seiner Mutter zur Heterosexualität überreden, was Angelo natürlich in den Grundfesten seiner Überzeugung zerstört. Das wiederrum führt dann zum endgültigen Familienstreit.
Diese schwule Komödienromanze ist sehr persiflierend und unernst gehalten, und geht besonders auf italienische Klischees ein. Man könnte es also als ein
Big Fat Greek Wedding-Klon ansehen, mit noch weniger Ernsthaftigkeit. Der Film ist natürlich purer Klamauk und entzieht sich einer wirklichen Kritik - die Schauspieler sind unterhaltsam, ambitioniert und motiviert. Gerade die Eltern Angelos sind herrlich gespielt, gerade der Vater (
Paul Sorvino) ist mit seiner herrlichen Mimik und seinem Schnütchen eine Augenweide. Wer also kulturelle Klischeekomödien mag, wird hier auch seinen Spaß haben.
Kleines Beispiel aus dem surrealen Intro, wie die italienische Familie nach Amerika einwandert:
"Und wir wanderten aus unserem kleinen italienischen Dorf ein nach Amerika. Aber als wir da ankamen, waren wir geschockt - man hatte uns nicht erzählt, dass es neben dem großen Amerika auch eine billige Kopie gibt, einen Abklatsch: Kanada. Und nicht nur dass wir in der Amerika-Imitation ankamen, dort gab es sogar noch ein richtiges französisches Kanada, und einen französischen Kanada-Clon: Kanada, Montreal und Kanada, Quebec."
Insgesamt habe ich mich mehr amüsiert, als ich eigentlich zugeben will. Stellenweise gab es richtig schöne Momente, über die man wirklich lachen konnte - gemischt von eher schleimigen-schwulen Szenen und der Vorantreibung der Hauptstoryline. Aber wie gesagt, solche einfachen Filme kann ich nicht wirklich beurteilen. Also einfach 5 IMDB-Punkte, und gut is'.