Samstag, 26. März 2011
Exit Through The Gift Shop
Eigentlich wollte ich Exit Through The Gift Shop schon vor den diesjährigen Oscars gesehen haben, bei denen er als bester Dokumentarfilm nominiert war. Da der Film damals nicht verfügbar war, hatte ich ihn schon fast vergessen - bis ich diese Woche in der Videothek darauf stieß.
Nachdem ich frustriert festgestellt habe, dass der Film nur deutsch untertitelt ist, hat sich das zum Glück relativiert weil die Voice-Overs doch ziemlich verständlich sind (wenn auch mit italienischem oder weiteren Akzenten).
Aber zurück zum Anfang: Die Doku vom bekannten, britischen, anonymen Banks erklärt dokumentarisch die Subkultur der Street-Artisten. Sie fängt mit den bekannteren Werken vom Invader an, der seine Space-Invader-Mosaike kreuz und quer anbrachte, und überall in der Welt Mitmacher fand.
Während sich dieser erste Teil sehr authentisch anfühlt, nimmt der Film einen gewissen Turn ab dem Zeitpunkt wo der große Künstler Banksy himself dazustößt. Sein Auftreten wird schon arg glorifiziert, zugleich sind seine Werke aber natürlich auch sehr sophisticated und spannend. Dass seine Identität trotz der ganzen Publicity unbekannt ist, mag ich da fast nicht mehr glauben.
Dass der Film sich gen Ende mit seiner Kritik an der Produktion von Thierry, dem ursprünglichen Dokumentarfilmer, hin zum Imitationskünstler Mr. Brainwash auch etwas augenzwinkernd selbst dekonstruiert, trägt sogar etwas zu einem Spannungsbogen bei.
Spannend finde ich an dem Thema die große Spreizung zwischen "Kunst" und "Schmähung". Während ich das normale Tagging und ideenlose Verschmutzung von Gebäuden und öffentlichen Wegen einfach fürchterlich und destruktiv finde, sind schön ausgestaltete Kunstwerke oder nur auf den zweiten Blick merkbare Ding (z.b. durch Perspektivenspielerei) für mich jedesmal eine Augenweide. Kunst und Belästigung liegen hier für mich so nah beieinander wie in keinem anderen Medium.
Während man ungewollter, ausgestellter Kunst in Museen und in den Medien sehr leicht aus dem Weg gehen kann, belästigt einen eine Schmierereri auf dem Nachbarhaus doch jeden Tag. Da lobe ich mir einfallsreiche Malereien, die es auch in Köln immer wieder gibt. Kritik kann man auch mit seinem Bildinhalt (...Obey!) oder der Platzierung wählen, aber aussagelose Strichschmierereien und dutzendfach wiederholte Signaturen müssen doch echt nicht sein.
Diesen Konflikt bringt der Film auch halbwegs zur Geltung. Jeder, der auch schonmal mit strahlendem Herzen so kunstvolle Kleinode in einer Betonwüste entdeckt hat, für den dürfte auch diese Doku ein warmes Herz auffüllen. Natürlich wird die eigene Kunstform überdramatisiert, aber zieht einen auch mitten hinein in eine Subkultur, für die man danach auch durchaus Sympathie empfinden kann.
Störend war für mich hauptsächlich das Bildformat der vielen Amateuraufnahmen, die im Film eingebunden sind. Da werden grausam 4:3 Aufnahmen auf 16:9 verstreckt und verzerrt. Von ordentlich gemachten Filmen und auch Dokus erwarte ich hier mehr Gespür, denn auch korrekte Aspect-Ratios sind ein Zeichen von Respekt für die Filmkunst.
8 von 10 IMDB Punkten.
Nachdem ich frustriert festgestellt habe, dass der Film nur deutsch untertitelt ist, hat sich das zum Glück relativiert weil die Voice-Overs doch ziemlich verständlich sind (wenn auch mit italienischem oder weiteren Akzenten).
Aber zurück zum Anfang: Die Doku vom bekannten, britischen, anonymen Banks erklärt dokumentarisch die Subkultur der Street-Artisten. Sie fängt mit den bekannteren Werken vom Invader an, der seine Space-Invader-Mosaike kreuz und quer anbrachte, und überall in der Welt Mitmacher fand.
Während sich dieser erste Teil sehr authentisch anfühlt, nimmt der Film einen gewissen Turn ab dem Zeitpunkt wo der große Künstler Banksy himself dazustößt. Sein Auftreten wird schon arg glorifiziert, zugleich sind seine Werke aber natürlich auch sehr sophisticated und spannend. Dass seine Identität trotz der ganzen Publicity unbekannt ist, mag ich da fast nicht mehr glauben.
Dass der Film sich gen Ende mit seiner Kritik an der Produktion von Thierry, dem ursprünglichen Dokumentarfilmer, hin zum Imitationskünstler Mr. Brainwash auch etwas augenzwinkernd selbst dekonstruiert, trägt sogar etwas zu einem Spannungsbogen bei.
Spannend finde ich an dem Thema die große Spreizung zwischen "Kunst" und "Schmähung". Während ich das normale Tagging und ideenlose Verschmutzung von Gebäuden und öffentlichen Wegen einfach fürchterlich und destruktiv finde, sind schön ausgestaltete Kunstwerke oder nur auf den zweiten Blick merkbare Ding (z.b. durch Perspektivenspielerei) für mich jedesmal eine Augenweide. Kunst und Belästigung liegen hier für mich so nah beieinander wie in keinem anderen Medium.
Während man ungewollter, ausgestellter Kunst in Museen und in den Medien sehr leicht aus dem Weg gehen kann, belästigt einen eine Schmierereri auf dem Nachbarhaus doch jeden Tag. Da lobe ich mir einfallsreiche Malereien, die es auch in Köln immer wieder gibt. Kritik kann man auch mit seinem Bildinhalt (...Obey!) oder der Platzierung wählen, aber aussagelose Strichschmierereien und dutzendfach wiederholte Signaturen müssen doch echt nicht sein.
Diesen Konflikt bringt der Film auch halbwegs zur Geltung. Jeder, der auch schonmal mit strahlendem Herzen so kunstvolle Kleinode in einer Betonwüste entdeckt hat, für den dürfte auch diese Doku ein warmes Herz auffüllen. Natürlich wird die eigene Kunstform überdramatisiert, aber zieht einen auch mitten hinein in eine Subkultur, für die man danach auch durchaus Sympathie empfinden kann.
Störend war für mich hauptsächlich das Bildformat der vielen Amateuraufnahmen, die im Film eingebunden sind. Da werden grausam 4:3 Aufnahmen auf 16:9 verstreckt und verzerrt. Von ordentlich gemachten Filmen und auch Dokus erwarte ich hier mehr Gespür, denn auch korrekte Aspect-Ratios sind ein Zeichen von Respekt für die Filmkunst.
8 von 10 IMDB Punkten.
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